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Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon

Titel: Die Sterne von Marmalon - Link, C: Sterne von Marmalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Fremden.
    »Der Auftrag ist natürlich geheim?« erkundigte er sich.
    »Natürlich.«
    »Ich verstehe. Das Leben kann sehr aufregend sein. Wo ist denn Will?«
    Mary wies auf den Vorhang, hinter dem Will hervorspähte.
    »Ach, Nicolas, du bist es«, brummte er, »ich muß noch einen Brief schreiben. Warte solange. Und laß die Finger von der Kleinen !«
    Er verschwand wieder. Nicolas lachte. Er nahm Mary gegenüber am Tisch Platz und warf seine Handschuhe neben sich.

    »Der bedeutendste Hehler von ganz London, der alte Will«, erklärte er, »er macht selten Geschäfte mit Kindern. Wie alt bist du denn?«
    »Sechzehn«, log Mary, und fügte entrüstet hinzu: »Ich bin kein Kind. Ich sorge und arbeite ganz allein für mich!«
    »Schon gut, ich glaub’ es dir ja.« Er betrachtete ihr sauberes Kleid. »Du bist Dienstmädchen in einem der Herrenhäuser am Nordufer?«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ich denke es mir. So wie du sehen sie alle aus. Natürlich nicht alle so hübsch!« Nicolas lächelte leicht und Mary fühlte sich geschmeichelt. Sie senkte die Wimpern, weil Anne ihr erklärt hatte, daß man das in einem solchen Fall tut, und war froh darüber, daß ihr lockiges Haar in dieser Nacht offen über ihre Schultern fiel.
    »Kommst du oft hierher?« fragte Nicolas weiter.
    Mary schüttelte den Kopf. »Ich bin zum ersten Mal hier.«
    »Ah. Sonst wärest du mir bestimmt schon früher aufgefallen. Möchtest du etwas trinken?«
    Mary zögerte.
    »Ich habe kein Geld«, sagte sie schließlich.
    »Darum mach dir keine Sorgen. Ein Bier?«
    »Ja, gern.« Mary mochte nicht zugeben, daß sie den Geschmack von Bier abstoßend fand. Nicolas begab sich in ein Nebenzimmer, wohl die Küche, und tauchte gleich darauf mit zwei Steinkrügen auf. Er schob Mary einen davon zu.
    »Auf dein Wohl... wie heißt du eigentlich?«
    »Mary Askew, Sir.«
    »Ich bin Nicolas de Maurois. Auf dein Wohl, Mary!«
    »Auf Ihr Wohl, Sir!«
    Beide tranken. Mary würgte das bittere Gebräu hinunter und bemühte sich, den Geruch zu ignorieren, der sie an Ambrose erinnerte, an feuchte, alptraumhafte Küsse von betrunkenen Männern in einer grauenhaften Nacht. Auf der anderen Seite fand sie es sehr aufregend, in einer dunklen Nacht in einem heruntergekommenen Wirtshaus mit einem fremden Mann Bier zu trinken. Sie dachte an Frederic, zugleich musterte sie Nicolas verstohlen über den Rand
ihres Bechers hinweg. Er war zweifellos ein äußerst aufregender Mann. Bess hätte sich bestimmt in ihn verliebt, aber sie traute ihm nicht.
    Er ist bestimmt skrupellos, dachte sie, nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Sein glutvoller Blick und seine sanfte Stimme sind sehr bewußt. Er würde immer seinen Willen durchsetzen.
    »Worüber denkst du nach?« fragte Nicolas. »Du siehst mich so versunken an!«
    »Ach, ich habe an meine Schwester gedacht, sonst nichts.«
    Nicolas zog die Augenbrauen hoch. »Du kränkst mich«, sagte er, »du hättest an mich denken können!«
    »Warum?«
    »Du könntest dir zum Beispiel überlegen, wer und wie ich bin!«
    »Vielleicht interessiert mich das gar nicht so sehr.«
    »Doch, das tut es. Und ich bin sicher, du hast genau darüber nachgedacht. Auch wenn du es nie zugeben würdest.«
    »Bilden Sie es sich ruhig ein, Sir.«
    »Ich denke ja auch über dich nach. Ich vermute, du stammst aus Kent.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Man hört es. Ich jedenfalls. Ich komme ebenfalls aus Kent.«
    »Oh! Von wo dort?«
    »Canterbury. Aber nicht seit ewigen Zeiten. Die Maurois sind normannischer Abstammung.«
    »Normannen«, wiederholte Mary leise, »seltsam, immer... ach, gleichgültig. Ich komme aus Shadow’s Eyes.«
    »Dieses Dorf kenne ich nicht.«
    »Es ist auch sehr klein.« Mary trank ihren letzten Schluck Bier und stand auf. »Wie lange braucht Will Shannon denn bloß?« murmelte sie.
    Nicolas lachte. »Verwirrt dich meine Gegenwart oder warum hast du es so eilig?«
    »Ich werde erwartet, deshalb. Und ich muß morgen wieder sehr früh aufstehen.«
    »Das ist wirklich schade. Möchtest du noch etwas trinken?«
    »Nein, vielen Dank.«

    »Du bist ein seltsames Mädchen, Mary, anders als viele andere. Bleibst du noch lange in London?«
    Mary sah in Nicolas’ tiefdunkle, normannische Augen.
    »Nein«, erwiderte sie, »ich kehre zu dem Mann zurück, den ich heiraten werde.«
    Der Vorhang schob sich zur Seite und Will Shannon erschien. In der Hand hielt er eine Papierrolle.
    »Bring die Lord Cavendor«, brummte er, »und sei vorsichtig.«
    »Ah,

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