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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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es nicht«, flüsterte Carl. Seine Stimme klang kratzig, seine Kehle war wie ausgedörrt. »Ich dachte . . .«
    »Du dachtest?«, hakte Caphurna nach.
    Da war auf einmal nur noch Schwärze in seinem Kopf. »Ich weiß es nicht mehr«, sagte Carl. »Ich war mir so sicher.«
    »Die Frage ist, was wir nun tun.« Der Professor wandte sich ab, winkte einem seiner Assistenten. »Haben Sie die Aufzeichnung schon analysiert? Vielleicht haben wir etwas übersehen. Irgendwie muss das Mädchen schließlich in den Turm gekommen sein.«
    Die drei Männer, die sich bereit gemacht hatten, Elinn zu retten, standen mit hängenden Schultern da. Einer löste sich aus der Gruppe, kam auf Carl zu. Es war Roger Taylor.
    »Tut mir leid«, sagte er leise. »Ich wollte wirklich . . .«
    Carl nickte wie betäubt. »Ja.«
    Der Mann griff in die Brusttasche seines Raumanzugs, holte das Artefakt heraus und drückte es Carl in die Hand. »Hier. Das gehört dir, glaube ich.«
    Carl sah auf den Stein hinab. Es war sein eigener. Der, auf dem sein Name stand.
    »He, nicht so schnell«, rief einer der anderen. »Was ist, wenn man die Dinger doch direkt am Körper tragen muss? Das könnten wir noch probieren!«
    Der, auf dem sein Name stand.
    »Okay«, antwortete ein anderer. »Das heißt, noch mal zurück in die Schleuse.«
    »Und schnell.«
    Was, wenn das eine Rolle spielte? Carl umfasste das Artefakt, ballte die Faust darum herum. Sein Name stand darauf. Ohne nach links oder rechts zu schauen, ging er auf den Turm zu. Sein Name. Er streckte die andere Hand aus, fasste nach der gläsernen Wandung, wollte sie berühren . . .
    …doch da war nichts. Sein Arm glitt hindurch, ohne dass er mehr spürte als einen Widerstand, so schwach wie ein Windhauch.
    Das war es. Elinn hatte das Artefakt dabei, auf dem ihr eigener Name stand. Deswegen hatte sie den Turm passieren können.
    Dann war es sonnenklar, was zu tun war. Er musste nur . . .
    »Halt!«
    Jemand packte ihn am anderen Arm. Hart und unnachgiebig. Carl fuhr herum. Es war Roger Taylor.
    »Nicht so hastig, mein Junge«, sagte der Areologe. »Wir wollen dich nicht auch noch verlieren.« Er drückte auf die Alarmruf-Taste an seinem Gürtel. »Professor Caphurna? Ich glaube, wir haben hier etwas, das Sie sich ansehen sollten.«

9
    Der Vorhang fällt
    Es dauerte keine zehn Minuten, bis es feststand: Jedes Artefakt funktionierte nur bei demjenigen, dessen Namen es trug. Nur diesem öffnete es die Passage durch den Turm.
    Das hieß, Carl und Urs konnten auf den anderen Planeten gehen. Niemand sonst. Das Artefakt, auf dem Curly stand, funktionierte weder bei Ariana noch bei Ronny noch bei sonst jemandem.
    Und so standen sie nun da: Carl, von Roger Taylor immer noch vorsorglich am Oberarm festgehalten. Urs neben ihm, belauert von einem der anderen Männer, die ursprünglich hatten in die andere Welt hinübergehen sollen. Und Professor Caphurna sagte zum dritten Mal: »Nein. Ich kann das nicht verantworten.«
    Carl geriet allmählich außer sich. »Und Elinn?«, schrie er, auch nicht zum ersten Mal. »Was wird aus meiner Schwester? Verdammt noch mal, lassen Sie mich rübergehen und sie holen!«
    Urs sah den Professor an. Jetzt trat deutlich zutage, dass er in erster Linie den Umgang mit Studenten gewöhnt war und den mit wissenschaftlichen Daten. Das hier überforderte ihn.
    »Nein«, wiederholte er. »Das ist viel zu riskant. Wenn dir etwas passiert . . .«
    »Und wenn Elinn etwas passiert?«, schrie Carl. »Was ist dann?« Wild sah er Roger Taylor an. »Mister Taylor, bitte – Sie müssen das doch einsehen. Ich muss da rüber und Elinn holen!«
    »Junge«, sagte der hünenhafte Mann mit sorgenvoller Stimme, »du musst dich beruhigen. Wir kriegen das schon hin . . .«
    Der Professor machte einen Schritt zur Seite, eine Bewegung, die wirkte, als habe er einen Entschluss gefasst. Aber dann sagte er nur: »Ich werde Pigrato anrufen. Das muss er entscheiden.«
    Urs fand es immer noch befremdlich, wenn man von seinem Vater als »Pigrato« sprach. Immerhin war das auch sein Nachname. Klar, Dad war der Statthalter auf dem Mars, aber irgendwie . . .
    Er musterte seine Hand. Er war immer noch verblüfft, wie sie gerade eben durch die Wand des Turms geglitten war, als wäre da nichts. Eine Wand, die für alle anderen ein unüberwindliches Hindernis darstellte. Wie er gehört hatte, hatte man mehrfach versucht, das glasartige Material mit Diamantschneidern zu ritzen: Vergeblich. Die Werkzeuge hatten nicht einmal Kratzer

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