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Die Sternenkrone

Die Sternenkrone

Titel: Die Sternenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Jr. Tiptree
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daß es mich in einer peinlichen Situation erwischt.«
    »Oh, entschuldige ... Sag, Jeff, was glaubst du – wo wirst du sein, wenn du aufwachst?«
    »Hm ... Auf alle Fälle irgendwo auf einer sehr bequemen Liege. Vielleicht im Fitnessraum meiner Dachterrassenwohnung, wenn alles läuft wie geplant. Neben mir steht ein Butler und bietet mir ein Tablett mit Snacks und Getränken an ... Drei oder vier wunderschöne Mädchen – etwa so wie du – fächeln mir Kühlung zu oder bringen mir die Hausschuhe ... Inzwischen poliert unten der Chauffeur meinen Mercedes oder Alfa Romeo – und mein Privatpilot studiert die Flugpläne. Und gut versteckt in einer Wandnische befindet sich ein Safe mit ganzen Bündeln von Aktien. So in etwa ... Und was hast du dir vorgestellt?«
    Ihr Blick schweift in weite Fernen. »Nun ja, es ist Sommer – also bin ich wohl in – sagen wir Hyannisport. In einem romantischen Schlafzimmer – Blumenmuster, weiße Korbmöbel und Seidentapeten in einem zarten Apricot. Auf dem Frisiertisch steht das Foto eines liebevoll dreinblickenden Mannes mit zwei – vielleicht drei – süßen Kindern, das Jüngste noch ein Baby ... Draußen die Brandung und das Rascheln hoher Laubbäume. Im Ankleideraum legt das Mädchen meine neuen Sachen für unsere kleine Abendparty auf der Yacht zurecht. Schlüssel für die Autos, für das Stadthaus – hausss – oh, es ist soweit, oh ...«
    »Bis in einem Monat, Kleines ...« Jeffs Stimme wird hoch und dünn, und sein Kopf sinkt zurück. Diane hört ihn nicht mehr.
    Die Tunnel-Lichter flackern, als der Energieverbrauch mit einem Mal in die Höhe schnellt. Die jungen Körper sind alle reglos, aber etwas Fremdartiges umgibt sie, eine schleichende Veränderung, die fast den Eindruck erweckt, als würden sie sich bewegen. Das Summen der Energie nimmt zu. Das gewaltige Kraftfeld, das sie umgibt, pulsiert und verstärkt sich. In einem Raum, der Zeit ist, folgt eine schwer faßbare Scanner-Sonde geheimnisvollen Tropismen, sucht Identitäten in fernen Gegenwarten. Maximale Übereinstimmung der Daten und der Person.
    Sobald die richtige Verbindung geknüpft ist, würden die jungen Menschen durch eine blitzschnelle Transmutation und Reorientierung die Raumzeit-Nischen einnehmen, in denen man die Körper ihrer älteren Ichs aufgespürt hat – und da die Natur symmetrisch ist, würden sich ihre älteren Ichs in der Vergangenheit wiederfinden.
    Und dieser Tausch sollte bestehen bleiben, bis die im voraus genau festgelegte Frist abgelaufen war.
    Es ist natürlich keine echte Zeitreise, auch wenn ihr das Verfahren näherkommt als alles andere, was man bislang versucht hat. Man kann nur in eine Richtung und nur allein reisen. Und man kann nichts in die Zukunft oder Vergangenheit mitbringen, nicht einmal das Gedächtnis. Das war auch der Grund, weshalb das Militär die neue Technologie aus der Hand gab. Was nützte schon ein Spion, der sich an nichts erinnern konnte und keinerlei Aufzeichnungen besaß? Was nützte es, ein Bataillon unbewaffneter, nackter Männer in die Zukunft zu schicken?
    Also war es durchgesickert, zuerst zu den Ultrareichen, dann zu den weniger Reichen, aber Privilegierten, bis es sich schließlich in der Zeit von Diane, Jeffrey und Don jedes bessere Internat leisten konnte, seinen College-Abschlußklassen diese besondere Attraktion zu bieten.
    Die Lichter im Tunnel strahlen wieder heller. Das Summen des Kraftfelds verebbt, die Fremdartigkeit weicht.
    Auf der Koje, wo Diane und Jeff Platz genommen hatten, öffnet ein Fünfzigjähriger mit Glatze und dichtem grauen Schnurrbart die Augen. Der Körper, der sich an ihn schmiegt, gehört einer faltigen alten Frau. So taktvoll wie möglich rutscht er zur Seite. Diane erwacht.
    »Ha – hallo«, stammelt sie. »Wer sind Sie? – Oh!« Sie wird sich ihrer Lage bewußt, schießt in die Höhe und greift nach dem Bademantel, der neben dem Bett hängt. Ihr Blick fällt in den Spiegel.
    »Jeffrey Bowe.« Er steht ebenfalls auf und holt seinen Bademantel. Was er im Spiegel entdeckt, ist erträglich, aber auch nicht mehr.
    »Nicht zu fassen, es hat also geklappt. Autsch, mein Kreuz! Ich fühle mich schrecklich ... Tut mir leid, aber ich kann mich ebenfalls nicht an Ihren Namen erinnern.« Sie ist häßlich wie die Nacht, denkt er. Und sieht älter aus als meine Großmutter.
    »Ich bin Diane Pascal. Früher Diane Fortnum. Di Fortnum ... Waren wir eng befreundet?«
    »Nein, eher flüchtig ...«, beginnt er, aber sie hört gar nicht

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