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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Instinkt für den Planeten hatte. Für die Welt jenseits dieses Tors galt das nicht.
    Abgesehen davon hatte er Mutter versprochen, sich auf nichts Gefährliches mehr einzulassen. Und er brauchte nur an seine Träume zu denken – oder an die Stunden, die er in den gläsernen Höhlen eingesperrt gewesen war –, um es ganz leicht zu finden, dieses Versprechen zu halten.
    Trotzdem konnte er Elinn verstehen. Seit Jahren fand sie diese Artefakte, jahrelang hatte ihr niemand ein Wort geglaubt. Es war alles andere als erstaunlich, dass es sie nun danach drängte, dem Geheimnis endgültig auf den Grund zu gehen.
    Elinn.
    Halt mal.
    Carl stieß sich vom Küchenbüffet ab, öffnete die Tür zum Flur. Elinns Schuhe. Gestern hatten sie am gewohnten Platz unter dem Spiegel gestanden und nun waren sie weg.
    Oh nein. Das war jetzt bitte, bitte nur Einbildung. Mit einem ganz und gar unguten Gefühl durchquerte Carl den Flur und öffnete leise die Tür zu Elinns Zimmer.
    Ihr Bett war leer.

6
    Ein kleiner Schritt für einen Menschen
    Hinter einem Stromaggregat fand Elinn eine Deckung, von der aus sie alles beobachten konnte, ohne gesehen zu werden. Es war eines von mehreren Aggregaten am Rand des Zeltlagers, die Methan aus länglichen Drucktanks verbrannten und so die Druckzelte mit Strom versorgten. Wenn Elinn die Maschine berührte, konnte sie sie durch die Handschuhe hindurch wummern spüren.
    Das war alles nicht so einfach, wie sie sich das vorgestellt hatte. Der Westturm war umgeben von Messgeräten und Kameras. Absperrgitter zogen einen weiten Kreis um ihn und grenzten eine Zone ab, die von Scheinwerfern nahtlos ausgeleuchtet wurde. Unmittelbar am Fuß des Turms hatte man wieder ein Zelt errichtet, das die Zylinderwand berührte und in dem sicher Instrumente standen, mit denen man das geheimnisvolle Material erforschen wollte.
    Wie riesig der Turm war! Natürlich war er schon immer so groß gewesen, aber jetzt, da er nicht mehr aus milchig blauem Glas zu bestehen schien, wirkte er ungleich gewaltiger. Die Nacht auf dem fremden Planeten ließ ihn aussehen wie ein unheimliches dunkles Tor. Wenn man eine Weile hinsah, merkte man, dass die schwarzen Wolken sich bewegten. Es war, als blicke man in einen Schlund.
    Wie weit war es noch bis zum Turm? Hundert Meter vielleicht. Sie war der fremden Welt ganz nah. Immer wieder fasste sie an die Tasche ihres Raumanzuges, in die sie ihr Artefakt gesteckt hatte, vergewisserte sich, dass es noch da war. ELINN stand darauf. Ein Ruf, ganz klar. Die Marsianer riefen sie. Und sie kannten sie beim Namen.
    Trotzdem war da ein zittriges Gefühl, das sie erfüllte. So nah und doch noch so weit. So viele Hindernisse, die es noch zu überwinden galt. Hindernisse, an denen sie durchaus noch scheitern konnte.
    Weil niemand sie verstand. Weil niemand auf sie hörte. Nicht einmal Carl. Nicht einmal ihr eigener Bruder. Sie war ja nur ein Kind, ein kleines, dummes Mädchen. So sahen sie die anderen wahrscheinlich. Elinn, die Träumerin. Elinn mit ihren Marsianern. Dass sie immer recht behalten hatte, daran dachte niemand.
    Carl starrte das leere Bett an. Das durfte nicht wahr sein. Das durfte einfach nicht . . . Er machte Licht, drehte sich einmal um sich selbst, als sei ernsthaft damit zu rechnen, dass Elinn einfach nur irgendwo im Zimmer an der Wand stand. Was natürlich eine idiotische Idee war.
    Auf dem Tisch lag ihr Lesegerät. Er nahm es auf, schaltete es ein. Der Bildschirm wurde hell. »Zugang im Augenblick gesperrt«, las er.
    Eine Zeitsperre. Carl sah auf das Gerät hinab, während ihm dämmerte, was das hieß. Das hieß, dass Elinn eine Nachricht hinterlassen hatte, die erst ab einer bestimmten Uhrzeit gefunden werden sollte. Und er war einfach zu früh dran.
    Andererseits musste er nicht lange raten, was das für eine Nachricht sein konnte. Elinn wollte auf eigene Faust durch den Turm gehen. Etwas anderes konnte nicht dahinterstecken.
    Wenn Mutter das erfuhr . . . Er wollte gar nicht daran denken. Er legte das Lesegerät wieder hin, eilte hinüber in sein eigenes Zimmer, nahm seinen Kommunikator und wählte die Nummer von AI-20.
    »Hallo, Carl«, erklang gleich darauf die stets gleichmütige Stimme der Künstlichen Intelligenz an seinem Ohr. »Was kann ich für dich tun?«
    Carl atmete einmal tief durch. »Weißt du, wo Elinn ist?«
    AI-20 ließ sich Zeit mit der Antwort. Was hoffentlich hieß, dass eine Suche über sämtliche Anlagen des Systems ablief.
    »Nein«, kam dann. »Ich kann sie nicht

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