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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Gespenst. Bleich und irgendwie völlig neben sich. Was er erzählte, war ein bisschen wirr und sie mussten ein paarmal nachfragen, ehe sie kapierten, was passiert war.
    Ronny war auf Elinn in erster Linie sauer. Das war vielleicht nicht die richtige Reaktion; eigentlich hätte er sich Sorgen um sie machen müssen wie die anderen, aber es war nun mal so. Und zwar war er sauer auf sie, weil sie alleine losgezogen war, ohne ihm auch nur ein Wörtchen zu sagen. Elinn und er waren die beiden Jüngsten auf dem Mars, und eigentlich hatten sie immer zusammengehalten. In letzter Zeit hatten sie die heimlichen Sachen sogar gemeinsam gemacht.
    Und jetzt das. Okay, Elinn hatte schon seit jeher einen Hang zu Alleingängen gehabt. Aber sie hatte ihn meistens eingeweiht, bevor es ernst wurde. Dass sie ausgerechnet so was Sensationelles, wie auf einen fremden Planeten zu gehen, allein und ohne ihn unternommen hatte, das nahm er ihr ernsthaft übel.
    Das dumpfe Wummern der Pumpe, die das Flugboot auftankte, verwandelte sich in ein kreischendes Geräusch, das in den Ohren wehtat. Einer der Techniker, die sich um den Start-Check kümmerten, eilte zu den Kontrollen und schaltete eine Stufe zurück.
    Urs war auch blass. »Mein Dad hat getobt«, erzählte er. Wenn Urs’ Dad schlechte Laune hatte, war das nichts Gutes. »Er wird Elinn den Raumanzug wegnehmen, das steht fest.«
    Carl nickte nur. Wahrscheinlich fand er das sogar gut. Aber wusste man, ob es dabei bleiben würde? Pigrato hatte schon öfter davon gesprochen, den Kindern ihre Raumanzüge wegzunehmen, weil es zu gefährlich sei draußen. Ein Blödmann, auch wenn er Urs’ Vater und Urs eigentlich okay war.
    Niemand sprach viel. Bleiche Gesichter mit schreckgeweiteten Augen, wohin man schaute, und eine fühlbare Anspannung in der Luft. Es roch stechend nach Treibmethan.
    »Er kommt übrigens auch mit«, sagte Urs.
    Ariana sah ihn an. »Wer?« Sie streifte gerade ihr Haar zurück, damit sich nichts davon im Halsverschluss ihres Raumanzugs verklemmte.
    »Mein Dad«, sagte Urs.
    »Na klasse«, ächzte Ariana.
    Oben im Gang erklangen in diesem Moment schwere Schritte vom Fahrstuhl her, aber es war nicht Pigrato – das hätte man gehört, der Statthalter hatte eine seltsam schlurfende Art zu gehen, die man von Weitem erkannte –, sondern Roger Taylor.
    »Hallo, Kinder«, sagte er und langte nach seinem Raumanzug, der extra breite Schultern hatte, damit er ihm passte. Der Areologe betreute nebenbei den Kraftraum, in dem sich Erdrückkehrer in Form brachten, und war selber eindrucksvoll trainiert. »Das ist ja eine Sache, was?«
    Sie hielten alle inne, als hätten sie es so verabredet, und musterten ihn verdutzt.
    »Ach so.« Ein Lächeln huschte über Taylors Gesicht. »Professor Caphurna hat mich aus dem Bett geklingelt. Ich werde einer von dem Team sein, das rübergehen und Elinn zurückholen soll.« Er hob die Augenbrauen. »Vorausgesetzt, das mit diesen … Artefakten klappt tatsächlich.«
    Carl nickte. »Ja«, erwiderte er leise. »Hoffentlich.«
    Jetzt fiel bei Ronny der Groschen. Auf dem fremden Planeten, so hatte es den Anschein, herrschte eine viel höhere Schwerkraft. Deswegen war Elinn, kaum drüben angekommen, bewusstlos zusammengebrochen. Da war es nur vernünftig, jemanden zu schicken, der so stark war wie Roger Taylor.
    Die Stimme des Piloten krachte aus den Lautsprechern. »Wir sind startbereit. Alles an Bord, bitte.«
    »Los«, stieß Carl hervor. »Je schneller wir dort sind, desto besser.«
    Sie schnappten sich die Raumhelme und eilten die Rampe hinauf. In der Zustiegsschleuse pfiff es wieder mal, weil der Verschluss nicht ordentlich aufsaß.
    Sie saßen kaum, die Helme auf dem Schoß, und waren eben dabei, sich anzuschnallen, als der Pilot vorne gegen die Scheibe klopfte und per Lautsprecher durchsagte: »Urs, dein Vater lässt ausrichten, dass er doch mit dem nächsten Flug nachkommen muss. Er hat noch was zu erledigen.«
    Urs nickte, offenbar genauso erleichtert wie sie alle. »Alles klar.«
    Gleich darauf schloss sich der Einstieg, die Schleuse fuhr zurück und dann katapultierte sie das aufheulende Triebwerk in die Höhe.
    Carl kam es vor, als dauere der Flug ewig. Dabei erreichten sie den Löwenkopf in Rekordzeit. Der Pilot landete das Flugboot so dicht am Lager wie nur möglich, gab ihnen rechtzeitig Bescheid, die Helme aufzusetzen, verplemperte keine Zeit damit, die Luft aus der Kabine abzusaugen, sondern öffnete die Tür, kaum dass sie aufgesetzt hatten,

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