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Die steinerne Pest

Die steinerne Pest

Titel: Die steinerne Pest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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er
schließlich. »Aber du gehst nicht allem. Singh begleitet
dich. Versucht herauszufinden, wie viele Soldaten sich auf
der Insel aufhalten, wo sie sind und was sie tun. Aber
nähert euch auf gar keinen Fall dem Sternenschiff. Ist das
klar?«
»Ich bin doch nicht verrückt«, antwortete Mike. »Und
auch nicht lebensmüde. «
»Das will ich hoffen«, erwiderte Trautman ernst. »Das
ist nicht der richtige Moment für Heldentaten oder
Abenteuer. Schaut euch um, und dann kommt wieder
zurück. Redet mit niemandem und rührt nichts an, auch
wenn die Gelegenheit vielleicht noch so verlockend
erscheint. Wir werden wieder tauchen, um nicht zufällig
entdeckt zu werden, aber jeweils genau zur vollen Stunde
hierher zurückkehren. « Mike überlegte einen Moment, ob
es nicht eine gute Idee wäre, Astaroth mitzunehmen. Der
Kater mit seinen telepathischen Fähigkeiten wäre ihnen
sicherlich eine unschätzbare Hilfe auf der Insel, aber er
hatte ihn den ganzen Tag über noch nicht gesehen. Doch
Mike zweifelte nicht daran, daß Astaroth in diesem
Moment seine Gedanken und die Trautmans las und so
ganz genau wußte, was vorging. Wenn er sie hätte
begleiten wollen, dann wäre er längst hier. Stimmt! sagte
eine wohlbekannte Stimme in seinen Gedanken. Sonst
nichts.
Mike seufzte leise, trat an Trautman vorbei und begann,
die Leiter hinaufzuklettern. Das Metall war glitschig vor
Nässe, und als er oben angekommen war, verhielt er noch
ein paar Sekunden und tat ein paar tiefe Atemzüge. Dann
zog er sich mit einer entschlossenen Bewegung über den
Rand der Turmluke und stieß sich von der oberen
Leitersprosse ab. Die Strömung ergriff ihn sofort und trug
ihn mit erstaunlicher Kraft von der NAUTILUS weg.
Mike war ein geschickter Schwimmer, aber jetzt mußte er
sich ganz darauf konzentrieren, die Richtung zur Insel
einzuhalten. So verschwendete er keine Energie darauf,
sich nach Singh herumzudrehen, sondern griff kräftig aus.
Als Mike die Insel endlich erreichte und auf den schmalen
Sandstreifen hinaufkroch, der das Meer vom Dschungel
trennte, fühlte er sich sehr erschöpft. Unmittelbar hinter
ihm richtete sich Singh in der Brandung auf und trat neben
ihn. Der Dschungel war an dieser Stelle bis auf knappe
zwei Meter ans Meer herangewachsen und trotz der Nähe
des Salzwassers so dicht, daß man nur wenige Schritte
weit in ihn hineinblicken konnte. Die Schatten zwischen
den fünfzehn Meter hohen Palmen wirkten fast schwarz,
vor allem, da Mikes Augen an das grelle Sonnenlicht
gewöhnt waren und ein wenig vom Salzwasser brannten.
Wenn irgendwo dort drin jemand stand und sie
beobachtete, dann würde er ihn wahrscheinlich nicht
einmal bemerken. Singhs Überlegungen schienen wohl in
dieselbe Richtung zu gehen, denn er ließ Mike keine Zeit,
sich auszuruhen, sondern zog ihn unsanft auf die Füße und
hinter sich her, in den Wald hinein. Mike protestierte
schwach und versuchte, Singhs Hand abzustreifen, aber
der Inder achtete nicht auf ihn. Er zerrte Mike noch ein
gutes Stück weiter hinter sich her, obwohl sie bereits im
Schutz des Unterholzes angelangt waren. »He!«
protestierte Mike. »Nicht so schnell!« »Jemand beobachtet
uns«, sagte Singh leise. Mike fuhr erschrocken zusammen
und drehte den Kopf nach rechts und links, aber alles, was
er sah, waren nachtschwarze Schatten und grüne
Dunkelheit. Er hörte eine Vielzahl von Geräuschen, die
jedoch in einem Dschungel durchaus normal waren. »Bist
du sicher?« fragte er. Instinktiv hatte er die Stimme zu
einem Flüstern gesenkt, bevor ihm klar wurde, wie
lächerlich das war. Wenn sie tatsächlich beobachtet
wurden, dann war es auch nicht mehr nötig, zu flüstern.
Singh nickte zögernd. »Ich glaube, ja«, sagte er. »Aber
jetzt... « Er schüttelte den Kopf, drehte sich einmal im
Kreis und sah dabei aus zusammengekniffenen Augen in
den Wald hinein. Schließlich deutete er ein Achselzucken
an. »Jedenfalls glaubte ich, sicher zu sein«, fuhr er nach
einigen Sekunden fort.
Mike sah ihn verwirrt an. Normalerweise konnte man
sich auf Singhs scharfes Gehör und seine noch schärferen
Augen unbedingt verlassen; ebenso, wie er eigentlich
niemals etwas aussprach, wenn er sich seiner Sache nicht
vollkommen sicher war. Auch Singh benahm sich
ungewöhnlich
- wie sie alle. Mike verscheuchte den
Gedanken. »Kommt weiter, Herr«, sagte er
- ein
Überbleibsel aus der Anfangszeit ihrer Bekanntschaft, als
er tatsächlich Mikes Diener gewesen war. Mike hatte ihm
schon tausendmal gesagt, daß er

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