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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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schaffte es unentdeckt bis zu dem kleinen Zelt vor der Absperrung. Es war ein einfaches Staubzelt, also enthielt es nur irgendwelche Instrumente; es hielt sich niemand dort auf. Die Absperrung selber war kein Problem: Die Gitter waren nur brusthoch, was angesichts der Schwerkraft auf dem Mars hieß, dass ein Satz genügte, um darüber hinwegzuhüpfen.
    Von da aus waren es höchstens noch zehn rasche Schritte bis zum Turm.
    Und weit und breit niemand, der rechtzeitig genug da sein konnte, um sie noch aufzuhalten.
    Elinn vergewisserte sich ein letztes Mal, dass sie das Artefakt in der Tasche hatte, dann machte sie sich auf den Weg.
    Unter der Nummer von Professor Caphurna meldete sich ein gewisser Jonathan Coates, einer seiner Assistenten.
    »Der Professor schläft«, beschied er Carl abweisend. »Ich schlage vor, du rufst später noch mal an.«
    Auch das noch. »Dann kann es zu spät sein«, beschwor Carl den Mann am anderen Ende der Verbindung. »Bitte, würden Sie so schnell wie möglich nachsehen, ob meine Schwester am Löwenkopf ist? Sie . . . Es ist ein bisschen schwierig zu erklären, aber auf jeden Fall kann es sein, dass sie versucht, den Turm zu passieren und auf den fremden Planeten zu gelangen.«
    Der Tonfall des Assistenten wurde noch einige Grade herablassender. »Ja, und? Das versuchen wir auch. Es geht nicht.«
    »Bei Elinn könnte es klappen. Bitte – Sie müssen nachsehen, ob sie da ist.«
    Der Mann würde nicht auf ihn hören, das spürte Carl. Für den war er nur eins der Marskinder, nichts weiter.
    »Also«, kam nach einer gemächlichen Weile die gemächliche Antwort, »ich habe jetzt die Anwesenheitsliste aufgerufen. Wenn deine Schwester hier wäre, müsste sie mit dem Flug gestern Abend gekommen sein und hier übernachtet haben. Ich glaube, das hätte ich mitgekriegt; so groß ist das Lager nun auch wieder nicht. Und das nächste Flugboot kommt erst kurz nach dreizehn Uhr.«
    »Heute früh muss ein Versorgungsflug angekommen sein. Da könnte sie an Bord gewesen sein.«
    »Und wie soll das gehen? Sie hätte vorne beim Piloten in der Kanzel sitzen müssen. Das hätte der sicher nicht verschwiegen«, erwiderte Caphurnas Assistent. »Ich schlage vor, du beruhigst dich erst mal und machst dir nicht so viele Sorgen. Deine kleine Schwester wird schon wieder auftauchen.«
    In dem großen Druckzelt, das im Zentrum des Forschungslagers stand und in dem die meisten der Wissenschaftler wohnten, ging Licht an. Elinn duckte sich hinter einen Stein, verharrte reglos und beobachtete.
    Schemenhaft sah sie Menschen umhergehen, die etwas trugen, das aussah wie Tabletts mit Kaffeetassen und dergleichen. Es war kurz vor sieben Uhr und die ersten Forscher frühstückten. Nichts weiter.
    Hinter dem Zelt sah Elinn das schlanke Heckruder des Marsflugzeugs aufragen, das hier am Löwenkopf lag, seit sie die Türme entdeckt hatten. Das war damals auch eine aufregende Sache gewesen, genau wie jetzt. Und es war letzten Endes alles gut gegangen.
    Noch ein Zeltfenster, hinter dem es hell wurde. Sie musste sich beeilen!
    Elinn erhob sich wieder, eilte weiter auf den Turm zu, der vor ihr aufragte wie ein himmelhoher schwarzer Spalt in der Landschaft. Auf den letzten hundert Metern gab es keine Deckung mehr, bis sie beim Zelt war. In dessen Schatten blieb sie wieder stehen, sah sich erneut um. Immerhin, dadurch, dass die Scheinwerfer das Areal rings um den Turm so hell ausleuchteten, wirkte der Rest der Umgebung vergleichsweise dunkel. Es rührte sich nichts. Niemand hatte sie bemerkt.
    Sie ging auf der vom Lager abgewandten Seite des Zeltes weiter, stieg über das Absperrgitter. Riesenhaft stand nun das Tor zu der fremden Welt vor ihr, nur noch ein paar Schritte entfernt. Jetzt nur nicht zögern. Selbst wenn man sie jetzt entdeckte, würde sie niemand mehr aufhalten.
    Elinn rannte los, auf den Turm zu. Sie spürte kaum, wie sie die Zylinderwand passierte. Auf einmal war sie im Inneren und etwas geschah mit ihr, das sie nicht hätte beschreiben können. Rannte sie noch? Bewegte sie sich überhaupt? Auf alle Fälle kam die andere Seite näher, war wie kochende Dunkelheit, wie ein Schlund, der sie verschlang . . .
    …und dann war sie da. Taumelte. Setzte einen Fuß vor den anderen, ging über den Boden der fremden Welt, aber es war so … anders , als sie es erwartet hatte. Es war, als habe ihr ein Riese einen mächtigen Schlag versetzt, unter dem sie fast stürzte. Aber da war kein Riese. Trotzdem brachen ihre Knie beinahe unter

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