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Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Titel: Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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zitterten. »Cathleen, denken Sie nicht mehr an Anne! Sie beginnen jetzt ein neues Leben. Gehen Sie zu Ihrem Mann zurück. Sie haben Gäste. Die werden sich wundern, warum Sie am Morgen nach der Hochzeit nicht zu Hause sind.«
    »Das ist mir gleich!« Zum ersten Mal in ihrem Leben kümmerte
es Cathleen tatsächlich nicht, was die Leute über sie dachten. »Mary, ich kann mit Sir Hadleigh darüber nicht sprechen. Er haßt Anne, und er will mich nicht verstehen. Deshalb bin ich zu Ihnen gekommen. Sie wissen, was mir Anne die ganzen Jahre gewesen ist. Sie war meine Mutter, meine Schwester, meine Freundin ... und sie hat immer für mich gesorgt. Ich war keinen Tag einsam und allein. Sie hat zu mir gestanden, als ich Cavendor heiraten mußte, und nie hat sie mich im Stich gelassen. Sie hätte mich gegen die ganze Welt verteidigt. Mary, ich kann sie nicht so gehen lassen!«
    »Sie wollen sie suchen?«
    »Ich muß. Aber ich brauche jemanden, der mir hilft.«
    »Oh, ich weiß nicht...« Mary preßte ihre Hand auf die Stirn. Diese Kopfschmerzen. Erst Nicolas, dann Charles ... und nun dies hier! Ausgerechnet heute! Sie wich Cathleens flehenden Augen aus. Was habe ich denn damit zu tun, dachte sie ungeduldig. Aber unvermittelt stiegen Bilder in ihr auf: Anne Brisbane in Fernhill, Anne, die die kleine Mary Askew zu sich und Cathleen nahm und ihr den sehnlichsten Wunsch erfüllte, sie lesen und schreiben lehrte. Anne, die Lettice zu sich kommen ließ und sie überredete, Mary nach London gehen zu lassen. Ja, sie konnte nicht darum herum, sie war Anne noch etwas schuldig.
    »Ich helfe Ihnen, Cathleen. Wir reiten nach Burnham.«
    Über Cathleens spitzes Gesichtchen huschte ein Ausdruck der Erleichterung. »Ob sie noch in Burnham ist?«
    »Sie kann nicht allein nach London reiten, das wäre selbstmörderisch. Und wann fährt schon eine Kutsche? Sie ist bestimmt noch hier. Warten Sie. Ich lasse gleich mein Pferd satteln.«
     
    Es regnete noch immer, als sie in Burnham ankamen. In der ersten Herberge, in der sie nach Anne fragten, schüttelte der Wirt nur den Kopf und sagte dann, außer ein paar Landstreichern, die keinen Farthing bei sich hätten und ihn nur betrügen und ausnutzen wollten, sei niemand hier.
    Cathleen betrachtete angewidert Wanzen und Küchenschaben in den Ecken und flüsterte Mary zu: »Hier würde Anne auch nie hingehen. Lassen Sie uns schnell verschwinden!«

    Im nächsten Gasthaus, dem Red and White Rose , hatten sie Glück.
    »Ja, eine Miss Brisbane ist hier«, sagte der Wirt, »möchten Sie zu ihr?«
    »Ja«, entgegnete Cathleen nervös. Als sie hinter ihm her über einen dunklen Gang gingen, schluckte sie schwer. Mary lächelte ihr aufmunternd zu.
    Anne erstarrte, als die beiden Frauen in ihr Zimmer traten. Sie stand am Fenster und hatte wohl die ganze Zeit nichts anderes getan, als hinauszustarren. Sie war erschreckend bleich und hatte gerötete Augen. Ihre Haare, die Mary nie anders als ordentlich aufgesteckt gesehen hatte, fielen ihr wirr und zerzaust über den Rücken. Die vielen grauen Strähnen darin waren nie so deutlich hervorgetreten, wie in dem Licht dieses grauen Tages.
    »Was wollt ihr denn hier?« fragte sie scharf.
    Cathleen eilte auf sie zu, während Mary den Wirt mit sanfter Gewalt hinausdrängte und die Tür schloß. Es tat ihr weh zu sehen, wie Cathleen nach der Hand der Freundin griff, während Anne zurückwich und beide Arme hinter ihrem Rücken verschränkte. Cathleen sah aus wie ein Kind, das nicht begreift, weshalb man böse auf es ist.
    »Anne, ich habe dich überall gesucht«, sagte sie flehentlich, »warum bist du fortgelaufen? Warum hast du gestern Sir Hadleigh alles über... über Cavendor erzählt?«
    Annes zermartertes Gesicht verzog sich zu einem höhnischen Lächeln. »Willst du das wirklich wissen? Warum fragst du nicht deinen Mann, er könnte es dir erklären. Oder die dort, deine innige Freundin Mary de Maurois, die immer zur Stelle ist, wenn du sie brauchst!«
    »Mary hat mir geholfen, dich zu finden. Ich habe sie darum gebeten. «
    »Schön. Dann kann sie es ja von jetzt an übernehmen, dich vor der rauhen Welt zu schützen. Das heißt, wenn Sir Hadleigh das nicht tun möchte. Es ist ja nun seine Aufgabe.«
    »Anne, was redest du? Was ist mit dir? Weshalb...«
    »Weshalb, weshalb! Frag doch Mary. Sie wird dir sagen, daß ich
verrückt bin und nicht weiß, was ich tue, und daß es das beste für uns alle ist, wenn ich verschwinde.«
    »Sie sagt nicht, daß du verrückt

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