Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
Vom Netzwerk:
bekommst.“
    â€žDie Bombshells haben in letzter Zeit eine Menge Aufträge bekommen und sie beklagen sich, dass ich der Musik nicht genügend Zeit widme.“ Eddie wusste, dass er nicht sonderlich überzeugend klang. Die Wahrheit war, dass die Bandra Bombshells aus dem letzten Loch pfiffen und Belle die Einzige war, die nicht drohte, alles hinzuschmeißen. Aber das machte ihm nicht so viel aus wie die Tatsache, dass seine Filmkarriere einfach nicht von der Stelle kam. Er hatte im Laufe der letzten Jahre ein bisschen Geld gespart und beschlossen, sich ganz auf seine Laufbahn zu konzentrieren. Bald würde er seinen Abschluss an K.K.s Schauspielakademie machen, und es war höchste Zeit, sich offensiv um eine Chance zu bemühen. Er schätzte, wenn er bescheiden lebte, ein Jahr über die Runden kommen zu können. Bis dahin würde die Filmwirtschaft, komme, was wolle, ein neues Gesicht und einen neuen Star am Horizont erblicken! Er wollte mit niemandem über seine Pläne reden, denn mittlerweile nahm ihn keiner mehr ernst. Jeder machte sich nur noch über ihn lustig.
    â€žNormalerweise ist es ratsam, seine bisherige Stelle nicht aufzugeben, bevor man die neue nicht sicher hat. Seit du hier mitarbeitest, gehen die Geschäfte besser, und wenn wir vorsichtig mit unserem Geld umgehen, könnten wir demnächst ein Darlehen von der Bank bekommen und mit diesem, diesem …“, sie brachte es nicht fertig, ihr Metier beim Namen zu nennen, „mit dem Ganzen aufzuhören. Wir könnten eine Drogerie eröffnen. Soweit ich gehört habe, macht man da gute Gewinne. Du könntest Partner werden und gleichzeitig mit deiner Schauspielerei weitermachen, bis du eine gute Rolle angeboten bekommst.“
    â€žIch hab schon einen Vertrag. Wir fangen im Februar an zu drehen.“
    â€žAch, Eddie, warum hast du mir das nicht früher gesagt? Das sind ja wunderbare Neuigkeiten! Wenn deine Zukunft dich mit offenen Armen ruft, wie könnte ich dich dann zurückhalten?“
    Eddie zuckte zusammen. Er hatte keine Probleme damit zu lügen. Er tat es andauernd, um seiner Mutter unnötigen Kummer zu ersparen, und natürlich, um ihren Strafpredigten zu entgehen. Aber dass er Mrs Fernandes Lügen erzählte, fand er abscheulich. Sie war immer fair zu ihm gewesen. Sie behandelte ihn nicht wie einen Dienstboten. Wenn ein Gast einen zu viel intus hatte und Eddie anherrschte oder anpöbelte, forderte sie ihn auf zu gehen. Sie beklagte sich nie. Mitunter geriet Lester in Wut, weil es ihm nicht gelang, sich das Hemd mit einer Hand zuzuknöpfen, oder ein entzündetes Geschwür ihm entsetzlich zu schaffen machte, und er fing an, zusammenhangslos auf sie einzuschreien. Dann sagte sie: „Ich weiß, Schatz, ich weiß“, und hielt ihn in den Armen und wiegte ihn, bis er sich beruhigte.
    Serena Fernandes ging an den Metallschrank hinter der Trennwand und kam mit einer dunkelgrünen Flasche und zwei Gläsern zurück. Es war das erste Mal, dass Eddie eine Flasche Vat 69 sah.
    â€žStoßen wir auf deine neue Laufbahn an!“
    â€žIch dachte, Sie trinken nicht.“ Er hatte sie nie auch nur einen Tropfen anrühren sehen, nicht einmal, als Ardeshir seine Maschine gekauft hatte.
    â€žIch trinke nicht mit Gästen. Und nie allein. Aber du bist kein Gast, und das könnte die einzige Gelegenheit sein, die ich je haben werde, mit einem angehenden Star zu trinken.“
    Sie schenkte ein und reichte ihm ein Glas.
    â€žZum ersten Mal Alkohol getrunken habe ich an meinem Hochzeitstag.“ Mrs Fernandes lächelte. „Alle, meine Mutter, mein Vater, meine Brüder, alle waren sie dagegen.“
    â€žDass Sie tranken?“
    â€žNein, gegen meine Heirat.“
    â€žWarum?“
    â€žIch war achtzehn und er war fünfunddreißig.“
    â€žUnd?“
    â€žUnd deswegen sagten alle Nein. Aber da war er“, sie warf einen Blick auf die Trennwand, „und wartete wie der buchstäbliche Märchenprinz auf mich. Wie hätte ich da ablehnen können?“ Sie schaute Eddie an und sah einen Hauch von Skepsis in seinen Augen. „Du glaubst mir nicht, stimmt’s? Aber das war er. Sehr, sehr gut aussehend. Alle Frauen im Viertel waren verrückt nach ihm.“
    â€žUnd dann?“
    â€žSie sagten, ich würde es noch bereuen.“
    â€žHaben Sie’s?“
    Ein Anflug von Schmerz zog über ihr Gesicht. „Wie jung du

Weitere Kostenlose Bücher