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Die standhafte Witwe

Die standhafte Witwe

Titel: Die standhafte Witwe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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draußen herum«, vermutete Calum.
    »Er ist früh heute morgen verschwunden«, setzte Keith hinzu.
    Gabriel schüttelte den Kopf. Johanna würde sich Sorgen machen, wenn sie bemerkte, daß der Hund fort war. Sie würde an die Naht denken.
    Dann zwang er seine Gedanken auf wichtigere Dinge. »Calum, ruf die MacBain-Soldaten zusammen«, befahl er. »Ich will von jedem Mann die Bestätigung, daß er Clare MacKay nicht angefaßt hat.«
    »Und Ihr glaubt, daß …«
    Keith brach ab, als er den zornigen Blick seines Clansherrn sah. »Keiner meiner Krieger wird mich anlügen, Keith«, knurrte er.
    »Aber wenn einer von ihnen zugibt, daß er mit der Frau die Nacht verbracht hat? Was werdet Ihr dann tun?«
    »Das braucht dich nicht zu kümmern, Keith. Du wirst zu Clansherr MacKay reiten und ihm berichten, was geschehen ist.«
    »Soll ich ihm sagen, daß seine Tochter stirbt, oder soll ich die Wahrheit beschönigen?«
    »Sag ihm, sie hat die Letzte Ölung bekommen.«
    »Und soll ich ihm sagen, daß ein MacBain …«
    »Sag ihm genau das, was MacInnes uns vorwirft«, unterbrach Gabriel ihn ungeduldig. »Verdammt, ich wünschte, ich hätte die Schufte umgebracht.«
    »Dann hättet Ihr einen Krieg entfacht«, sagte Keith.
    »Der Krieg ist bereits erklärt worden«, fauchte Gabriel. »Glaubst du, ich vergesse einfach, daß der MacInnes-Sohn meine Frau töten wollte?«
    Die letzten Worte hatte er gebrüllt, und der Maclaurin-Soldat schüttelte den Kopf. »Nay, Clansherr«, beeilte er sich zu sagen. »Das werdet Ihr nicht vergessen. Und meine Unterstützung habt Ihr.«
    »Das hoffe ich, verdammt noch mal«, entgegnete Gabriel. Calum trat nun einen Schritt vor. »Die MacKays könnten ebenfalls einen Krieg erwägen, wenn sie glauben, daß ein MacBain ihre Tochter verdorben hat.«
    »Keiner meiner Leute würde so etwas Unehrenhaftes tun«, knurrte Gabriel.
    Calum nickte zustimmend. Keith war noch nicht überzeugt. »MacInnes sagte, Euer Plaid sei erkannt worden.«
    »Dann hat er gelogen«, sagte Calum.
    »MacInnes hat auch gesagt, Clare MacKay hat gestanden, sie habe eine Nacht mit einem MacBain verbracht«, warf Keith ein.
    »Dann hat sie gelogen«, antwortete Calum.
    Gabriel wandte den Männern den Rücken zu. »Ihr habt meine Befehle gehört. Führt sie nun aus.«
    Die Soldaten verließen die Halle. Gabriel stand eine lange Weile vor der Feuerstelle.
    Er hatte eine Menge Probleme am Hals. Er wußte ganz sicher, daß keiner seiner Männer Clare MacKay entehrt hatte.
    Und doch war das MacBain-Plaid gesehen worden … vor drei Monaten.
    »Hölle«, murmelte er zu sich selbst. Wenn Clansherr MacInnes die Wahrheit gesagt hatte, dann konnte es nur eine Antwort geben. Dann konnte es nur einen Mann geben, der dafür verantwortlich war.
    Nicholas.

KAPITEL 12
    Clare MacKay wachte erst am folgenden Morgen auf.
    Johanna hatte den größten Teil der Nacht bei der Frau verbracht, bis Gabriel hereinkam und sie buchstäblich fortgezerrt hatte. Hilda übernahm gerne die Wache für ihre Herrin.
    Johanna war gerade erst in die Kammer zurückgekehrt und hatte sich auf einen Stuhl neben dem Bett niedergelassen, als die Frau die Augen öffnete und sie ansprach.
    »Ich habe gehört, wie Ihr mir zugeflüstert habt.«
    Johanna zuckte heftig zusammen. Sie sprang auf und trat ans Bett.
    »Ihr seid wach«, flüsterte sie und empfand eine fast überwältigende Erleichterung.
    Clare nickte. »Wie fühlt Ihr Euch?« fragte Johanna.
    »Von Kopf bis Fuß tut mir alles weh.«
    Johanna nickte ihrerseits. »Ihr seid auch von Kopf bis Fuß mit Prellungen übersät«, antwortete sie. »Tut Euch der Hals weh? Eure Stimme klingt heiser.«
    »Ich habe wohl ziemlich viel geschrien«, sagte Clare. »Kann ich bitte einen Schluck Wasser haben?«
    Johanna beeilte sich, ihr einen Kelch holen. Sie half Clare, sich aufzusetzen, und versuchte dabei so sanft wie möglich zu sein, aber die Frau verzog dennoch schmerzerfüllt ihr Gesicht. Ihre Hand zitterte, als sie nach dem Kelch griff.
    »War ein Priester hier? Ich habe Gebete gehört.«
    »Vater MacKechnie hat Euch die Letzte Ölung gegeben«, erklärte Johanna. Sie stellte den Kelch auf die Truhe und setzte sich wieder. »Wir wußten nicht, ob Ihr überleben würdet. Es war nur eine Vorsorge«, sagte sie hastig.
    Clare lächelte. Sie hatte wunderschöne weiße Zähne und dunkelbraune Augen. Ihr Gesicht war immer noch schrecklich verquollen, und sie versuchte, sich wegen der Schmerzen so wenig wie möglich zu bewegen.
    »Wer hat

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