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Die Steinernen Drachen (German Edition)

Die Steinernen Drachen (German Edition)

Titel: Die Steinernen Drachen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Kern
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das Aus- und Einatmen der drei Männer zu hören. Das Licht flackerte. Dann erzählte Meinhans. „Ich habe einen Fehler gemacht. Möglicherweise wäre es niemals soweit gekommen, wenn ich nach unserem Gespräch gleich diese Doktor Ngo aufgesucht hätte. Dummerweise hielt ich es zu diesem Zeitpunkt nicht für wichtig. Na ja, nicht wichtig genug, um es sofort zu erledigen. Ich bin erst vier Tage, nachdem Sie diese Frau erwähnt hatten, zu ihrem Haus gefahren. Erst, nachdem ich mit Schwarz gesprochen hatte und eine seltsame Äußerung von ihm mir keine Ruhe mehr ließ. Horst Schwarz hat im Übrigen viel dazu beigetragen, etwas Licht ins Dunkle zu bringen. Dabei war das reiner Zufall, denn wir hatten Ihren Freund wegen einer anderen Sache befragt. Wie Sie bereits wissen, wurde er verprügelt. Bei der Aufnahme seiner Anzeige ist plötzlich Ihr Name gefallen. Da habe ich verständlicherweise nachgehakt. Im weiteren Verlauf des Gesprächs, ist auch der Name dieser Frau aufgetaucht und dass Sie Schwarz erzählt hätten, Chin Ngo wäre mit Ihnen nach Laos gereist. Spätestens da haben bei mir die Alarmglöckchen geklingelt. Denn er konnte genauso wenig wie ich glauben, dass eine Achtzigjährige mit Ihnen eine so beschwerliche Reise macht. Selbst, wenn es dabei um ihre Heimat geht, die sie übrigens in den 70ern fluchtartig verlassen hatte.
    Als Sie mit mir über diese Frau gesprochen hatten, erweckten Sie nicht den Eindruck, dass die Dame uralt sei. Erst durch das Gespräch mit Schwarz wurde mir klar, dass wir nicht dieselbe Person meinten, nicht diese Doktor Ngo, die Horst Schwarz Ihnen empfohlen hatte. Nachdem Herr Schwarz ebenfalls diese Bedenken äußerte, bin ich sofort zu ihr gefahren. Dort habe ich sie gefunden, oder besser das, was von ihr übrig war. Ich erspare Ihnen weitere Details. Erst wusste ich wirklich nicht, was ich davon halten sollte. Schwarz sagte, Sie waren überzeugend in Ihrem Glauben, dass Chin Ngo mit Ihnen verreist, dabei war sie seit einer Woche tot. Sie haben die echte Chin Ngo nie getroffen,
    Herr Grabenstein!“
    Frank nickte. Diese Gewissheit hatte er seit seinem letzten Telefonat mit Horst. Nun kannte er auch die Wahrheit und das Schicksal der echten Doktor Ngo. „Wie ist sie gestorben?“, fragte er, obwohl er die Antwort kannte.
    „Ermordet“, bestätigte ihm Meinhans. „Erdrosselt.“
    Er bekam wieder diesen Druck im Magen. Der Kommissar legte eine Pause ein und trank den Rest seines Wassers. Xieng machte Anstalten neues zu holen, überlegte es sich dann aber anders. Vielleicht, weil Meinhans in dem Moment wieder zu dozieren begann. „Am Montag haben sich die Ereignisse überschlagen. In einem Wald bei Korb hat ein Jäger eine Leiche gefunden, notdürftig verscharrt und durch die Hitze schon arg verwest. Trotzdem konnte er noch am selben Tag identifiziert werden.“
    „Kreutzmann“, wisperte Frank mit zitternder Unterlippe und hatte dabei das Gefühl, dass seine Gesichtsmuskulatur sich verflüssigte.
    „Stefan Kreutzmann ... mit einer Wäscheleine erdrosselt. Als wir mit den Angehörigen sprachen, ist eine seiner Schwestern ausgerastet. Plötzlich hatte sie eine Pistole in der Hand und schoss damit auf einen meiner Ermittlungsbeamten. Zum Glück daneben. Wir konnten die junge Frau überwältigen und mussten sie vorläufig wegschließen. Jetzt raten Sie mal, was sie andauernd gebrüllt hat?“
    Er hob auffordernd die Hände, obwohl er es sich in etwa denken konnte.
    „Ich bring ihn um, diesen Grabenstein! So oder so ähnlich waren ihre Worte, obwohl man sie schlecht verstand, weil sie wie eine Sirene geheult hat. Daraufhin haben wir Kreutzmanns Wohnung durchsucht. Jemand hatte dort gründlich aufgeräumt. Professionell möchte ich behaupten: Keinerlei verwertbare Spuren, alles sauber ... bis auf einen hübschen Daumenabdruck auf dem Schalter der Kaffeemaschine ... Ihr Daumenabdruck, um genau zu sein.“
    Jetzt schrumpfte sein Magen merklich zusammen, während der Kommissar unbeirrt weiter sprach. „Sie haben sie ausgemacht, als Sie in Kreutzmanns Wohnung kamen, nicht wahr? Noch besser, Sie haben sich sogar eine Tasse Kaffee eingeschenkt. So was macht ein Mörder in der Regel nicht, bevor er jemanden stranguliert und dann über die Badewanne hängt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie so abgebrüht sind, Grabenstein!“
    „Ich dachte, dass Sie nichts gefunden haben!“, unterbrach er.
    „Nachdem wir Ihren Fingerabdruck und die DNA-Spuren am Kaffeebecher sichergestellt hatten,

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