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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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ewiger Argwohn besänftigt; sie winkte und bedeutete ihnen, näher zu kommen.
    Ein bisschen musste sich Carl nach wie vor einen Schubs geben, wenn es hieß, ein Gebäude zu verlassen und ins Freie zu treten. Ohne Schutzanzug hielt er unwillkürlich immer erst einmal den Atem an, was natürlich im Ernstfall nicht das Geringste genutzt hätte. Aber er war nun mal so erzogen, das streifte man nicht von heute auf morgen ab.
    Elinn hielt seine Hand, zur Beruhigung einerseits, aber auch, damit er sie stützte. Sie ging langsam, machte kleine Schritte und fing doch gleich an, heftig zu atmen. Wie tapfer sie war! Sie bedankte sich artig bei allen, die ihr halfen, und es war unübersehbar, dass alle Angestellten des Gästehauses in sie verliebt waren.
    Es würde gut sein, dass Senator Bjornstadt Elinn heute Auge in Auge gegenüberstehen würde. Vielleicht geschah dann endlich etwas. Elinn musste weg von der Erde, musste auf einer der Raumstationen untergebracht werden, wo es Bereiche mit geringerer Schwerkraft gab. Das war die einzige Möglichkeit, Bjornstadt wusste das genau und Carl war entschlossen, den Empfang beim Präsidenten nicht zu verlassen, ehe Elinns Transfer nicht in die Wege geleitet war. Notfalls würde er den Medienleuten alles erzählen.
    Zum Beispiel, dass der Senator nicht zurückgerufen hatte. Amrita hatte das überwacht, die Anrufliste rauf und runter kontrolliert: Nichts.
    Es musste jetzt etwas geschehen. Gestern Abend hatte Carl bei Elinn am Bett gesessen, bis sie eingeschlafen war. Davor hatte sie ihm gestanden, dass es ihr so vorkam, als sei ihre Verbannung zur Erde eine Strafe dafür, dass sie so leichtsinnig gewesen war. Und dann hatte sie gesagt: »Falls wir je wieder heimkommen . . .«
    »Falls?«, hatte Carl sie entsetzt unterbrochen. »Was heißt falls? Klar kommen wir wieder nach Hause. Das ist nur eine Frage der Zeit!«
    Elinn hatte ihn lange angesehen, so, als wolle sie etwas erwidern, etwas Beunruhigendes, Angstmachendes. Aber schließlich sagte sie nur: »Ja. Bestimmt.«
    Dann war sie eingeschlafen. Ihr Atem war flach gegangen und schnell, aber doch gleichmäßig. Carl war noch lange bei ihr gesessen, um ihren Atem zu überwachen.
    Jetzt also traten sie hinaus in den Sonnenschein. Der Fahrer ihres Wagens hielt ihnen die hintere Tür auf, lächelte ihnen freundlich zu. Das Fahrzeug hatte dunkel getönte Scheiben, eine Menge verschiedener Antennen und auf dem Dach eine Art Gitter, um das die Luft bläulich zu schimmern schien.
    »Nicht hinfassen«, mahnte der Mann in der eleganten Uniform halblaut, als Carl allzu neugierig hinsah. »Das ist eine Abschirmung.« Wogegen, sagte er nicht.
    Es war Carl ein Rätsel, wovor all diese Leute und Geräte sie beschützen sollten. Er warf einen Blick zu dem nun offen stehenden Tor. Wachleute drängten sich rechts und links der Zufahrt, die Gewehre griffbereit, angespannt und auf der Hut vor …ja, wovor eigentlich?
    Endlich ging es los. Wozu wohl die anderen drei Automobile dienten? Auf alle Fälle fuhren sie hintereinander durch die Straßen Nairobis und Carl konnte kaum die Augen abwenden von dem Anblick, der sich ihnen bot. Die riesigen Gebäude überall! Und was für ein Gewimmel! Menschen, Hunderte, Tausende. Männer in Anzügen und mit Aktentaschen. Frauen, die Wagen vor sich herschoben, in denen Kinder saßen. Leute auf zweirädrigen Fahrzeugen oder in anderen Autos. Leute, die in ein großes Fahrzeug mit vielen Fenstern einstiegen . . . Bus nannte man das, fiel Carl ein. Entlang der Straßen waren Stände aufgebaut, die überquollen von Obst, Gemüse, Kleidungsstücken oder sonstigen Dingen. Dahinter reihte sich ein Gebäude ans andere, manche klein, schäbig und heruntergekommen, manche herausgeputzt mit Marmor, Glas und Gold. Und überall Tafeln, auf denen Beschriftungen blinkten, rollten oder sich sonst wie bewegten, Bilder einander abwechselten, kleine Filme immer aufs Neue abliefen.
    »Wie ist es eigentlich gekommen, dass Nairobi zur Welthauptstadt wurde?«, fragte Carl irgendwann.
    Das Nächste, was er hörte, war Elinn, die belustigt vor sich hin gluckste. Spätestens als er Urs prustend loslachen sah, war ihm klar, dass er irgendwas Dummes gefragt haben musste. Bloß was? Okay, er war keine Leuchte in Geschichte, das wusste inzwischen jeder, aber . . .
    »Was ist?«, fragte er. »Was ist daran so komisch?«
    Urs bekam das Grinsen nicht weg. »Du verarschst uns, oder?«
    »Nein. Wieso? Was ist denn los? Ich hab doch bloß was ganz Einfaches

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