Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
Rest, der von den einstmals durchaus kampfstarken Verteidigungsverbänden übrig geblieben war, die sie einmal befehligt hatte. Eine Mischung aus Bitterkeit, Schuld und Sorge drohten Salgado zu überwältigen, als sie an Bord des Shuttles ging, der Crew bedeutete, die Zugangstreppen zu entfernen, und am Steuerbordschott Platz nahm.
Die Hudathaner saßen ihr gegenüber. Riesige, hünenhafte Gestalten, die ausdruckslos durch ihre Gesichtsplatten starrten und in keiner Weise eingeschüchtert wirkten. Salgado überlegte, was sie wohl denken mochten, besonders der Älteste der vier, angeblich ein Unteroffizier, dem man aber wesentlich mehr Respekt entgegenbrachte, als sein Rang erforderte. War er vielleicht ein Offizier? Täuschte er seinen niedrigeren Rang nur vor, um sie in die Irre zu führen? Vielleicht erklärte das die recht ungewöhnliche Bereitschaft zu Verhandlungen? Sie hatte das Gouverneur Kogan erklärt, die diese Möglichkeit durchaus in Betracht zog, aber zugleich keine Zweifel daran gelassen hatte, dass es ihr völlig egal war, welchen Rang die Gefangenen bekleideten, solange die Verhandlungen nur erfolgreich waren.
Salgado seufzte. So wie es jetzt aussah, war der Deal nicht sehr viel wert, schließlich hatten sie außer einem vagen Versprechen nicht viel in der Hand. Es gab keine Präzedenzfälle, auf die sie sich stützen konnten, keine zweiseitigen Garantien und niemanden, der als Zeuge auftreten konnte, falls die Hudathaner ihr Wort brachen. Ihr einziger Trost war das Wissen, dass ihr Vorausteam eine höchst wirksame, aus der Ferne auszulösende Mine an Bord des Wracks versteckt hatte, die sie auf das erste Anzeichen von Verrat hin zur Detonation bringen konnte. Sie wollte leben, aber hatte schon beinahe alle verloren, die ihr etwas bedeuteten, und war deshalb bereit, ihr Leben gegen das der Feinde einzutauschen.
Der Flug zu dem langsam dahintreibenden Wrack dauerte nicht ganz eine Stunde. Salgado kämpfte gegen die Versuchung an, darüber nachzudenken, wie viele tapfere Männer und Frauen an Bord des ehemaligen Kreuzers gestorben waren und wie viele in den Tagen, Wochen und Monaten, die vor ihnen lagen, noch sterben würden . Der Pilot riss sie aus ihren Gedanken. »Ich habe visuellen Kontakt mit dem Wrack, Admiral. Visuelle, elektronische und Infrarotscanns bestätigen sechs, wiederhole sechs, Panzeranzüge, alle in normalen Parametern strahlend.«
Salgado, die in jüngeren Jahren ein verdammt gutes Fliegerass gewesen war, wünschte sich, sie säße jetzt selbst im Cockpit und könnte das Wrack mit eigenen Augen sehen, wusste aber, dass sie damit dem Piloten zu nahe treten würde. »Und die Spionaugen? «
»Nichts Ungewöhnliches, Ma’am. Das Verhandlungsteam, sonst nichts.«
»Gut, dann legen Sie an dem Wrack an, aber lassen Sie den Finger am Abzug. Die Zahlen stimmen … aber wir müssen weiterhin mit einem Hinterhalt rechnen.«
»Aye, aye, Ma’am. Legen jetzt an.«
Wie vorher vereinbart, zündete der Shuttle in einiger Distanz von dem Wrack seine Retros, bremste ab, passte sich der Geschwindigkeit an, mit der das Wrack dahintrieb, und bezog in eineinhalb Kilometern Distanz Position. An entsprechender Stelle gegenüber war ein hudathanisches Schiff vergleichbarer Größe zu erkennen. Der Pilot meldete ihre Ankunft. »Haben Position erreicht, Admiral. Alle Sensordaten normal.«
Admiral Salgado sah sich in dem bereits luftleer gepumpten Frachtraum um und grinste hinter ihrer Gesichtsplatte. »Also, schön, Ladies und Gentlemen, Zeit zum Aussteigen. Wir wollen mal sehen, was uns die Geeks zu sagen haben.«
Die Frachttür schob sich auf, und die hudathanischen Gefangenen wurden ins All komplimentiert. Die Wachen und das Verhandlungsteam folgten dicht hinter ihnen. Alle zündeten ihre Anzugdüsen und bewegten sich in ziemlich schlampiger Formation. Sie brauchten keine fünf Minuten, bis sie auf dem Wrack landeten.
Salgado stellte interessiert fest, dass drei der Aliens keine Probleme hatten, auf dem Wrack zu landen, während der Älteste, den sie im Verdacht hatte, ein Offizier zu sein, die Situation falsch einschätzte und über das Ziel hinausgeschossen wäre, wenn seine Wächter nicht eingegriffen hätten. Sie hatte dafür volles Verständnis. Schließlich verbrachte sie auch nicht viel Zeit im Anzug, und es war daher durchaus möglich, dass sie sich ebenfalls lächerlich machte. Das konnte etwas bedeuten oder auch nicht, aber eines stand fest: Wenn sie ins Gras beißen musste, würde
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