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Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4

Titel: Die steinernen Schatten - Das Marsprojekt ; 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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schlicht und einfach kein Geld, um sie reparieren zu lassen.«
    »Aua«, sagte Urs.
    »Natürlich hatte ich die Zentrale benachrichtigt. Ich habe praktisch jeden Tag dort angerufen. Aber die liegt bekanntlich bei Kairo, mit Blick auf die Pyramiden, dem Inbegriff von Stabilität und Dauerhaftigkeit. Und ›Winter‹ ist sowieso kein Wort, das bei irgendjemandem in Nordafrika Sorgen auslöst. Jedenfalls, die ließen sich Zeit. Wochen. Immer wenn ich anrief, hieß es: ›Ja, wir beraten darüber‹. Während es in Venedig immer kälter wurde und die Wellen in den Kanälen immer höher schlugen.«
    »Wobei es gut war, dass es so plötzlich kalt wurde«, lächelte Mutter.
    »Ja, denn dadurch wurde der Leiter der Restauration krank und ich musste seinen Posten übernehmen.« Er hielt inne. »Marciela, das ist wieder köstlich. Was ist das?«
    »Verrate ich nicht«, sagte Mutter.
    »Erzähl weiter«, drängte Urs.
    »Also gut. Wo war ich? Ach ja, im Büro des Restaurationsleiters. Was entdecke ich da? Der hatte noch Geld! Jede Menge sogar! Da waren Budgets für die Restauration des Dogenpalastes, der Marcus-Kirche …lauter Gebäude, die demnächst untergehen würden, weil die Schutzdämme nicht funktionierten! Also habe ich die Arbeiten alle gestoppt und das Geld für die Reparatur der Hebewerke ausgegeben.«
    »Gerade noch rechtzeitig«, ergänzte Mutter. »Die Sturmflut vom Dezember 2069 war die größte seit zwanzig Jahren. Ohne die Hebedämme hätte sie Venedig praktisch versenkt.«
    »Aber«, fuhr Vater fort, das Messer dozierend erhoben, »ich hatte gegen den Budgetplan verstoßen. Meine Kompetenzen überschritten. Also wurde ich strafversetzt, auf die entlegendsten und unwirtlichsten Posten, die der technische Dienst der Weltregierung zu vergeben hat: Feuerland, Kamtschatka . . .«
    »Die drei Monate in der Karibik waren schön«, widersprach Mutter. »Traumhaft geradezu.«
    »Deswegen waren es auch nur drei Monate. Das hat jemand in der Verwaltung bemerkt.« Vater nahm sich noch etwas Salat. »Aber stimmt, dort habe ich Bjornstadt kennengelernt. Als der später in den Senat kam und den Raumfahrtausschuss übernommen hat, hat er mich in seine Mannschaft geholt, nach Locarno. Ab da wurde es ruhiger.«
    »Bis ihm einfiel, dich auf den Mars zu schicken«, sagte Mutter. Sie sah ihn sorgenvoll an. »Der Senator wird wirklich sauer mit dir sein.«
    Vater nickte ernst. »Ja. Das ist mir klar. Aber ich bin mir bei ihm einfach nicht sicher, ob er nicht selber der Heimwärtsbewegung nahesteht. Er war damals auffallend schnell dafür, die Marssiedlung aufzulösen.«
    Er lehnte sich zurück. »Im Moment wissen wir nichts. Nichts über die fremden Wesen, nicht einmal, ob sie wirklich tot sind. Nichts über die fremde Welt, die der Westturm zeigt, nicht einmal, ob wir es mit einem Bild oder einer Passage zu tun haben. Wenn die Heimwärtsbewegung jetzt davon Wind bekäme, würde sie sofort Propaganda machen, Ängste schüren und an Macht und Einfluss gewinnen. Und es gibt immer jede Menge Leute, denen es nur darum geht: um Macht und Einfluss, egal wie. Wenn wir einmal mehr wissen, über die Fremden, ob sie eine Bedrohung darstellen oder nicht, dann ist es was anderes. Aber so lange müssen wir einfach warten.«
    »Oje«, entfuhr es Urs. Er musste an die Artefakte denken und an das, was Carl darüber erzählt hatte. Er musste morgen darauf drängen, dass Carl sich so schnell wie möglich mit den Wissenschaftlern in Verbindung setzte. Je schneller, desto besser.
    »Sie werden dir trotzdem Schwierigkeiten machen«, prophezeite Mutter. »Wenn sie schon damals in Venedig so nachtragend waren.«
    Das Gesicht seines Vaters verhärtete sich. »Mag sein. Aber es gibt Situationen im Leben, da muss man tun, was man für richtig hält; egal, was der Rest der Welt sagt. Und ich fürchte, das ist jetzt so eine.«
    Elinn erwachte, ohne dass sie hätte sagen können, wovon. Die rot glimmenden Ziffern in der Dunkelheit zeigten zwei Uhr zwanzig an. Was hatte sie noch mal vorgehabt? Ach ja. Jetzt fiel es ihr wieder ein.
    Die Marsianer riefen nach ihr.
    Es war kühl in ihrem Zimmer, wie immer, wenn die Belüftung auf Nachtphase lief. Ganz, ganz leise und weit entfernt hörte man ein sanftes Zischen. Und manchmal spürte man Maschinen arbeiten, die am anderen Ende der Marssiedlung standen. Das war alles.
    Elinn griff nach dem Wecker und schaltete ihn ab, damit nicht noch der Alarm losging. Dann machte sie Licht und glitt aus dem Bett. Rasch und leise

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