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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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ihr weg. Was war bloß los? Sie stemmte sich gegen den Untergrund, stapfte verbissen weiter, einen Schritt nach dem anderen, obwohl unsichtbare Gewalten an ihr zerrten und zogen und sie zu Boden zwingen wollten.
    Dann begriff sie, dass es die Schwerkraft war. Dass der fremde Planet, den sie erreicht hatte, eine viel stärkere Schwerkraft besaß als ihre Heimat, der Mars.
    Sie begriff auch noch, dass das nicht gut war, ganz und gar nicht, aber im nächsten Moment stolperte sie über irgendetwas, fiel zu Boden wie niedergeschmettert und ihr wurde schwarz vor Augen.

7
    Die Stunde der Wahrheit
    Jonathan Coates wusste selber nicht, warum er das überhaupt machte. Wie ihn der Junge hatte breitschlagen können, seine Arbeit im Stich zu lassen, sich in den grässlichen Raumanzug zu zwängen und nun hier draußen herumzulaufen wie jemand, der seine Hausschlüssel verloren hatte. »Hier ist niemand«, sagte er zum bestimmt zwanzigsten Mal in das Helmmikrofon. »Wirklich.«
    »Bitte, Sie müssen alles ganz genau absuchen«, drang die flehende Stimme des Jungen aus den Lautsprechern. Ein orangenes Licht zeigte an, dass es sich um eine Telefonverbindung handelte, nicht um den normalen Helmfunk. »Meine Schwester ist klein und außerdem ziemlich gut darin, sich zu verstecken.«
    Coates knurrte unwillig. »Muss ja ein tolles Mädchen sein.«
    Er stapfte weiter. Er war erst vor knapp zwei Monaten auf den Mars gekommen, zusammen mit Professor Caphurna, zu dessen Forschungsgruppe er gehörte. Es war eine große Ehre, dass Caphurna, der zu den bedeutendsten Wissenschaftlern der Welt gezählt wurde, ihn ausgewählt hatte, und natürlich war es keine Frage gewesen, dieser Einladung zu folgen. Der Mars selber hatte Coates nie sonderlich interessiert und er tat es auch jetzt nicht. Allein diese Raumanzüge, die man ständig tragen musste und in denen jeder einzelne Schritt Anstrengung kostete, waren in seinen Augen eine Zumutung. Es war etwas, das er auf sich nahm, um dabei zu sein, sich einen Namen zu machen und nach seiner Rückkehr auf der Erde eine glanzvolle wissenschaftliche Laufbahn zu starten.
    Aber natürlich durfte er nichts versieben. Was immer sie hier taten oder nicht taten, um das Geheimnis der von außerirdischen Lebewesen errichteten Bauwerke zu enträtseln, es wurde vom Rest der Welt beobachtet, diskutiert und bewertet. Ein dummer Fehler und seine Karriere war zu Ende, ehe sie begonnen hatte.
    Wahrscheinlich war das der Grund, warum er jetzt in aller Herrgottsfrühe um den riesigen Turm herumstapfte und versuchte, den Jungen zu beruhigen.
    »Niemand zu sehen«, wiederholte er. »Abgesehen von denen, die drüben im Hauptzelt frühstücken.«
    »Achten Sie auf Fußspuren,« meinte der Junge.
    Coates musste den Kopf schütteln. »Machst du Witze? Hier laufen jeden Tag Dutzende von Leuten herum. Was glaubst du, wie zertrampelt hier alles . . .« Er hielt inne.
    Doch. Da waren Spuren. Kleine, tiefe, weit auseinanderliegende Fußabdrücke. Und während das Gewimmel all der anderen Fußspuren von Staub bedeckt war, waren diese Abdrücke frisch.
    Sie sahen aus, als wäre jemand gerannt. Und zwar genau auf den Turm zu.
    Coates räusperte sich. »Ähm …doch. Hier ist etwas.«
    Der Junge holte erschrocken Luft. »Und? Was?«
    »Na ja. Fußspuren. Könnten von einem Kind stammen.« Er folgte den Spuren, wandte sich dem Turm zu, der wie ein gigantischer Bildschirm die Nacht auf einem anderen Planeten zeigte. Auf einmal befiel ihn eine ganz und gar grausige Vorahnung.
    Unmittelbar an der Wandung des Turms befand sich nur ein halber Fußabdruck.
    Die hintere Hälfte. Der Fersenabsatz eines Kinderstiefels.
    Und jetzt sah er es. Ein fahler Schimmer. Drüben, auf der anderen Welt. Zu schwach, als dass man ihn auf Anhieb bemerkt hätte. Was war das? Es sah aus wie . . .
    Oh nein. Es war Licht aus einer Brustlampe. Halb abgedeckt, nur Umrisse zeigend, auf den Boden gerichtet.
    Da drüben lag jemand, der einen Raumanzug trug.
    »Okay«, sagte Coates. »Ich wecke den Professor.«
    »Ja«, rief Ariana. »Verstehe.« Dabei verstand sie das, was Carl ihr hastig erklärte, nur zur Hälfte, weil dessen Mutter im Hintergrund vor Entsetzen schrie und schrie und schrie. »Mach ich, klar.«
    Sie schaltete den Kommunikator aus, sprang aus dem Bett und raste hinüber ins Schlafzimmer ihres Vaters. »Dad, schnell!« Sie rüttelte ihn an der Schulter. »Ein Notfall!«
    Das ist ein Wort, das einen Arzt von einer Sekunde auf die andere wach werden lässt,

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