Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
egal wie wenig er geschlafen hat. Doktor DeJones fuhr hoch, griff nach seiner Brille. »Was ist los?«
    »Mrs Faggan hat einen Nervenzusammenbruch. Carl weiß nicht, was er tun soll.«
    »Einen Nervenzusammenbruch? Wieso das denn?«
    Ariana holte tief Luft. »Elinn ist heimlich zum Löwenkopf und dort durch den Westturm auf den fremden Planeten gegangen. Man kann sie drüben anscheinend liegen sehen, aber sie rührt sich nicht mehr.«
    Dad sah sie aus aufgerissenen Augen an, brauchte eine Weile, das zu verdauen. »Okay«, sagte er dann. »Hol meine Notfalltasche. Ich zieh mich nur rasch an.«
    Professor Jorge Immanuel Caphurna massierte sich die Schläfen.
    »Lass mich sehen, ob ich dich richtig verstehe«, unterbrach er den jungen Faggan, dessen Stimme zitternd, atemlos, sich ab und zu überschlagend aus dem Lautsprecher kam. »Du sagst, dass die Artefakte sozusagen den Weg durch die Türme freigeben?«
    »Ja. Allerdings wahrscheinlich nur die neuen Artefakte. Der neue Typ.«
    »Ein neuer Typ?« Diese Kopfschmerzen! Der Schlaf war zu kurz gewesen, um sie verschwinden zu lassen, und der Anlass seines Erwachens trug auch nicht gerade zur Besserung bei. »Was meinst du damit?«
    »Es sind Artefakte, die Namen tragen. Sie sind vor einem Monat das erste Mal aufgetaucht. Und es war auch nicht mehr so, dass nur Elinn sie finden konnte. Ich habe zum Beispiel auch eins gefunden.«
    »Das, mit dem du in die gläsernen Höhlen gelangt bist?«
    »Ja, genau.« Der Junge atmete schwer. »Und ich denke, dass es mir die Flucht ermöglicht hat.«
    Jonathan war fündig geworden. Er hatte die Aufzeichnungen aller Überwachungskameras durchsucht und die Aufnahme gefunden, auf der man sah, wie Elinn auf den Turm zurannte …und die Wandung passierte, als existiere sie überhaupt nicht.
    Caphurna beugte sich über die Schulter seines Assistenten. »Davon will ich eine Analyse, Bild für Bild. Und jedes so groß und so scharf, wie es nur geht.«
    »Wie bitte?«, fragte Carl Faggan.
    »Eine der Kameras hat aufgenommen, wie Elinn in den Turm eindringt«, erwiderte Caphurna. Er verfolgte, wie sich das Mädchen durch das Innere des Zylinders bewegte, als schwimme sie, umgeben von seltsamen Effekten, die aussahen wie Bildstörungen. »Ziemlich beeindruckend.«
    »Eines der Artefakte trägt ihren Namen«, sagte Carl leise.
    Wie war das zu erklären? Das hieß doch, dass hinter den Artefakten eine unbekannte Macht stand, die die Marskinder kannte! Äußerst rätselhaft.
    Jetzt sah man, wie Elinn auf der anderen Seite des Turms herauskam, auf dem anderen Planeten. Die Dunkelheit verschluckte sie, aber man sah noch, wie sie fast sofort einknickte, sich ein paar Schritte weiterschleppte und schließlich zu Boden fiel.
    »Auf dem anderen Planeten muss eine deutlich höhere Schwerkraft herrschen«, sprach Jonathan das Offensichtliche aus.
    Caphurna nickte. Es konnte durchaus sein, dass die Gravitation auf der anderen Seite so stark war, dass sie Elinn getötet hatte.
    Er beugte sich wieder zum Mikrofon. »Sag mal, Carl – und das alles ist dir jetzt erst eingefallen?«
    Der Junge zögerte. »Na ja . . . Eigentlich vor ein paar Tagen.«
    »Und dir ist nicht der Gedanke gekommen, dass du uns davon erzählen könntest?«
    »Doch. Das wollte ich heute machen, ehrlich. Elinn ist mir nur zuvorgekommen.«
    »Ihr hast du also davon erzählt?«
    »Ja. Wir haben überlegt, wie wir am besten nachprüfen können, ob unsere Theorie stimmt, bevor wir . . .«
    Jemand zupfte ihn am Ärmel. Es war Phyllis Palacio, eine seiner Assistentinnen. »Schauen Sie doch, Professor«, hauchte sie und deutete auf den Monitor.
    Caphurna riss die Augen auf.
    »Carl, warte mal«, rief er. »Wir sehen hier gerade, dass Elinn sich wieder bewegt.«
    Elinn kam zu sich. Kühle Luft umfächelte ihr Gesicht. Das tat gut. Auch wenn sie nicht gut roch. Aber gleichzeitig lastete etwas auf ihr, ein entsetzlich schweres Gewicht, und das tat weniger gut.
    Ach nein, fiel ihr ein. Das war die Schwerkraft.
    Sie hob mühsam ihren Kopf, der eine Tonne zu wiegen schien. Sie war auf dem fremden Planeten, kein Zweifel. Sie lag mit der Helmscheibe unmittelbar auf dem sandigen Boden. Aus ihrer Brustlampe drang Licht, beleuchtete ein paar Steine. Wann hatte sie die eigentlich eingeschaltet? Sie konnte sich nicht erinnern. War auch egal.
    Und nun? Sie musste sich aufrichten. Wahrscheinlich würden die Marsianer demnächst kommen und sie begrüßen. Es war besser, wenn sie dann nicht mehr auf dem Boden lag

Weitere Kostenlose Bücher