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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Nicholas kaum für Kenntnis genommen. Aber als einer den Vorfall mit den Wölfen erwähnte, riefen sie alle laut durcheinander, um ihm die Geschichte über die Klugheit ihrer Herrin zu erzählen.
    Johanna fand nicht, daß ihr Bruder das hören sollte, doch niemand beachtete ihren Protest. Gabriel griff nach ihrer Hand. Die Soldaten lachten übermütig und tönten laut, und mitten in dem Chaos beugte sich Gabriel näher zu ihr.
    »Du weißt, daß ich dich immer beschützen werde, nicht wahr?«
    Sie lehnte sich an seine Schulter und küßte ihn. »Ja, ich weiß.«
    Nicholas sah die zärtliche Vertrautheit zwischen Gabriel und seiner Schwester und nickte zufrieden. Er hatte also das Richtige getan, als er Johanna mit dem Clansherrn zusammenbrachte.
    Calum wandte sich nun mit einer Frage an den Clansherrn. Johanna rückte zurück und drehte sich zu Clare um.
    »Geht es dir gut?« flüsterte sie.
    »Ja, M’lady«, antwortete Clare.
    Johanna war allerdings nicht davon überzeugt. Clare hatte das Essen kaum angerührt und war bisher bemerkenswert still gewesen. Sie machte Nicholas Anwesenheit für Clares schüchternes Verhalten verantwortlich. Die beiden schienen sich auf Anhieb nicht zu mögen. Beide starrten sich immer wieder heimlich an, und wenn einer den anderen dabei ertappte, wurde der Blick augenblicklich düster.
    Ihr Verhalten war ebenso merkwürdig wie belastend, denn Johanna hatte die MacKay-Frau liebgewonnen und wünschte sich, daß diese ihre Familie mochte.
    Sie schob ihre Grübelei beiseite, als die Männer baten, entlassen zu werden. »Wo ist denn Vater MacKechnie heute abend?« fragte sie.
    Keith stand auf, bevor er antwortete. »Auggie wollte, daß er einen Schluck von seinem frischen Brand probierte.«
    »Wenn Ihr auf ihn stoßt, könntet Ihr ihm bitte sagen, daß ich mit ihm sprechen will?«
    »Worüber willst du denn mit ihm reden?« fragte Gabriel.
    »Über eine wichtige Sache.«
    »Du wirst deine wichtigen Sachen mit mir besprechen«, verlangte er.
    »Natürlich«, besänftigte sie ihn. »Aber ich möchte auch Vater MacKechnies Meinung dazu hören.«
    Sie drehte sich zu Clare um, bevor ihr Mann weitere Fragen stellen konnte. »Was hältst du von meinem Bruder? Er sieht gut aus, nicht wahr?«
    »Gut? Johanna, er ist Engländer!« flüsterte Clare.
    Johanna mußte lachen. Sie wandte sich an ihren Bruder. »Clare scheint Engländer nicht zu mögen, Nicholas.«
    »Es ist dumm, ein ganzes Volk von Männern nicht zu mögen«, bemerkte er.
    »Ich bin keine dumme Frau«, verteidigte sich Clare. »Wenn ich Engländerin wäre, würde ich deinen Bruder wahrscheinlich auch gutaussehend finden.«
    Zu mehr wollte sie sich nicht hinreißen lassen, und Nicholas schien es nicht zu kümmern, welche Meinung sie vertrat. Doch Johanna ließ sich nicht durch sein gleichgültiges Verhalten täuschen. Er war sehr wohl an Clare interessiert und bemühte sich nur, es nicht zu zeigen.
    Clare benahm sich ein bißchen zu ablehnend. Johanna richtete sich plötzlich auf ihrem Stuhl auf. Gabriel bemerkte ihre überraschte Miene und wollte sofort wissen, was zum Teufel mit ihr los war.
    Sie tätschelte seine Hand und sagte ihm sanft, daß sein rauher Tonfall sie nicht beeindruckte. Seine Frage beantwortete sie nicht.
    »Nicholas?«
    »Ja, Johanna?«
    »Wann wirst du endlich heiraten?«
    Auf diese direkte Frage war ihr Bruder nicht vorbereitet. Er lachte los. »Ich schiebe es so lange wie möglich vor mir her«, gab er zu.
    »Warum?«
    »Es gibt wichtigere Dinge, über die ich nachdenken muß«, sagte er.
    »Hast du denn wenigstens schon eine Vorstellung, wen du heiraten möchtest?«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Ich habe wirklich noch nicht darüber nachgedacht. Wenn ich soweit bin, heirate ich. Und nun genug von diesem Gerede.«
    Johanna war aber noch nicht fertig. »Beeinflußt eine große Mitgift deine Wahl?«
    Nicholas seufzte. »Nein«, antwortete er. »Die brauche ich nicht.«
    Sie lächelte. Dann wandte sie sich wieder an Clare. »Er will gar keine große Mitgift«, wiederholte sie.
    Clare zog verwirrt die Stirn in Falten, doch nur für einen kurzen Augenblick. Dann begriff sie, was Johanna sich in den Kopf gesetzt hatte.
    Ihre Augen weiteten sich, und sie schüttelte heftig den Kopf. »Glaub nicht, daß ich auch nur daran denken würde, einen Engländer zu heiraten«, flüsterte sie.
    Johanna versuchte, sie zu beschwichtigen. »Du sollst ja gar nicht daran denken«, sagte sie. Es war natürlich eine glatte Lüge, aber

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