Die Sternenkrone
Geschirrspüler einschaltet!«
»Ist ja schon gut.« Don schlägt die Zeitung auf.
»Ich werde mal den Inhalt der Schränke begutachten«, verkündet Di.
»Auf der Suche nach diesem Partykleid, was?« Er grinst. »Mein Gott – dieses windige Blatt soll die Washington Post sein!«
Das Kleid entpuppt sich als durchaus annehmbar, ein hauchdünner, glitzernder Kaftan mit einer passenden Abendtasche, die in Form eines kleinen Muffs gearbeitet ist. Die Pumps sind zu weit, bleiben aber an den Füßen, wenn sie sich vorsichtig bewegt. Auf Don wartet ein Dinner-Jacket in einer Plastikhülle. Über der Querstange hängt eine schwarze Krawatte, die schwach ins Grünliche schimmert. Der Rest ihrer Garderobe scheint aus einer Sammlung von T-Shirts und Hosen in hübschen Farben zu bestehen. Sie entdeckt ein Paar Sandalen mit elastischen Riemen, an die ein Zettel geheftet ist:
»Liebe Di! Mir fällt gerade ein, daß sich meine Füße vermutlich stark verändert haben. Ich leide an einer schlimmen Arthritis. Mit diesen Schuhen kommst Du sicher gut zurecht. P.S.: Wirf einen Blick in Deine Nachttisch-Schublade, falls Du es noch nicht getan hast – am besten, wenn Du allein bist! Und vernichte diese Notiz!«
Sie knüllt den Zettel zusammen, geht in die Küche und sucht nach dem Abfalleimer.
Don ist über seiner Zeitung eingeschlafen. Er kauert in einer höchst unbequemen Haltung in der Sofaecke. Auch Di fühlt sich mit einemmal todmüde.
Aber sie vernichtet zuerst die Notiz und begibt sich zu ihrem Nachttisch im Schlafzimmer. Die Schublade klemmt ein wenig und geht dann mit einem Ruck auf. Ein dicker Umschlag, an sie selbst adressiert, kommt zum Vorschein. Als sie ihn verwundert in den Fingern dreht, fällt ihr Blick auf einen halb verborgenen glänzenden Gegenstand, der darunterliegt. Sie schiebt einen Stapel Taschentücher beiseite und sieht, was es ist: eine Waffe. Etwas kleiner als eine 45er, schätzt sie, und starrt das Ding wie hypnotisiert an. Es hat einen sehr kurzen Lauf. Sie weiß genug, um zu erkennen, daß es sich um einen Revolver handelt. Und die sichtbaren Kammern sind geladen. Hmmmm. Hat Don auch einen?
Sie schließt die Schublade und geht mit dem Brief in der Hand auf die andere Seite des Betts. In seinem Nachttisch findet sie keine Schußwaffe, dafür jedoch einen kanisterartigen Behälter mit einem Sprühaufsatz. Ein paar unbekannte chemische Bezeichnungen stehen darauf, dazu U.S. ARMY. Di macht die Schublade zu, ohne den Inhalt zu berühren.
Als sie sich hinsetzt, um ihren Brief zu lesen, überkommt sie ein Anflug von Mitgefühl. Don wird beim Aufwachen total steif sein, wenn er in dieser Stellung weiterschläft. Sie steckt den Brief in die Tasche, steht auf und geht zu ihm.
»Wach auf, Don! Wir legen uns ins Bett, das ist bequemer. Nun mach schon!«
Er sieht so hilflos aus und lächelt sie so dankbar an ... Sie verdrängt ihre Rührung und sagt grob: »Aber daß du nicht auf die falschen Gedanken kommst!«
Er schläft immer noch halb, als sie ihn zum Bett führt und mit einem kleinen Schubs in die Horizontale befördert. Nicht einmal die Slipper streift er ab. »Danke«, murmelt er und vergräbt die Nase in den Kissen. Sie läßt ihn so liegen und geht auf ihre Seite des Doppelbetts hinüber. Immer noch in ihren billigen Morgenmantel gewickelt, macht sie es sich bequem. Sie achtet darauf, daß zwischen ihr und Don ausreichend Abstand bleibt. Erst als sie sicher ist, daß er tief schläft, holt sie den Brief hervor und öffnet ihn. Sie erkennt ihre eigene Handschrift:
An mein früheres Ich!
Ich kenne Dich, Mädchen. Ich weiß, was ich mit neunzehn war – eine selbstsüchtige, reiche, gierige, ehrgeizige und eiskalte dumme Pute! Hätte ich nicht so gut ausgesehen, so wäre es den anderen wohl auch aufgefallen. Ich wußte genau, was ich vom Leben wollte, und ich war fest davon überzeugt, daß ich alle Voraussetzungen besaß, um es auch zu bekommen.
Was also ist schiefgelaufen? Was ist tatsächlich geschehen? Wenn Du es wissen willst, lies weiter! Don riet mir, die Zeit vor unserem Zusammenleben in unserem Bericht auszusparen. Er glaubte, Du würdest die Wahrheit nicht ertragen. Ich bin da anderer Ansicht – und wehe, Du enttäuschst mich! Du wirst Dich natürlich an nichts erinnern. Aber vielleicht bleibt wenigstens eine Spur davon hängen und verändert Dich ein wenig.
Du kamst kurz vor dem Abschlußball zurück.
(Mein Gott, das Wort klingt wie aus einer anderen Welt!) Und erhieltest in
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