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Die Steine der Fatima

Die Steine der Fatima

Titel: Die Steine der Fatima Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Wulf
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gibt.«
    Ali erhob sich und wanderte ruhelos durch den Raum, doch Beatrice fiel es kaum auf. »Woher kennst du ihn eigentlich?«, fragte er schließlich.
    »Saddin?« Beatrice musste unwillkürlich lächeln. »Das ist eine ziemlich verrückte Geschichte. Er stand plötzlich in meinem Zimmer.«
    Und während sie an ihrem Minztee nippte, erzählte sie Ali von ihrer Entführung. »Das kann doch nicht wahr sein!«, stieß Ali wütend hervor. »Weiß du, dass es noch keine zwei Tage her ist, als ich diesen Betrüger aufsuchte? Ich gab ihm den Auftrag, dich zu finden. Kein Wunder, dass er seiner Sache so sicher war. Ich hätte es gleich wissen müssen, dass er ein falsches Spiel treibt.«
    Beatrice lachte. »Das sieht ihm ähnlich! Er ist wie ein genialer Schachspieler, der schon zwei Züge im Voraus weiß, was seine Gegner tun werden.«
    »Du lachst? Du solltest ebenso wütend sein wie ich. Stattdessen rettest du diesem Schurken noch das Leben!«, rief Ali aufgebracht aus. »Ich werde ihn sofort aus meinem Haus werfen.« Er stürmte zur Tür der Patientenkammer. »Soll er doch zusehen, von wem er sich wieder zusammenflicken lässt! Aber in meinem Haus…«
    »Ali, nicht!« Beatrice war aufgestanden und legte ihm beschwörend eine Hand auf den Arm. »Bitte, du weckst ihn auf. Saddin braucht jetzt Ruhe.«
    »Woher nimmst du nur das Verständnis für diesen Kerl?«, stieß er fassungslos hervor. »Er wollte dich töten, und du sorgst dich um ihn. Warum? Liebst du diesen Gauner etwa?«
    Beatrice dachte einen Augenblick über Alis Worte nach. Liebte sie Saddin? Sie war sich nicht sicher. »Ich weiß es nicht«, gestand sie. »Ich weiß nur, dass er ziemlich krank ist und dass ich als Ärztin verpflichtet bin, ihm nach bestem Wissen zu helfen, ungeachtet persönlicher Motive…«
    »Deine persönlichen Motive kenne ich!«, unterbrach Ali ihr Zitat des hippokratischen Eids wütend. »Mir kannst du nichts vormachen. Ich weiß Bescheid. Du liebst diesen Kerl.« Er lief durch das Arbeitszimmer, als verfolgte ihn ein Wespenschwarm. »Warum? Kannst du mir das sagen? Warum ausgerechnet er? Was vermag er dir schon zu bieten? Was habt ihr zwei miteinander getrieben?«
    »Ich glaube nicht, dass dich das etwas angeht, Ali«, erwiderte Beatrice ruhig.
    »So? Mich geht das nichts an?« Seine Stimme überschlug sich fast. »Du wohnst in meinem Haus, und dieser dahergelaufene Vagabund liegt unter meinem Dach. Er genießt meine Gastfreundschaft und meine Frau, und mich soll das nichts angehen? Ich…« Beatrice hob überrascht eine Augenbraue. »Deine Frau, Ali, habe ich richtig gehört? Du hast mich als deine Frau bezeichnet?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, so einfach ist das nicht. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir geheiratet hätten. Ich bin ein Geschenk des Emirs. Aber das verleiht dir noch keine Rechte über mich.«
    Ali schwieg einen Augenblick, als hätte er selbst gemerkt, dass er in seiner Wut zu weit gegangen war.
    »Also gut, wie du willst«, meinte er und versuchte mühsam, sich zu beherrschen. »Aber ich sage dir eines. Dies ist mein Haus. Wenn du diesen Mörder pflegen willst, ist es deine Angelegenheit. Ich werde jedoch für ihn nicht einen Finger rühren. Und wenn er einigermaßen genesen ist, soll er sich davonmachen, ehe ich ihn zu fassen kriege, denn andernfalls werde ich dafür sorgen, dass ein Richter sein Urteil über ihn fällt.«
    Wütend stürmte Ali aus dem Raum und schlug die Tür laut hinter sich zu. Überrascht stand Beatrice da und wusste nicht so recht, was sie von diesem Zornesausbruch halten sollte.
    Wenn man längere Zeit darüber nachdachte, konnte man fast den Eindruck gewinnen, Ali sei eifersüchtig. Aber das war doch wohl nicht möglich.
    Die Tür der Patientenkammer ging leise auf, und Selim trat ins Arbeitszimmer. Er sollte bei Saddin wachen, bis Beatrice seinen Platz einnahm.
    Sofort war Ali vergessen.
    »Ist etwas mit Saddin?«
    Der alte Diener schüttelte den Kopf. »Nein, Herrin, er schläft immer noch tief und fest.«
    »Was willst du dann?«, fragte Beatrice. Sie merkte, dass der Diener etwas auf dem Herzen hatte. Er trat unruhig von einem Bein auf das andere, und sein Blick wanderte unstet durch das Zimmer.
    »Ich bitte vielmals um Vergebung, Herrin«, begann er ängstlich und stockend. »Ich wollte wirklich nicht lauschen, aber die Wände sind sehr dünn, und Ihr und mein Herr habt laut gesprochen, sodass ich das eine oder andere gehört habe.«
    »So, und was hast du mir zu

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