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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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Leben sprach. Der einzige Grund, warum sie an ihrer Geschichte vom Drehbuch festhielt, an dem sie angeblich zusammen mit ihrem Bruder arbeitete, war, dass sie sich für ihre Familie schämte. Sie hätten es besser wissen sollen; sie kamen ebenfalls aus den Chawls, wo sich nichts verbergen ließ. Wie hatten sie nicht sehen können, dass Asmaan deswegen Selbstverteidigung lernen wollte, weil sie wusste, wie sehr sie in Gefahr war? Anstatt ihr einen Crashkurs in aggressiver Selbstverteidigung zu geben, hatten sie mit ihr bei Null angefangen. Bei dem Tempo wäre sie, mit Glück, in drei, wahrscheinlich eher in fünf Jahren imstande, sich Angreifer vom Leib zu halten.
    Ravan war kein Zwerg, aber sein Gegner war gut eins fünfundachtzig groß und gebaut wie eine Planierraupe. Er war sichtlich stolz auf seine überdimensionale Muskulatur und hatte seine Ärmel hochgekrempelt, um sie besser zur Geltung zu bringen. Als er den Priester näherkommen sah, hielt er Asmaans Kopf zwischen seinen Händen und rammte ihr das Knie ins Gesicht, dann wartete er auf Ravan, den Kopf leicht nach vorn gebeugt, die Füße auseinander, aber fest auf der Erde. „Ich warne dich, misch dich nicht in eine Privatangelegenheit zwischen Bruder und Schwester ein! Du wirst es bereuen!“
    Ravan vermutete, dass die Strategie von Asmaans Bruder (wie zum Teufel hieß der Kerl noch mal?) darin bestand, seinen Gegner zu packen und ihm einen kräftigen Stirnstoß ins Gesicht zu verpassen, um ihn zu desorientieren, ihn anschließend in die Luft zu stemmen, ihn wie einen Heli-Rotor herumzuwirbeln und schließlich auf den Boden zu schmettern. Ravan war nur noch einen halben Meter von ihm entfernt, als er abhob. Der Priester in spe flog höher und höher und höher, vollführte im Scheitelpunkt seines Sprunges eine halbe Drehung und begann – seine Soutane ausgebreitet wie das Gewand eines tanzenden Derwisches – den Abstieg hinter dem Rücken des Bruders. Ja, Yaqub, so hieß er! Yaqub stand mit gekrümmten Schultern da und wartete darauf, dass Ravan vor ihm landete, um ihn mit der vollen Wucht seines Kopfstoßes zu zermalmen. Ravan brauchte nichts weiter zu tun, als Yaqubs aufgestaute, nach vorwärts gerichtete Energie gegen ihn selbst einzusetzen, indem er ihm von hinten einen Stoß mit der Fußspitze verpasste. Yaqub ging wie ein Erdrutsch zu Boden und blieb reglos bäuchlings liegen. Als er wieder zu sich kam, hielt Ravan ihn mit dem Knie am Boden fixiert, während er mit beiden Händen seinen rechten Arm packte und abrupt nach hinten verdrehte. Ein Knirschen war zu hören, als der Oberarmknochen fast aus der Gelenkkapsel sprang, und Yaqub vor Schmerz das Bewusstsein verlor.
    Ravan hatte achtzig Sekunden gebraucht, um den Mann außer Gefecht zu setzen. Yaqub keuchte und gab schauerliche Geräusche von sich. „Ich habe Beziehungen!“, sagte er. „Beziehungen zu Leuten, mit denen keiner, der seine fünf Sinne beisammen hat, sich würde anlegen wollen! Ich rede mit Chhote-bhai , und er macht dich fix und fertig! Du wirst den Tag verfluchen, an dem du geboren wurdest! Du wirst nach deiner Mutter schreien, nach deinem Gott, du wirst Bhai-sahab um Gnade anflehen, um dein Leben betteln, aber es wird dir nichts nützen!“
    Ravan hörte dem Mann aufmerksam zu und schaute dann zu Eddie hinüber, der irgendwo Wasser geholt hatte und dabei war, Asmaans blutverschmiertes Gesicht mit einem feuchten Tuch abzuwischen. „Yaqub hat mir richtig Angst gemacht, Eddie. Ich hatte keine Ahnung, dass er so tolle Connections hat. Ich piss mir schon jetzt in die Hose. Sag ihm bitte, wenn Bhai-sahab, wer immer das sein mag, nach seiner Pfeife tanzt, werden seine Schläger bestimmt kommen und mich ins Jenseits befördern.“ Ravan sah sich wehmütig um, als sei es sein letzter Blick auf diese Welt. „Doch sollte Yaqub seine Schwester noch ein einziges Mal anrühren“ – hier atmete Ravan tief ein –, „und wenn auch nur im Überschwang brüderlicher Zuneigung, werde ich aus dem Totenreich zurückkehren und dafür sorgen, dass er mich dorthin zurückbegleitet.“
    Eddie kam herüber und kauerte sich neben Yaqub. „Lieber Freund, du tätest besser daran, den Priester ernst zu nehmen. Er hat eine direkte Leitung zu Gott. Glaub mir, mag Bhai-sahab auch auf deiner Seite sein, Gott ist es nicht. Der Allmächtige hält

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