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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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behandeln uns herablassend und hochnäsig. Keiner von ihnen ist ein Ausgestoßener, mußt du wissen.«
    »Das weiß ich aber nicht«, entgegnete Johanna. »Man hat mir gesagt, sie hätten meinen Mann um Hilfe gegen die Engländer gebeten und …«
    »Das stimmt«, sagte Auggie. »Sein Vater war der Clansherr Maclaurin. Nur hat er seinen Bastard nicht einmal anerkannt, als der Tod schon auf seinen letzten Atemzug wartete. Die Maclaurins haben also freundlicherweise vergessen, daß er ein Bastard ist. Ihnen reicht es, daß er Maclaurin-Blut in seinen Adern hat, nehme ich an. Mit uns anderen können sie aber dennoch nichts anfangen.«
    Johanna schüttelte den Kopf. »Ich wette, die MacBain-Soldaten haben während der Schlacht zur Rettung der Maclaurins an der Seite meines Mannes gekämpft.«
    »Da hättest du schon gewonnen, denn natürlich taten wir das.«
    »Und die Maclaurins haben das vergessen?«
    Es machte sie langsam wütend, zu hören, wie sich die Maclaurins verhielten, aber sie gab sich Mühe, es nicht so deutlich zu zeigen. Auggie lächelte. »Du ärgerst dich für die MacBains, stimmt es, Mädchen? Du bist wirklich eine von uns.«
    Das Funkeln in Auggies schönen Augen brachte sie zum Lächeln. Sein Lob und seine Meinung von ihr waren ihr sehr wichtig. In der kurzen Zeit, die sie ihn kannte, hatte sie gelernt, seine Freundschaft zu schätzen … und seine Hilfe. Auggie nahm sich Zeit, ihr zuzuhören. Und das tat niemand sonst. Und außerdem hat er mir niemals befohlen, mich auszuruhen, setzte sie in Gedanken hinzu.
    »Warum nun dieser finstere Blick?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich denke nur über mein Leben nach«, bemerkte sie.
    »Schon wieder? Du wirst starke Kopfschmerzen bekommen, wenn du ständig über dein Leben nachdenkst. Eine erfolgreiche Jagd, Johanna«, schloß er, wendete sein Pferd und machte sich an den Abstieg.
    Johanna ritt in die entgegengesetzte Richtung davon. Sie hatte schon fast den Pfad erreicht, den Auggie ihr gezeigt hatte, als ein weißes Kaninchen auf die Lichtung geschossen kam. Sie klemmte die Zügel unter ihr linkes Knie, legte einen Pfeil in den Bogen und zielte. Das Kaninchen ging zu Boden, als schon das nächste heranhoppelte.
    Irgend etwas mußte die Tiere aus ihren Verstecken gescheucht haben, denn in weniger als zwanzig Minuten hatte Johanna acht fette und ein ziemlich hageres Tier erlegt. Sie hielt am Fluß an, wusch ihre Pfeile und steckte sie zurück in den Köcher. Dann band sie die Kaninchen an einen Strick Und hängte sie an ihren Sattel.
    Drei Maclaurin-Soldaten schlossen zu ihr auf, als sie sich gerade auf den Rückweg machen wollte. Sie waren noch jung und wahrscheinlich noch nicht kampferprobt, denn keiner von ihnen hatte Narben im Gesicht oder auf den Armen. Zwei der Männer waren blond, der dritte dunkelhaarig mit klaren grünen Augen.
    »Unser Clansherr wird nicht glücklich darüber sein, daß ihr hier allein ausreitet, M’lady«, sagte einer der beiden Blonden. Johanna tat, als hätte sie nichts gehört. Sie band die Kaninchen von ihrem Sattel und reichte sie dem Soldaten.
    »Würdet Ihr die bitte zur Köchin bringen? Sie wartet sicher schon darauf.«
    »Natürlich, M’lady.«
    »Wie heißt Ihr, Sir?«
    »Niall«, antwortete der Soldat. Er wies auf den anderen Blonden und sagte: »Er heißt Lindsay. Michael ist der dritte.«
    »Ich freue mich, Euch kennenzulernen«, sagte Johanna. »Aber jetzt entschuldigt mich bitte. Ich nehme diesen Pfad hier.«
    »Warum?« fragte Michael.
    »Ich suche etwas«, antwortete Johanna, womit sie absichtlich unvollständig antwortete. »Ich werde nicht lange fort sein.«
    »Weiß Euer Clansherr, was Ihr vorhabt?« mischte sich nun Michael ein.
    »Ich kann mich nicht erinnern, ob ich mein Vorhaben erwähnt habe oder nicht«, log sie unverfroren.
    Niall wandte sich an seine Kumpanen. »Bleibt bei unserer Herrin, während ich ihre Jagdbeute zur Burg zurückbringe.«
    Johanna war froh über ihre Eskorte. Sie wandte sich wieder ihrer Aufgabe zu und ritt durch den Wald voran. Der Pfad wurde enger und war schließlich mit all den Büschen und Sträuchern, die in den Weg wuchsen, kaum noch zu erkennen. Das Sonnenlicht drang durch die dicken Äste und Zweige, die über ihnen einen dichten, herrlichen Baldachin formten. Die jungen Soldaten mußte über ihre geflüsterte Lobpreisung der Naturschönheit lächeln.
    »Wir sind nicht in der Kirche, M’lady«, rief Michael, »Ihr braucht Eure Stimme nicht zu senken.«
    »Wonach genau

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