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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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und dann ging es im Laufschritt zum Hauptzelt.
    Professor Caphurna erwartete sie hinter dem großen weißen Konferenztisch wie ein General, der eine Schlacht kommandiert. Mit einem Nicken nahm er die Artefakte entgegen, die sie mitgebracht hatten. Dann musterte er sie, wie sie da vor ihm auf dem Tisch lagen: Das große tiefdunkle, tropfenförmige Artefakt, auf dem in schimmernden Buchstaben URS zu lesen war. Das kleine perlmuttfarbene von der Größe eines Daumennagels, auf dem in klaren, schwarzen Zeichen CARL stand. Schließlich das größte Artefakt von allen: Größer als ein Handteller, kreisrund, in prachtvollem Tiefblau glänzend. Die golden leuchtenden Buchstaben bildeten den Namen CURLY.
    »Wer ist Curly?«, fragte Caphurna.
    »Keine Ahnung«, sagte Carl.
    Der Professor sah Ariana an. »Du?«
    Ariana fuhr sich über ihre langen schwarzen, absolut glatten Haare. »Seh ich so aus?«
    »Ich bin’s jedenfalls nicht«, erklärte Ronny entschieden.
    Caphurna nahm das Artefakt in die Hand. »Curly«, wiederholte er so leise, als spräche er mit sich selber. »Lockig. Das würde am ehesten zu Elinn selber passen.«
    »Sie hat eines, auf dem ihr eigener Name steht«, sagte Carl.
    Caphurna fuhr sich mit den Fingerspitzen über den dünnen Oberlippenbart, den er trug und der ihn ein wenig wie ein Filmschauspieler aussehen ließ. »Wie auch immer. Im Moment ist das sowieso nicht wichtig.«
    Er hob den Kopf. Drei hünenhafte Männer, einer von ihnen Roger Taylor, waren im Hintergrund dabei, ihre Raumanzüge noch einmal zu checken und zusätzliche Ausrüstung anzulegen. »Wie sieht es aus?«
    »Wir sind bereit«, kam es zurück.
    Die drei traten an den Tisch und Caphurna händigte jedem von ihnen eines der Artefakte aus. »Es reicht, sie in der Außentasche zu haben, hast du gesagt?«, vergewisserte er sich mit einem Seitenblick auf Carl.
    Carl nickte. »Als ich in den gläsernen Höhlen war, hat es jedenfalls gereicht.«
    »Also«, sagte der Professor. Die Männer ließen die Steine in ihren Brusttaschen verschwinden.
    »Sie werden Elinn holen«, wiederholte Caphurna, was er den Männern vorhin schon einmal erklärt hatte. »Zugleich setzen Sie ein Messgerät ab, das uns auf optischem Weg Daten über den Planeten übermitteln wird.«
    Er deutete in eine andere Richtung. An einem langen Werktisch voller Instrumente waren Techniker dabei, eilig etwas zusammenzubauen, das aus mehreren übereinander befestigten Metallkästen bestand, drei klobigen Standbeinen am unteren Ende sowie einem Tragegriff am oberen. Die Metallkästen waren ringsum mit großen Leuchtanzeigen ausgestattet, die im Moment aber nur blinkten und 0.00 zeigten.
    »Jim?«, drängte Caphurna. »Sind Sie fertig?«
    Jim war einer seiner Assistenten. Er blätterte gerade eilig in einem Lesegerät. Seine Knie wippten nervös.
    »Gleich«, rief er. »Ich muss mich nur noch einmal vergewissern wegen des Wertes der –«
    »Akademische Genauigkeit ist jetzt nicht gefragt«, unterbrach ihn Caphurna eisig, »sondern Geschwindigkeit. Jede Minute zählt.«
    »Okay, okay.« Jim legte das Lesegerät beiseite und tippte hastig etwas in seinen Computer. Ein Piepston erklang. Die Leuchtanzeigen erloschen, um gleich wieder aufzuleuchten und erste Werte anzuzeigen.
    »Alles klar«, rief er dann und zog ein Kabel aus dem Gerät. »Von uns aus kann es losgehen.«
    Ariana kam das alles immer noch vor wie ein Albtraum. Seit Carl sie heute Morgen aus dem Schlaf gerissen hatte, wurde sie das Gefühl nicht los, Dinge zu erleben, die es überhaupt nicht geben konnte.
    Sie begleiteten die drei Männer zum Turm. Niemand sagte etwas. Man hörte nur Atemgeräusche in den Helmen und einer der Männer ballte in einem fort seine Hände zu Fäusten, öffnete sie wieder und so fort. Er war also auch nervös.
    Was Ariana nur zu gut verstand. Die Vorstellung, dass es möglich sein sollte, mit einem einzigen Schritt auf einen anderen Planeten zu gelangen, war auch mehr als gewöhnungsbedürftig. Sie war regelrecht beunruhigend.
    Die Sonne stand inzwischen eine Handbreit über dem östlichen Berghang der Löwenkopf-Formation und tauchte das Areal in bleiches Licht. Der Himmel war sandfarben und klar bis auf ein paar dünne hellgelbe Streifen in großer Höhe.
    Wie anders war dagegen der Blick durch den Westturm auf den fremden Planeten! Dort herrschte tiefe Nacht. Mächtige Wolken ballten sich am Himmel und verdunkelten die Sterne. Man sah so gut wie nichts von der Ebene, die da sein musste, von

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