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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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die Hölle los.
    Das Wetter war das Vorspiel für die Katastrophe. Kurz vor Tagesanbruch brach ein Gewitter aus, und Blitze fällten zwei riesige Pinien. Eine krachte auf die Gerberhütte, die andere zerschmetterte fast das Küchendach. Donnerschläge ließen die Burgmauern erzittern. Der Sturm schien allmächtig.
    Alex klammerte sich an Johanna. Das Donnern erschreckte das Kind, und es versuchte bei jedem Schlag, sich zu verstecken.
    Als das Gewitter endlich nachließ, waren Johanna und Alex erschöpft. Sie schliefen bis spät in den Morgen hinein.
    Clare rüttelte Johanna wach.
    »Bitte, Johanna, wach auf. Ich muß mit dir reden. Mein Vater kommt gerade den letzten Hügel hinauf. Was soll ich ihm nur sagen? Er wird einen Anfall bekommen. O Alex, bitte nicht weinen. Ich wollte dir keinen Schrecken einjagen.«
    Johanna setzte sich gerade noch rechtzeitig im Bett auf, um ihren Sohn aufzufangen, der sich in ihre Arme warf.
    Zuerst besänftigte sie den Jungen, und als sie ihn endlich überzeugt hatte, daß weder er noch sie in Gefahr waren, hörte er auf zu weinen. Alex war voller Angst, seit sein Vater fortgeritten war, und Johanna wußte, daß sie sich durchaus einen Teil der Schuld dafür geben mußte, denn das Kind hatte ihre Furcht gespürt. Sie beschloß, von nun an ihre Sorgen besser für sich zu behalten.
    »Clare, hilf Alex bitte beim Anziehen. Ich muß mich beeilen, um noch mit Nicholas zu reden, bevor dein Vater eintrifft. Wo habe ich denn mein Plaid hingelegt?«
    Johanna zog sich hastig an und war dankbar dafür, daß die morgendliche Übelkeit endlich vorüber war. Sie hatte nun wirklich keine Zeit, sich durch so etwas aufhalten zu lassen. Sie wusch sich das Gesicht, reinigte ihre Zähne, verzichtete aber auf das Kämmen. Auf dem Weg hinunter in die Halle fuhr sie sich mit den Fingern durchs Haar, um wenigstens die Knoten aus dem wirren Durcheinander zu lösen.
    »Mama, warte auf mich«, brüllte Alex hinter ihr her.
    Johanna blieb oben an der Treppe stehen. Alex rannte auf sie zu und nahm ihre Hand.
    »Hast du Lust, heute morgen zu Auggie zu gehen? Lindsay kann dich zu seiner Hütte bringen. Auggie freut sich bestimmt.«
    Alex war begeistert. Auggie war zu einem seiner Lieblingsspielkameraden geworden. Also nickte er aufgeregt, ließ ihre Hand los und rannte, laut nach Lindsay rufend, die Treppe hinunter.
    Johanna fand Nicholas nicht in der großen Halle. Clare rief nach ihr und winkte sie zur Tür, die sie halb geöffnet hatte.
    »Vater ist hier«, flüsterte sie. »Nicholas wartet auf ihn.«
    »Du bleibst drinnen, Clare«, befahl Johanna. »Ich versuche, meinen Bruder …«
    »Ich gehe mit dir«, verkündete Clare.
    Johanna redete es ihr nicht aus, und so zog Clare die Tür weit auf und folgte Johanna nach draußen.
    Es war kalt und feucht. Dicke graue Wolken hingen am Himmel, und ein feiner Nieselregen fiel herab.
    Clansherr MacKay entdeckte seine Tochter sofort und nickte ihr kurz zum Gruß zu. Er saß immer noch auf seinem Pferd, und um ihn herum befanden sich mindestens zwanzig Clansleute.
    »Wo ist MacBain?« rief der Clansherr.
    Nicholas wartete, bis MacKay abgestiegen war. Erst dann antwortete er.
    »Er hatte etwas sehr Wichtiges zu erledigen und ist gestern morgen fortgeritten. Ich schlage vor, Ihr kommt in zwei oder drei Wochen wieder. Bis dahin wird er zurück sein.«
    Clansherr MacKays Miene wurde ärgerlich. »Clare MacKay«, rief er.
    »Ja, Vater?«
    »Bist du verheiratet?«
    Clare kam die Stufen herunter und ging über den Platz. In ihrer Stimme lag ein Hauch von Angst, als sie ihm antwortete: »Nein, Vater.«
    »Dann gibt es Krieg!« bellte ihr Vater.
    Die Adern an seinem Hals traten hervor, aber Nicholas schüttelte nur den Kopf. »MacBain hat keine Zeit, gegen Euch Krieg zu führen«, sagte er laut. »Er hat eine andere, wichtigere Schlacht auszutragen.«
    MacKay wußte nicht genau, ob er beleidigt sein sollte. »Und gegen wen will er kämpfen?« verlangte er zu wissen. »Gegen die Gillevreys? Oder die O’Donnells? Sie sind ein hinterhältiger Haufen! Nun, welcher Clan von beiden auch immer, sie sind schlecht ausgebildet und können in wenigen Tagen besiegt werden!«
    »Clansherr MacBain ist gegen England in den Krieg gezogen«, rief Clare.
    Es hatte die gewünschte Wirkung. »Nun, tja … das ist natürlich etwas anderes«, fand MacKay.
    »Clansherr Mackay, Ihr seid ja vollkommen durchweicht. Wollt Ihr nicht hineinkommen und Euch am Feuer aufwärmen?« Johanna versuchte, die

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