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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Höhe.
    Dann Stille. Die wippende Bewegung kam zum Stillstand. Alles, was noch zu hören war, war das Knacken der erkaltenden Strahldüsen.
    Jetzt, oder? Elinn hob langsam die Sitzbank an und spähte hinaus. Niemand zu sehen. Die Einstiegsluke stand offen, draußen war es dunkel.
    Okay. Sie klappte die Bank hoch und kletterte mühsam aus ihrem Versteck. Hastig stopfte sie die Rettungsgerätschaften, die zwischen der verbliebenen Ladung offenbar nicht aufgefallen waren, zurück in den Stauraum, schloss die Sitzbank wieder, sah sich noch einmal um. Alles unverdächtig. Elinn ging zur Tür und sprang hinab auf den Boden des Landeplatzes.
    Der Anblick, der sich ihr draußen bot, war so gewaltig, dass sie erst einmal wie angewurzelt stehen bleiben und schauen musste.
    Das Löwenkopf-Areal lag noch im Dunkeln. Das Zeltlager der Wissenschaftler wurde von ein paar Scheinwerfern erleuchtet, in deren Licht der rostrote, von Rädern und Fußspuren zerwühlte Boden harte Schatten warf. Niemand war draußen unterwegs. Die meisten schliefen vermutlich noch.
    Aber da – der Westturm. Das Tor zu der fremden Welt. So hatte Elinn ihn noch nie gesehen. Dort, auf jenem geheimnisvollen anderen Planeten, war ebenfalls Nacht, herrschte eine wilde, aufgewühlte Dunkelheit voller Wolken und Schatten. Der Turm sah aus wie eine gewaltige Röhre voll dunklen Lebens, die sich hoch und bedrohlich vor dem Sternenhimmel erhob.
    Oha. Elinn sah zwei Männer in Raumanzügen, die von einem der Zelte auf den Landeplatz zukamen und einen Handwagen hinter sich herzogen. Der Pilot und ein Helfer wahrscheinlich. Auf jeden Fall die Leute, die das Flugboot entluden. Zeit, zu verschwinden.
    Als Carl wieder aus dem Bad kam, veranlasste ihn irgendetwas, im Flur stehen zu bleiben und sich umzusehen. Irgendwas war anders. Aber was? Er kam nicht drauf. Blöde Albträume. Das fehlte noch, dass er jetzt anfing, überall Gespenster zu sehen.
    Er ging in die Küche, um sich etwas zu essen zu holen. Es duftete lecker, als er den Deckel von dem Topf mit dem eingeweichten Weizenschrot hob. Ob er sich seine Portion jetzt schon nehmen sollte? Nein, besser, er machte sich jetzt bloß ein Brot und frühstückte nachher noch einmal richtig zusammen mit Mom und Elinn. Außerdem ersparte ihm das, die Apfelreibe zu reinigen, was von Hand ziemlich mühselig war.
    Er holte den Brotlaib heraus, schnitt sich eine Scheibe ab und beschmierte sie mit Erdnussbutter. Während er aß, versuchte er, sich zurechtzulegen, wie er Professor Caphurna das mit den Artefakten erklären würde. Das Dumme war, dass der Wissenschaftler wahrscheinlich inzwischen schon Hautausschläge bekam, wenn er bloß das Wort ›Artefakt‹ hörte. Er hatte die Dinger so eingehend untersucht, wie es nur ging, und nichts gefunden, was irgendwie weitergeholfen hätte.
    Aber die neuen eben noch nicht. Die mit den Namen drauf. Die waren anders, das merkte man schon, wenn man sie bloß in die Hand nahm.
    Am besten würde es tatsächlich sein, wenn er zum Löwenkopf flog und Caphurna noch einmal das zeigte, was er neulich ausprobiert hatte: Dass man die Hand in den Turm stecken konnte, als sei er gar nicht da, wenn man das Artefakt bei sich trug.
    Zumindest bei dem kleinen Turm auf dem Hochplateau hatte es funktioniert. Wenn es noch einmal funktionierte, war das ein unwiderlegbares Argument.
    Es musste Carl nur noch ein guter Grund einfallen, warum man ihn zum Löwenkopf mitnehmen sollte. Dummerweise musste es ein verdammt guter Grund sein, da Pigrato angeordnet hatte, dass sich jeder, der nicht unmittelbar mit den Forschungsarbeiten an den Türmen befasst war, vom Löwenkopf fernhalten sollte, solange unklar war, ob von ihnen Gefahr drohte. Insbesondere und ausdrücklich galt das für die Marskinder.
    Vielleicht blieb ihm doch nichts anderes übrig, als zuerst mit Caphurna zu sprechen und irgendwie zu versuchen, seine Neugier zu wecken.
    Carl schmierte sich ein zweites Brot und dachte dabei an den fremden Planeten. Was für eine Sensation, wenn es den Wissenschaftlern tatsächlich gelingen sollte, mithilfe der Artefakte das Tor dorthin passierbar zu machen . . .!
    Er wäre zu gern dabei gewesen, wenn die ersten Forscher durch das Tor gingen. Aber das war natürlich illusorisch. Er war zu jung. Er war unerfahren, hatte keine Ausbildung in irgendeinem Fach, das auf einer solchen Expedition von Nutzen war. Und anders als bei der Reise mit Dr. Spencer zählte diesmal auch nicht, dass er als Marsgeborener einen natürlichen

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