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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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wie ein gefällter Baum.
    Sie stemmte die Hände rechts und links neben sich auf, spannte alle Muskeln an. Leicht war es nicht. Sie musste daran denken, wie sie einmal im Kraftraum den Anzug angezogen hatte, den man überall mit Gewichten beschweren konnte. Roger Taylor hatte ihr Metallplatten in die Taschen auf den Schenkeln und Armen und dem Bauch und dem Rücken und überallhin gesteckt, dabei fröhlich vor sich hin gepfiffen und immer wieder gefragt: »Na, geht noch ein bisschen?« Elinn hatte tapfer genickt, so lange sie es ausgehalten hatte, aber nach fünf Minuten mit doppeltem Gewicht hatte sie sich setzen und Mr Taylor bitten müssen, ihr die Gewichte wieder abzunehmen.
    Das hier war schlimmer. Und es fühlte sich auch anders an. Nicht, als trüge sie Gewichte in Anzugtaschen, sondern als sei jeder Knochen, ja, jede einzelne Zelle ihres Körpers mit einer Zentnerlast beschwert.
    Aber sie schaffte es, sich aufzurichten. Sich aufzusetzen, immerhin. Auch wenn ihr alles wehtat. Auch wenn ihr schwindlig war.
    Sie blickte umher, sah aber kaum etwas in der Dunkelheit. Schwarze Wolken am Himmel, hier und da aufgerissen, sodass Sternenlicht herabfiel. Die weite Ebene ringsherum war eher zu erahnen als zu erkennen. Doch was Elinn sah, wirkte unsagbar fremdartig . Dies war nicht mehr ihre Heimat. Dies war eine andere Welt.
    Seltsam. Wieso waren die Marsianer hier, auf einem Planeten, der ihrem eigenen so wenig ähnelte? Da stimmte doch etwas nicht.
    Und wo war überhaupt das Tor, durch das sie gekommen war? Elinn drehte den Kopf. Flimmernde Schleier stiegen am Rand ihres Gesichtsfelds auf. Da war kein Turm zu sehen.
    Die flimmernden Schleier verdichteten sich und ihr wurde schlecht. Sie musste sich wieder hinlegen. Es ging nicht anders.
    Dann wusste sie nichts mehr.
    Wenige Minuten nachdem er ihr das Beruhigungsmittel gespritzt hatte, schlief Mrs Faggan ein und im Schlaf schwand das Entsetzen aus ihren Gesichtszügen. Dr DeJones betrachtete die Frau, während er den Aufsatz seiner Injektionspistole abwischte. Es war zu viel, was sie zurzeit durchmachen musste. Schon der Verlust ihres Mannes vor acht Jahren war schlimm gewesen. Dann vor knapp einem halben Jahr das Drama um Elinns Gesundheit. Und nun das . . .
    Aber ein Medikament konnte natürlich nur ein Notbehelf sein, keine Lösung. Sie würde jemanden brauchen, der ihr beistand. Egal, wie diese Geschichte hier ausging.
    Er würde Cory bitten, sich um sie zu kümmern. Die beiden Frauen kamen neuerdings gut miteinander aus.
    Die Atemzüge gingen ruhig und gleichmäßig. Die Gesichtsfarbe war rosig. Im Augenblick war hier nichts zu befürchten. DeJones legte den Injektor zurück in seine Tasche, machte sie zu und verließ damit leise das Zimmer.
    Carl sprach noch immer mit dem Professor, den Kommunikator fest ans Ohr gepresst. »Oh, hoffentlich«, sagte er gerade, mit einer Stimme voller Anspannung. »Das wäre . . . Hoffentlich.«
    DeJones machte sich durch Winken bemerkbar und bedeutete ihm, als er aufsah, sein Gerät laut zu stellen. Carl nickte, betätigte den entsprechenden Schalter und nahm es vom Ohr.
    »Sie schafft es nicht«, erklang gleich darauf Caphurnas Stimme. »Sie findet nicht zurück.«
    In Carls Gesicht stand blankes Entsetzen. Dr. DeJones legte ihm die Hand auf die Schulter und sagte leise: »Es ist nicht deine Schuld, Carl.«
    Er schluckte und flüsterte: »Doch. Ist es.«
    Die Stimme des Professors drang wieder aus dem Lautsprecher. »Okay. Carl, hörst du mich noch?«
    »Ja«, rief Carl.
    »Du nimmst jetzt die übrigen Artefakte und bringst sie mit dem nächsten Flug her. Das andere Flugboot ist gegen fünf Uhr früh hier abgeflogen, sagt man mir, es müsste also jeden Moment bei euch eintreffen. Ich spreche mit Pigrato, damit es zurückstartet, sobald du an Bord bist. Wir stellen inzwischen ein Team zusammen, das hinübergehen und Elinn zurückholen wird.« Er schnaubte unwillig. »Hoffen wir, dass es funktioniert.«

8
    Rettungsaktion
    Der Tag hatte angefangen wie jeder andere Tag auch. Ronny war aus dem Bad gekommen, völlig ahnungslos, und dann war seine Mutter dagestanden, hatte ihm den Kommunikator hingehalten und gesagt: »Für dich. Es ist was mit Elinn passiert.«
    Und deswegen stand er jetzt, keine zehn Minuten später, ohne Frühstück hier im Schleusenvorraum von Modul 5 und zog seinen Raumanzug an. Mit Recycler, weil Carl meinte, es sei besser so. Dabei konnte er die schweren Dinger nicht leiden.
    Carl sah aus wie sein eigenes

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