Die Sternenkrone
zur Welt kommen.
Pluvio-Acida hat auch eine enorme Exportrate. Seine Gruben, Schmieden, Schmelzhütten und so weiter exportieren Metallerze, Barren, Roheisen oder halbfertige Legierungen. Dafür erhält das Land Diamantenkrönchen, Blut und menschliche Organe zum Zweck der Transplantation für jene, die sie sich leisten können.
Die Armee Pluvio-Acidas ist stark, wenngleich unorthodox; es gibt einen kleinen Kader von Technikern, welche die komplizierten Kriegsmaschinen bedienen können, und eine große Anzahl anderer, die das nicht können; ihnen überläßt man die Kalaschnikows. Da ihre Herzen nicht rein sind, gleicht ihre individuelle Stärke auch nicht der von zehn Männern: Unglücklicherweise jedoch gibt es für jeden ecologiabellanischen Soldaten elf pluvioacidanische.
Pluvio-Acida hat eine blühende Atomindustrie, ungeachtet der Tatsache, daß diese bereits für eine ganze Reihe von Hopplas verantwortlich gewesen ist. Und in der armseligsten Ecke der unterentwickeltsten Provinz kann man gelegentlich sehen, wie pilzförmige Wolken zum Himmel steigen.
Aber das ist auch schon alles, denn der pluvioacidanische Nachrichtenverbreitungsdienst – kurz PAN genannt –, welcher so allgegenwärtig ist wie die gemeine Hausfliege, hat von merkwürdigen Wolkenformationen berichtet, die von einem unfruchtbaren Inselchen vor der ecologiabellanischen Küste aufsteigen – immer unter höchster Geheimhaltung und im besonderen dann, wenn der Wind nach Süden weht. (Im Süden liegt das Land Lethargien, dessen Einwohner bereits soviel mitgemacht haben, daß es ihnen völlig egal ist, ob sie radioaktiv sind oder nicht.) Diese Wolken werden von Experten studiert, und das Gruselwort >Fusion< macht bereits hinter vorgehaltener Hand geflüstert die Runde. Daher sind Pluvio-Acidas strategische Denker auf alles gefaßt.
Wäre jedoch der PAN ein wenig sorgfältiger in seinen Nachforschungen, hätte er sicher herausgefunden, daß die Pächter des Inselchens ein Ehepaar namens Herr und Frau Fusion sind, die es dazu verwenden, in ihrer Eigenschaft als Hersteller von Feuerwerkskörpern für festliche Anlässe das phantastische, jedoch noch absolut geheime Überraschungsprogramm für die königlichen Feiern in Ecologia-Bella auszuarbeiten; die Insel ist außerdem sicher vor den neugierigen Blicken ihrer Konkurrenten, denn im Geschäft mit Feuerwerkskörpern tobt, wie man weiß, ein geradezu mörderischer Konkurrenzkampf.
Aber nun ist es Zeit für unsere Geschichte.
Wir beginnen mit einem hübschen jungen Kronprinzen in dem Land Pluvio-Acida, wo königliches Blut durch eine einfache Zählung der Reichtümer bestimmt wird. Gerade bei Erreichung seines achtzehnten Lebensjahres segnet gleich nebenan, in Ecologia-Bella, das königliche Herrscherpaar das Zeitliche, und seine schöne fünfzehnjährige Tochter wird zur Königin gekrönt.
Amoretta, die kleine Königin, wurde durch einen für Ecologia-Bella typischen Unfall zur Waise. Ihre Eltern, seit vierzehn Jahren verheiratet und sehr verliebt ineinander, beschließen, im königlichen Schwanenboot eine Ausfahrt zu unternehmen. Dieses Boot – eigentlich eine Art seefestes Doppelbett – wird von siebzehn zahmen weißen Schwänen gezogen, die ihre Hälse in goldene Gurtwerke stecken, um das Korn aus einem vor ihnen schwebenden Pfännchen picken zu können, und die so die königliche Barke ziehen.
Als die beiden Liebenden das Ende des Sees erreichen, sprechen sie soeben in großer Zuneigung über die Ereignisse ihres Lebens miteinander, fragen sich, wie vierzehn Jahre so rasch vorbeigehen haben können, und versichern einander, daß sich an ihrer Liebe nichts geändert hat – was die Wahrheit ist. Als sie also bemerken, daß sie den verschwiegensten Teil der Bucht erreicht haben, kommt ihnen der Gedanke, ihres Hochzeitstages und ihrer Liebe zueinander in der allernatürlichsten Art und Weise zu gedenken.
Was sie auch tun.
Doch dann kommen die Schwäne, die sich immer schon über die Menschen gewundert haben, auf dieselbe Idee und beginnen mit viel Gespritze und Getümmel das königliche Paar bei seiner Gedenkstunde zu unterstützen. Und einige Biber am Ufer machen, angeregt durch den allgemeinen Ausbruch von Liebe und Leidenschaft mit noch mehr Temperament mit. Irgendwann mitten in diesem Aufflackern der Ekstase wird das Boot über den niedrigen Wasserfall am Ende des Sees gespült und überschlägt sich. Das königliche Paar ist jedoch so inniglich umschlungen, daß es einfach das
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