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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Schirm ab und Caphurna bemerkte, wie alle Blicke auf ihm ruhten. Wie sie hofften, dass er eine Erklärung haben möge für das, was sie gesehen hatten.
    Er merkte, dass er an seinem Oberlippenbart nestelte, wie es ihm manchmal passierte, wenn er sich unter Druck gesetzt fühlte. Er ließ die Hände sinken.
    »Okay«, sagte er. »Fassen wir die fantastischste Theorie als Erstes ins Auge: Könnte es eine Zeitreise gewesen sein?«
    Er hörte Dr. Spencer nach Luft schnappen. »Eine Zeitreise?«
    Caphurna sah den grauhaarigen Areologen an. »Nach allem, was wir jetzt schon erlebt haben, möchte ich nichts mehr von vornherein ausschließen. Wir haben gesehen, wie Menschen mit einem Schritt ungeheure Entfernungen zurücklegen. Wir haben tote Aliens in gläsernen Särgen gesehen. Wir haben miterlebt, wie blaues Glas lebendig wird und sich durch massiven Fels frisst. Warum dann nicht auch eine Zeitreise? Lassen Sie uns das als Hypothese aufstellen: Irgendetwas hat Ronald Penderton mitsamt dem Marsflugzeug in die Vergangenheit befördert und ihn zum Augenzeugen des Untergangs einer marsianischen Zivilisation gemacht. Was spricht für diese Hypothese, was dagegen?«
    »Er war mehrere Stunden lang aus dem Radar verschwunden, trotz nahezu optimaler Überwachungssituation«, sagte Pigrato. »Das könnte dafür sprechen.«
    Yin Chi wiegte das Haupt. »Das Flugzeug war unbeschädigt. Wir haben es nach der Landung eingehend untersucht. Nicht ein Kratzer. Und verstrahlt war es auch nicht.«
    »Sie haben das nachgeprüft?«, wunderte sich Caphurna. »Ob das Flugzeug radioaktiv verstrahlt ist?«
    »Die Steuerungseinheit misst unter anderem auch Radioaktivität«, erläuterte Yin Chi. »Sie hätte während des Einbaus Alarm geschlagen.«
    »Verstehe.« Caphurna nickte. »Das spricht eher dagegen. Einer solchen Vernichtungsschlacht zu entkommen, ist schon unwahrscheinlich genug, aber sie ohne einen Kratzer zu überstehen . . .«
    »Was auch dagegen sprechen könnte«, warf Teiji ein, »ist, dass die interne Uhr des Aufzeichnungsgerätes immer noch absolut synchron mit der Normalzeit läuft. Es fehlt nicht eine einzige Sekunde. Ich denke, wenn das Gerät in die Vergangenheit gereist und wieder zurückgekommen wäre, gäbe es doch sicher zumindest eine kleine Diskrepanz.«
    »Richtig«, sagte Caphurna. Er musste daran denken, dass selbst die Borduhren von Raumschiffen, die große Strecken im Sonnensystem zurücklegten, immer wieder neu justiert werden mussten: Durch die hohen Geschwindigkeiten, mit denen sie sich bewegten, und dadurch, dass sie anderen Schwerkraftverhältnissen ausgesetzt waren, herrschte an Bord eine um Winzigkeiten gegenüber der Erde verschobene eigene Zeit, genau wie es die Einsteinsche Relativitätstheorie schon vor über hundertachtzig Jahren vorhergesagt hatte. Für die heutigen Raumfahrer war das Alltag.
    Teiji hatte recht: Wenn die Uhr des Rekorders noch synchron lief, dann sprach das sehr stark gegen die Zeitreise-Hypothese.
    »Mister Teiji«, meldete sich Henry Lang, der Meteorologe, »würden Sie bitte die Stelle noch einmal zeigen, an der die sechs blauen Türme zum ersten Mal zu sehen sind? Ich glaube, mir ist da etwas aufgefallen.«
    Teiji nickte knapp, schaltete den Schirm erneut ein und suchte, bis er die gewünschte Stelle gefunden hatte. Wieder flogen sie über die Stadt. Wieder kam der Moment, in dem hinter den Gebäuden der riesige Platz sichtbar wurde und man die blauen Türme sah und erkannte, dass sie ein Sechseck bildeten . . .
    »Stopp!«, rief Lang. »Gehen Sie ein paar Sekunden zurück und lassen Sie es im Einzelbildmodus laufen.«
    Der Blick auf dem Schirm zuckte ein Stück rückwärts, anschließend ging es Bild um Bild wieder vorwärts.
    »Stopp!«, rief der Meteorologe wieder. »Sehen Sie das?« Er sprang auf und zeigte am Schirm auf eine Stelle an der rechten unteren Ecke, auf die außer ihm niemand geachtet hatte. Jeder – auch Caphurna – hatte nur Augen für den Platz und die Türme gehabt.
    »Und was ist das?«, fragte Pigrato mit unwillig gerunzelter Stirn.
    »Darf ich?«, erbat sich Lang die Steuerung von Teiji. Mit geübten Handgriffen vergrößerte er den Ausschnitt. Man sah eine Art Felskante, von der etwas Geröll in die Tiefe gestürzt war. »Schauen Sie. Ich schalte ein paar Bilder weiter und – es verschwindet. Man sieht wieder Gebäude. Ich gehe zurück, und da ist wieder roher Fels.« Er deutete mit dem Finger eine schiefe Linie auf dem Schirm an. »Hier. An dieser Stelle

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