Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
zusammen. »Hmm«, machte er. Kaute auf seiner Unterlippe. »Ich komm gleich runter.«
    »Tu das«, sagte Urs, drehte sich um und ging, weil er keine Lust hatte, sich die Tür vor der Nase zuknallen zu lassen.
    Das Haus war weitläufig, wirkte allerdings auch alt. Gut möglich, dass es noch aus der Kolonialzeit stammte. Aber es war gut erhalten; die Treppe aus glänzend rotem Stein war jedenfalls neu. An den Wänden hing alte afrikanische Kunst, soweit er das beurteilen konnte – geschnitzte Masken, Schilde, Speere, Körbe und so Zeug –, und auch der Rest der Einrichtung sah nach Safari und Großwildjagd aus: geflochtene Sessel, zerknautschte Ledersofas, jede Menge Kissen aus bunten Webstoffen und uralte Gewehre, die an den Wänden hingen.
    Im großen Wohnzimmer, vor dem offenen Kamin, lag sogar das Fell eines echten Löwen auf dem Boden, komplett mit Kopf! Elinn war entsetzt gewesen, hatte darauf bestanden, dass man den Löwen so drehte, dass sie sein Gesicht vom Sofa aus nicht mehr sehen konnte.
    »Was heißt das eigentlich, Malaika ? «, hörte Urs sie gerade mit leiser Stimme fragen, als er das Zimmer betrat.
    Die Frage war an Mrs Onyango gerichtet, eine rundliche, mütterlich wirkende Soldatin mit einer Menge Sternen auf den Schulterklappen, die hier im Haus das Oberkommando führte. Die meiste Zeit saß sie bei Elinn am Sofa, als müsse sie über ihren Schlaf wachen. Und wenn Elinn aufwachte, sagte sie bisweilen Malaika zu ihr.
    »Das heißt ›Mein Engel‹«, erklärte sie ihr mit sanftem Lächeln. Sie sah hoch, als Urs näher trat. »Jemand von der Raumfahrtbehörde hat angerufen und gesagt, dass ein Lungenspezialist auf dem Weg hierher ist, ein Professor . . .« – sie konsultierte ihren Notizblock – »…Hung Huang-Fu. Elinn meint, dass sie ihn kennt.«
    Urs hob die Schultern. »Aha? Mir sagt der Name nichts.«
    »Professor Hung hat damals nachgeprüft, was Arianas Dad herausgefunden hat«, sagte Elinn. »Über meine Krankheit. Sie haben ihm alle Daten geschickt. Und dann hat er gesagt, dass ich Marslungen habe.«
    Sie schien immer blasser zu werden. Sie hustete oft, und wenn sie sprach, dann nur mühsam und kurzatmig. Die Ärzte hatten angeordnet, dass sie nicht flach, sondern schräg liegen solle, und ihr ein Sauerstoffgerät bringen lassen. Das war ein kleiner weißer Kasten, den man umhängen konnte. Im Moment stand er neben Elinn auf dem Tisch, und über einen Plastikschlauch, der in ihre Nase führte, atmete sie reinen Sauerstoff. Allerdings schien es nicht viel zu helfen.
    »Kann es sein, dass er aus China herkommt?«, fragte Mrs Onyango. Ihr Blick wirkte besorgt. »Ich muss solche Sachen doppelt und dreifach nachprüfen, verstehst du? Es darf niemand zu euch, der euch Schaden zufügen könnte. Und es soll auch niemand erfahren, wo ihr euch befindet.«
    Elinn hustete. »China stimmt. Glaube ich.«
    Schritte draußen, unverkennbar die von Carl. Er kam hereingestürmt, drückte Urs das Terminal wortlos in die Hand und setzte sich zu seiner Schwester. »Wie geht’s dir?«
    Sie lächelte. Es sah schrecklich elend aus. »Ach, es geht«, meinte sie.
    Während Carl ihr und Mrs Onyango die letzten Neuigkeiten erzählte, zog sich Urs mit dem Gerät in das Esszimmer nebenan zurück. Ein mächtiger Tisch stand hier, an dem zwanzig Gäste mühelos Platz fanden. Ein paar Notizblöcke lagen noch herum. Gläser mit Spuren von Lippenstift. Ein Geruch nach Schweiß lag in der Luft. Hier hatten die Männer in den Anzügen und die Frauen in den dunklen Kostümen beraten, hinter verschlossenen Türen, stundenlang.
    Urs schaltete das Terminal ein. Es war ein bisschen klobiger als die Geräte, die er kannte; dafür sah es so aus, als könnte es auch mal runterfallen, ohne dass es gleich kaputtging. Das Interface war Standard, und da er zum Glück einen PermKom-Account hatte, mit dem er sich in jedem Netz auf der Erde einloggen konnte, war es nur eine Sache von Sekunden, an seine Mails zu kommen.
    Tatsächlich, eine Mail von Ariana!
    Ein plötzliches, zischendes Geräusch draußen ließ ihn hochschauen. Das hörte man immer wieder. Es hieß, das sei der Sicherheitszaun. Aber was genau passierte da eigentlich . . .?
    Jedenfalls hatte es mal wieder das Funknetz gekillt, wie Urs feststellen musste, als er den Blick wieder senkte. Er starrte auf den Eintrag – Absender: Ariana DeJones, Mars , Betreff: Re: Lebenszeichen – und das Kein Netz -Symbol, aber solange er auch wartete, das Netz berappelte sich nicht.

Weitere Kostenlose Bücher