Die Steinzeit-Diaet
Südkalifornien aufgewachsen bin und dort an einer Universität gelehrt habe, überrascht es nicht, dass ich schließlich meine Aufmerksamkeit auf eine bekanntermaßen undurchsichtige Industrie lenkte, die anscheinend unmöglich mit Vorhersagen zu erfassen ist: Hollywood.
DIE METAPHYSIK HINTER DER DIÄT
Von Anfang an haben die Menschen im Filmgeschäft versucht, das Geheimnis zu ergründen, welche Entscheidungen zu finanziellem Erfolg führen und welche scheitern. An einem bestimmten Punkt wurde alle Klugheit auf das kleinlaute Geständnis des Drehbuchautors William Goldman eingedampft: „Keiner weiß etwas.“ Das ist genau jene Art von Wahrheit, die ein Wirtschaftswissenschaftler nicht ungeprüft stehen lassen kann. Und so sammelten David Walls und ich 1995 Daten über die Einnahmen an den Kinokassen bei 300 Hollywoodfilmen und begannen zu untersuchen, was Hits von Misserfolgen trennte.
Aus dieser Forschungsarbeit gingen das Buch Hollywood Economics und mehrere wissenschaftliche Artikel hervor. Die Kernaussage lautet folgendermaßen: Goldman hatte recht. Es gibt keine Möglichkeit, um von vornherein den Erfolg eines Films zu planen. Weder die Wahl der Schauspieler, Regisseure oder Autoren noch das Genre des Films oder das Thema haben einen zuverlässigen Einfluss darauf, ob ein Film ein Erfolg wird oder nicht. Einige mit großem Budget produzierte Filme wurden Kassenschlager, während andere abstürzten. Kleine „Qualitätsfilme“, die ohne großen finanziellen Aufwand produziert wurden, hatten dieselben Möglichkeiten (mit einem niedrigeren Einsatz). Auch Jubel oder Verachtung seitens der Kritiker schien nicht entscheidend zu sein. Der einzige vorhersagbare Faktor hinsichtlich der Zukunft an den Kinokassen war der Erfolg, seit ein Film im Kino angelaufen war: Beliebte Filme nahmen tendenziell an Beliebtheit zu, da positive Mundpropaganda mehr Zuschauer in die Kinos lockte. Unbeliebte Filme stürzten in noch größere Missachtung seitens des Publikums, sodass die Einnahmen weiter sanken.
Währenddessen vertiefte ich meine Ad-hoc-Studien über Gesundheit, Ernährung und Fitness. Ich hatte bereits begonnen zu erkennen, dass der Lebensstil unserer Vorfahren vor 40.000 Jahren uns lehren könnte, wie wir heute leben müssen. Nun fing ich auch an, die ganze Komplexität der Systeme und Dynamiken wahrzunehmen, die darüber entscheiden, ob wir gesund sein werden oder nicht.
An einem gewissen Punkt merkte ich, dass ein Mensch auch nichts anderes ist als ein Wirtschaftssystem. In der Tat enthält Ihr Körper eine ganze Ökonomie. Es gibt eine Aufteilung des Vermögens entsprechend hierarchisierten Bedürfnissen. Es existieren konkurrierende Interessen, die manchmal um Ressourcen kämpfen und zu anderen Zeiten zugunsten des Gemeinwohls kooperieren. Es gibt Überschüsse. Es gibt Knappheiten. Ihr Körper ist so komplex wie eine Wirtschaft, beispielsweise die Filmindustrie, ein dezentralisiertes System im Gleichgewicht zwischen Chaos und Ordnung, eine sich ständig verändernde Situation, die sich − Sekunde für Sekunde, Atom für Atom − auch an diese Änderungen anpasst.
All dies widerspricht der verbreiteten Vorstellung, dass das, was im Inneren unseres Körpers geschieht, ein stabiler, linearer, geordneter Vorgang ist, der von der Direktion − dem Gehirn − kontrolliert wird, indem sie die jeweils richtigen Aktivitäten anordnet und alles, was im Körper vor sich geht, steuert. Weit gefehlt! Sie bestehen aus elektrischen, chemischen und mechanischen Komponenten, die alle unter dem Einfluss regulativer Prozesse stehen, die versuchen, ein Gleichgewicht herzustellen, es aber nie ganz schaffen.
Die Zellen Ihrer Bauchspeicheldrüse erhalten keine Befehle von Ihrem Gehirn, Ihrem Blut oder irgendetwas anderem als der DNA, die sie geschaffen hat. Und dasselbe gilt für all die Milliarden Zellen in Ihrem Inneren.
Im Filmgeschäft brachte in erster Linie Mundpropaganda die Fans dazu, sich einen bestimmten Film anzusehen − oder eben auch nicht. Das ist eine mächtige Rückkoppelung durch Millionen kleiner Teile, die alle unabhängig voneinander handeln. Dieses System ist exponentiell gewachsen, seit es das Internet gibt. Wo sich einst Millionen von Kinobesuchern unterhielten, sind es nun Milliarden, die ständig im Austausch miteinander stehen, sich einschalten, diskutieren, verlinken, Verbindungen herstellen oder lösen, Dinge hochladen oder herunterladen.
Dies spiegelt perfekt wider, was sich in unserem Körper
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