Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
Schuld zuschieben konnte, falls sich das als notwendig erweisen sollte. Weshalb also sein Zögern?
Die Antwort lag nahe. Irgendwo, so gut versteckt, dass nur er selbst es erkennen konnte, war Poseen-Ka schwach. Eine Schwäche, die man an der Tatsache ablesen konnte, dass er überhaupt zugelassen hatte, dass zwischen ihm und Rula-Ka so etwas wie eine sentimentale Bindung entstanden war. Eine Bindung, stark genug, dass er einen Austausch ernsthaft in Erwägung gezogen hatte. Das war so absolut unsinnig, dass es ihn selbst verblüffte. Die Lösung war offensichtlich. Er musste seine Gefühle ignorieren, den Befehl zum Angriff erteilen und als Sieger aus den bevorstehenden Kämpfen hervorgehen. Aus den Kämpfen gegen die Menschen und sich selbst. Dennoch … was, wenn es auch eine andere Lösung gab?
Poseen-Ka tippte einen von den Dutzenden in die Armlehnen seines Sessels eingelassenen Knöpfen an. Sein Adjutant, ein hoch dekorierter Aufklärerpilot namens Nagwa Isaba-Ra, erschien wie durch Zauberei. Der Kriegskommandeur hatte noch nie einen so tüchtigen Assistenten gehabt. Ein in die Decke eingelassener Spot warf einen Streifen Licht über das Gesicht des jüngeren Offiziers. Man konnte in ihm Stärke und Entschlossenheit lesen. »Herr? Du hast gerufen?«
»Ja«, erwiderte Poseen-Ka. »So ist es. Wie groß sind die Schäden, die das Inthulu-System im letzten Krieg davongetragen hat?«
Es gab keinen Anlass für Isaba-Ra, über diese Information zu verfügen. Dennoch wusste er es. »Das Inthulu-System ist im ersten Krieg kaum berührt worden, Herr. Man hat es während des Sprungs zu den inneren Planeten links liegen lassen.«
Poseen-Ka deutete an, dass er das verstanden hatte, was ja begreiflich war, da er die Flotte befehligt hatte, auf die sich sein Untergebener bezog. »Die Bevölkerung wird also von unseren Methoden gehört haben, sie aber nicht aus eigener Erfahrung kennen .«
Der Gedanke war einigermaßen abstrakt, und deshalb freute es Poseen-Ka, dass Isaba-Ra verstand, was er meinte. »Nein, Herr. Die meisten Menschen in diesem System verfügen über fast keine Erfahrungen mit unserer Kultur.«
»Dann würden sie uns Glauben schenken, wenn wir ihnen Bedingungen für eine Kapitulation anbieten?«
Der Hudathaner, den alle unter dem Namen Isaba-Ra kannten, spürte, wie sein Herz gegen seinen im Labor gezüchteten Brustkasten schlug. Sie hatten ihn gewarnt, dass das passieren könnte, dass er, um seine Tarnung als Spion zu wahren – als einziger Spion, den die Hegemonie in die feindlichen Truppen eingeschleust hatte –, möglicherweise etwas würde sagen oder tun müssen, das menschliche Leben kosten würde. Die Tatsache, dass es sich nicht um Angehörige der Hegemonie handelte, half da in gewissem Maße, konnte aber doch das Gefühl der Übelkeit nicht ganz aus seinem Magen verdrängen. »Ja, Herr. Nach allem, was ich über menschliche Psychologie gelesen habe, würden sie ein solches Angebot glauben wollen .«
»Genau«, meinte Poseen-Ka nachdenklich. »Die Menschen, die ich gekannt habe, haben alle viel von Diskussionen gehalten. Wir wollen es versuchen. Sprich mit dem Nachrichtendienst und sage denen, die sollen versuchen, den Menschen einen Handel schmackhaft zu machen. Ein Planet als Gegenleistung für unsere Crew. Und sie sollen darauf achten, dass sie nichts äußern, was Rula-Ka in irgendeiner Weise wichtig erscheinen lässt.«
Isaba-Ra zeigte, dass er verstanden hatte. »Es soll geschehen, wie du sagst, Kriegskommandeur. Wo sollte dieses Treffen stattfinden? «
Poseen-Ka überlegte kurz. »Irgendwo, an einem Ort, den sie als neutral betrachten. Auf einem Asteroiden vielleicht?«
Isaba-Ra deutete Zustimmung an. »Ich werde alle Möglichkeiten prüfen.«
Poseen-Ka blickte dem jungen Mann nach, wie er den Raum verließ, und wandte sich wieder dem Sichtschirm zu. Der Planet war immer noch da, ebenso wie die Sterne.
Tief im Inneren eines bombensicheren Bunkers auf dem Planeten Prospect II flackerten Wandschirme, im Hintergrund war das Murmeln des Funkverkehrs zu vernehmen. Die Luft war filterfrisch und kalt genug, dass man auf ungeschützten Armen eine Gänsehaut bekommen konnte.
Admiral Maria Salgado hatte kurzes, schwarzes Haar mit grauen Fäden und eine Blasternarbe an der rechten Wange. Sie konsumierte am Tag zwei Päckchen Stim-Sticks. Sie atmete einen dünnen Strom Rauch aus und tippte an eine Fernbedienung. Der Wandschirm verblasst, wurde schwarz. Sie hatte das Video inzwischen
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