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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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führen.“
    Inspector Gupte redete weiter, als sei Mr Fernandes gar nicht im Zimmer. Eddie ging in den vorderen Raum, um Lester nach Möglichkeit Weiteres zu ersparen. Inzwischen waren noch mehr Leute da.
    â€žHabt ihr nichts anderes zu tun? Alle raus hier!“, schrie Inspector Gupte die Menge an. „Die Spurensicherung wird jeden Augenblick hier sein, und jeder, der in der Nähe angetroffen wird, gilt dann als Augenzeuge von Mrs Fernandes’ Tod!“ Keiner rührte sich von der Stelle. Der Inspector beherrschte seinen Job. „Sollte sich die Sache aber als Mord erweisen, wird jeder hier als möglicher Mittäter betrachtet.“
    Die Menge schnappte hörbar nach Luft. „War es Mord?“, fragte ein kahlköpfiger Mann.
    â€žGeben Sie Ihren Namen und Ihre Adresse an!“ Die Stimme des Inspectors war plötzlich amtlich geworden.
    â€žWarum?“
    â€žSie sind in fünfundvierzig Minuten auf der Polizeiwache Lower Parel. Kreuzen Sie nicht auf, holen wir Sie in Handschellen ab und buchten Sie wegen Behinderung der Justiz und als möglichen Tatverdächtigen ein.“
    â€žAus welchem Grund?“
    â€žWeil ich es sage. Sonst noch Fragen?“
    Sie murrten, aber verzogen sich. Eddie wünschte, er hätte mit ihnen gehen können. Wenn man weiß, was für einen gut ist, dann macht man einen weiten Bogen um das Gesetz. Ganz besonders um das Gesetz, das sich Polizei von Bombay nennt.
    â€žDann wär das also abgemacht. Du führst den Laden weiter.“
    â€žIch bin mit diesem Job fertig. Ich habe eine Rockgruppe. Und ich gehe zum Film.“
    â€žDas ist ein gut gehendes Geschäft. Seit du hier mitmachst, sind die Umsätze gestiegen. Die Nachbarn haben sich über den Krach und den Zustrom von lärmenden Gästen bis spät in die Nacht beschwert. Wir ermutigen sie dazu auszuziehen, und wir besorgen dir ein Darlehen, damit du ihre Wohnungen kaufen kannst. Dann wird der Laden hier eine wahre Goldmine.“
    â€žIch bin nicht interessiert. Sie werden sich jemand anderen suchen müssen.“
    â€žEine Flüsterkneipe zu führen ist kein Kinderspiel. Wer zum Teufel soll einen Neuling anlernen? Glaubst du, die Polizei hat nichts Besseres zu tun? Mach dich an die Arbeit, Eddie.“ Inspector Gupte starrte Eddie an. Er hatte es nicht eilig. „Es sei denn, du willst ein paar Monate im Knast verbringen.“
    â€žIch? Weswegen?“
    â€žMerkwürdig, Schurken und Schwerverbrecher sind die Einzigen, die sich über ihre Verbrechen nicht im Klaren zu sein scheinen. Aber keine Sorge, ich erklär’s dir. Wegen Betreibens eines illegalen Schankbetriebs. Wegen Ruhestörung und Belästigung. Wegen Handels mit verbotenen Waren.“
    â€žAber ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich aus der Sache aussteige!“ Eddies Stimme hatte jetzt einen verzweifelten Unterton. „Ich bin an dem Laden gar nicht interessiert!“
    â€žWer weiß, was du hier sonst noch verhökerst? Vielleicht bist du ein großer Drogendealer, und der Schwarzgebrannte ist nur eine Fassade für deine eigentlichen Geschäfte.“ Eddie war für Inspector Gupte eine echte Enttäuschung. „Denk darüber nach.“
    â€žIch will zum Film.“
    â€žOkay. Noch was?“ Inspector Gupte griff zu den Handschellen.

    Die Prohibition ist tot, lang lebe die Prohibition
    Ein kleiner Exkurs über die ethischen und ökonomischen Aspekte der Abstinenz, zu goutieren, während Sie den fünften Whisky des Abends leeren. Kostet nichts extra, wenn Sie ihn überspringen und gleich die eigentliche Geschichte weiterlesen.

    Es gibt nur wenige Tagebuchschreiber, die so gnadenlos ehrlich waren wie Babur , der Gründer des Mogulreiches. Im „Baburnama“, wie seine gesammelten Tagebücher später genannt wurden, erzählt er, wie oft er gelobt hatte, dem Wein zu entsagen, um dieses Gelübde ebenso oft zu brechen.
    Am Vorabend der Entscheidungsschlacht von Khanua, im März 1527, die das Schicksal Hindustans auf Jahrhunderte hinaus verändern sollte, gerieten seine Soldaten in Panik und standen kurz davor, nach Kabul zurückzukehren. Sie hatten von der tollkühnen, unüberwindlichen Tapferkeit der rajputischen Krieger gehört und entschieden jetzt – mit der Aussicht konfrontiert, gegen die größte Rajputen-Armee, die jemals auf die Beine gestellt worden war, und die zudem vom furchterregenden

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