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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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jagen gehen, M’lady. Euer Gatte hat verboten, daß Ihr ausgeht.«
    »Nein, hat er nicht«, entgegnete Johanna. »Er hat mir nur vorgeschlagen, daß ich mich ausruhen soll. Vom Jagen hat er überhaupt nichts gesagt, oder?«
    »Aber er meinte …«
    »Versuch nicht, deinem Clansherr Gedanken zu unterstellen. Und nun mach dir keine Sorgen. Ich bin wieder hier, bevor jemand etwas gemerkt hat.«
    Megan schüttelte den Kopf. »Ihr werdet keine zehn Schritte weit kommen, bis Keith Euch entdeckt … oder ist Calum heute als Euer Wachposten abgestellt?«
    »Ich bete dafür, daß jeder glaubt, dem anderen stehe heute diese Aufgabe zu.«
    Sie hastete aus der Hintertür, wandte sich nach links, überquerte dann den Vorplatz und ging auf das Gebäude zu, das die Küche beherbergte. Sie stellte sich der Köchin vor und hängte eine Entschuldigung an, daß sie so lange damit gewartet hatte, ihre Aufwartung zu machen. Der Name der Köchin war Hilda, eine ältere Frau mit grauen Strähnen in ihrem roten Haar. Sie trug das MacBain-Plaid und schien sich über Johannas Interesse an ihren Aufgaben zu freuen. Kurzerhand führte sie sie in der Küche herum.
    »Wenn ich Jagdglück habe und ein paar Kaninchen erwische, würdest du sie dann für das Abendessen verwenden?«
    Hilda nickte. »Das gibt ein feines Kaninchenragout. Aber ich bräuchte mindestens zehn. Es sei denn, sie sind fett. Dann reichen auch neun.«
    »Dann wünsche mir eine gute Jagd«, rief Johanna. Sie eilte zurück in die große Halle, nahm Pfeile und Bogen und verließ das Haus erneut durch die Hintertür.
    Sie nahm einen Umweg zu den Stallungen. Dort wollte Sean ihr Pferd nicht satteln, doch sie schaffte es mit einem Lächeln und dem Versprechen, die Wiese nicht zu verlassen, es doch zu tun.
    Sie gab vor, Gabriels Erlaubnis zu haben. Es war keine direkte Lüge, nur ein Zurechtbiegen der Wahrheit, aber sie hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen.
    Johanna führte ein anderes Pferd für Auggie mit. Sie fand es ziemlich vermessen von sich, anzunehmen, er würde gerne mit ihr ausreiten, aber sie wollte keine Zeit verschwenden. Wenn Auggie ja sagte, wollte sie nicht erst zum Stall zurückkehren müssen. Bestimmt würden Keith oder Calum versuchen, sie aufzuhalten.
    Auggie bereitete gerade mitten auf der Wiese alles für seinen nächsten Schlag vor, als Johanna ihn unterbrach.
    »Ich habe keine Lust, Kaninchen jagen zu gehen«, nörgelte er.
    »Ich hatte gehofft, du wärest zugänglicher«, entgegnete Johanna. »Während wir nach Kaninchen Ausschau halten, dachte ich, könntest du mir genau zeigen, wo die Höhle versteckt ist. Ich konnte sie gestern nicht finden.«
    Auggie schüttelte den Kopf. »Ich reite bis zum Kamm mit dir und zeige dir meinetwegen den Weg, Kind, aber länger will ich nicht von meinem Spiel wegbleiben.«
    Auggie erklomm den Pferderücken, nahm die Zügel und ritt voran.
    »Ich wollte dich fragen, ob ich meinem Mann von den Fässern mit flüssigem Gold erzählen darf«, sagte sie dann.
    »Es ist kein Geheimnis, das ich hüten muß, Mädchen.«
    »Würdest du denn den Schatz mit meinem Mann teilen? Er könnte damit Lebensmittel eintauschen.«
    »Das Zeug gehört ihm. Ich schulde MacBain mein Leben, aber das kannst du nicht wissen. Die meisten MacBain haben ihm aus gutem Grund ihre Treue geschworen. Er gab ihnen ihren Stolz zurück. Ich würde ihm nichts verweigern … am wenigsten den Hochland-Brand. Ja, ich würde sogar mein Spiel aufgeben, wenn er mich darum bittet«, setzte er mit einem dramatischen Nicken hinzu.
    Auggie hielt auf den Kamm zu und zeigte auf eine Reihe von Bäumen, die an der Nordseite bis nach unten wuchsen. Er wies sie an, am Fuß des Hügels, mit der verkrüppelten Pinie beginnend, aufwärts zu zählen. Als sie bei Nummer zwölf angelangt war, stoppte er sie.
    »Dort ist der Pfad, nach dem du suchst, dort zwischen den Bäumen«, wies er sie an. »Du hast den breiteren weiter oben genommen, als du gestern gesucht hast, richtig?«
    »Richtig«, gab sie zu. »Willst du es dir nicht noch einmal überlegen und doch mit mir kommen?«
    Doch Auggie wies ihre Einladung ein zweites Mal zurück. »Nimm dir einen jüngeren Soldaten mit, Johanna. Und sag den Maclaurins nichts von dem flüssigen Gold. Unser Clansherr soll entscheiden, was er mit dem Schatz machen will.«
    »Aber die Maclaurins sind Teil unseres Clans, Auggie«, argumentierte sie.
    Der alte Krieger schnaubte. »Sie halten sich für soviel besser als wir«, sagte er. »Ja, sie

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