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Die Statisten - Roman

Die Statisten - Roman

Titel: Die Statisten - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A1 Verlag GmbH
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würden sich in seine offenen Hände schmiegen. Doch es lief nicht ganz so, wie es sollte. Die Haken hatten einen eigenen Kopf und widerstanden jedem Überzeugungsversuch. Sie waren fest in den Löchern des Elastikbands verankert und weigerten sich loszulassen. Seine Finger zitterten und zerrten, er wurde immer hektischer und versuchte, das Band zu zerreißen. Sitas Hände griffen nach hinten und öffneten mühelos die zwei Haken. Die Brüste purzelten heraus, und er schnappte sie sich. Er hatte sich getäuscht. Das waren keine Vögel. Sie füllten seine Hände, als hielte er in ihnen die zwei Hälften des Universums. Sie waren Feuer und Eis, Sonne und Mond, Himmel und Hölle. Seine Finger zogen Kreise um sie. Ihre Brustwarzen strafften und erhoben sich. Sie waren Bleistiftspitzen, die zeitlose Geschichten von Liebe und Sehnsucht und Seligkeit schrieben. Sein Fleisch spannte sich, seine Haare sträubten sich, sein Blick trübte sich, und er versuchte, Sita zu Boden zu drücken. Sie leistete Widerstand. „Nicht hier.“
    â€žWo dann?“
    â€žAuf dem Bett.“
    Ravan sah sich zum ersten Mal um. „Wo ist dein Mann?“
    Sie deutete auf das Bett. Auf der Matratze lag diagonal ausgestreckt ein Mann. Er hatte weder seinen Hochzeitsanzug noch seinen Schlips ausgezogen. Das Hemd hing ihm aus der Hose, und sein Kugelbauch lag bloß. Er stank nach Bier und Whisky, und von Zeit zu Zeit griff er nach unten und kratzte sich im Schritt.
    â€žVor ihm?“ Ravan prallte entsetzt zurück. „Das ist doch wohl nicht dein Ernst!“
    Sie lachte. „Ach, der ist die nächsten acht bis zehn Stunden weg, und wenn er irgendwann aufwacht, wird er solche Kopfschmerzen haben, dass er am liebsten sterben möchte.“
    Da befielen Ravan die einzigen Gewissensbisse dieses Abends. „Wird es ihm denn nichts ausmachen?“
    â€žDarüber würde ich mir nicht den Kopf zerbrechen. Er hat ein ganzes Leben mit mir vor sich.“
    â€žUnd was, wenn er aufwacht?“
    â€žDann darf er mitmachen.“
    Ravan fiel die Kinnlade runter. War das ihr Ernst? Sita lächelte unschuldig.
    â€žBist du mit deinen Fragen endlich durch?“
    Gemeinsam wuchteten sie Sitas Gemahl vom Bett und legten ihn auf den Boden. Er schimpfte etwas und verstummte dann. Er hatte eine niedrige Stirn und dünnes Haar, das in die jeweilige Richtung fiel, in die er sich drehte. Wie die meisten Menschen, die zu viel getrunken haben, hatte er etwas Unbeholfenes und Säuerlich-Abgestandenes an sich. Ravan wurde schreckartig bewusst, dass er nichts gegen diesen Mann hatte. Er hätte ohne Weiteres ein Bekannter von ihm sein können. Sita zupfte ihn am Ärmel. „Hast du ihn genug angeguckt?“
    Ravan folgte ihr ins Bett.
    â€žJetzt?“
    â€žMöglicherweise möchtest du dich ausziehen.“
    â€žJa, natürlich.“ Er warf Jackett und Hemd von sich. Danach lief alles erheblich langsamer ab. Er brauchte viel Zeit, um aus Hose und Unterhemd zu kommen, und dann stand er schamvoll und starr da.
    â€žDie Unterhose?“
    Sie lächelte verschmitzt und riss sie ihm dann plötzlich herunter. Ravan bedeckte sich eiligst mit den Händen. Sie zog ihn ins Bett.
    â€žRavan, mein lieber, liebster Ravan, bist du also endlich gekommen, Sita zu entzücken!“
    Die Berührung ihres Körpers versetzte Ravan erneut in Raserei. Er war auf ihr, begrapschte ihre Brüste, küsste sie, versuchte das Band ihres Unterrocks aufzuknoten, überprüfte, ob sich ihre Pobacken anders anfühlten als ihre Brüste. Seine Hand streifte ihre Vagina. Unglaublich, wie konnte sie da unten ebenso behaart sein wie er?
    Sie zog ihn an den Haaren hoch und brach seine übereifrigen Erkundungen ab.
    â€žSita gehört dir, Ravan, ganz allein dir. Entführ sie. Jetzt, sofort!“
    â€žWohin?“ Er hatte doch gerade erst angefangen!
    â€žJenseits der sieben Meere. Wo Himmel und Erde sich vereinigen!“
    Wie wunderschön sie sprach! Gerade so wie die Heldinnen in den Hindi-Filmen. Genau so und nicht anders sollte das Leben sein. Er nahm die topographische Erkundung der neuen Kontinente, die er entdeckt hatte, wieder auf. Könnte er die zwei Hemisphären erobern und sie in Besitz nehmen, er wäre der alleinige Herr der Welt gewesen. Er schnappte sich Sitas Brüste und sog abwechselnd an der einen und der anderen, als wollte er jegliche Substanz aus

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