Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
Nachrichten überallhin in die Konföderation abzusetzen, schlossen sich ihm an.
Türen schlossen sich mit dumpfem Knall, Funkgeräte knisterten, und dann schwebten sie summend auf eine Nebenstraße. In Leder gekleidete Polizeibeamte auf kreiselstabilisierten Unicycles eskortierten sie. Anguar stellte fest, dass sie ausnahmslos weiblichen Geschlechts waren, rotes Haar hatten, das ihnen bis an den Rand ihrer weißen Helme reichte, und durchgehend dieselben laserblauen Augen hatten.
Obwohl Motorkonvois und Paraden bei Politikern populär sind, stellen sie zugleich den Albtraum aller Sicherheitsverantwortlichen dar, und da bildete auch diese keine Ausnahme. Als die Limousine sich in Bewegung setzte, sah Anguar, dass nicht weniger als drei Trooper IIs vorangingen, sechs jede Flanke schützten und wer weiß wie viele die Nachhut bildeten. Sie rannten locker in hohem Tempo dahin. Der Präsident runzelte die Stirn und sah Warwick-Olson an.
»Major, ich habe durchaus Verständnis dafür, dass Sicherheitsmaßnahmen nötig sind, aber das scheint mir jetzt doch übertrieben. Ich frage mich, ob hier wirklich eine echte Bedrohung besteht.«
Warwick-Olson wandte den Blick nicht vom Fenster, und ihre rechte Hand ließ die Waffe in ihrem linken Schulterhalfter keinen Augenblick los. Ein kleiner, beinahe unsichtbarer Empfänger flüsterte ständig Informationen in ihr rechtes Ohr. »Sie haben jedes Recht auf Ihre Meinung, Sir, und können mich jederzeit ersetzen, wenn Sie das wünschen, aber ich muss mit allem gebotenen Respekt widersprechen. Die Leute von Alpha-One sind mit Waffengewalt überwältigt worden, leben im Augenblick unter einer ausländischen Besatzungsmacht und werden von fremdenfeindlichen menschlichen Klonen regiert. Sie verfügen über eine gut ausgebildete und gut ausgestattete Armee, die noch im Besitz sämtlicher Waffen ist. Wenn sie keine wirkliche Bedrohung darstellen, frage ich mich, wer in drei Teufels Namen das sonst tut?«
Anguar war im ersten Augenblick verärgert, aber das Gefühl wich schnell der Erkenntnis, dass sie Recht hatte. Er räusperte sich. »Habe verstanden. Ich nehme die Bemerkung zurück.«
Warwick-Olson drehte sich zu Anguar herum, lächelte kurz und sah dann wieder zum Fenster hinaus. »Und dazu kommt, Sir: Sie sind das, was wir Menschen einen ›Bewahrer‹ nennen, und die gibt es nicht jeden Tag.«
Das war ein so ehrliches und zugleich unerwartetes Kompliment, dass es den Präsidenten verblüffte. Er brauchte einen Augenblick, darauf die passende Antwort zu formulieren, und als er sie dann auf der Zunge hatte, war die Chance dafür verstrichen. Und so blieb Anguar stumm.
Zwei Polizei-Klone winkten die Limousine auf einen breiten, von Bäumen gesäumten Boulevard, der sich drei Kilometer bis zu einer perfekt positionierten Kuppel streckte. Beide Seiten der Straße waren von mehreren Zuschauerreihen gesäumt. Man hatte sie aus verschiedenen Spezialberufen geholt und zu homogenen Gruppen versammelt. Medizintechniker hier, landwirtschaftliche Arbeiter dort usw. Die Leute, die es aus irgendwelchen Gründen geschafft hatten, ihresgleichen zu überleben, fielen dabei auf. Der Rest verschwamm zu einer weißen, braunen, schwarzen oder gelben Maske, je nachdem, aus welcher Rasse der Mann oder die Frau stammte, von dem oder der man die jeweilige Gruppe geklont hatte. Das war umso interessanter, weil der Rest der Menschheit im Laufe der letzten etwa dreihundert Jahre mehr oder weniger homogen geworden war, sodass die meisten heute hellbraune Hautfarbe hatten. Das war eine Farbe, die Anguar gefiel, weil sie zu seiner eigenen passte.
Aber was Anguar wirklich auffiel, war, dass fast völlige Stille herrschte. Wie die meisten demokratisch gewählten Politiker hatte der Dweller irgendwann einmal einundzwanzig Schuss Salut, Feuerwerk, Holodisplays, Applaus, Buh-Rufe, Beleidigungen und auch fliegende Tomaten und sonstiges Gemüse erlebt. Aber nie, kein einziges Mal, war er von totaler Stille begrüßt worden. Eine Stille, die die Tatsache nur umso Unheil verheißender wirken ließ, dass ihn tausende und abertausende ausdrucksloser Gesichter anstarrten.
Der Präsident sah Warwick-Olson an. Sie zuckte die Achseln. Er wandte sich dem Fenster zu. Ein Block schwarzer Gesichter huschte vorbei. Ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit legte sich auf seine schmalen Schultern. Tief in seinem Inneren wusste er, dass der Besuch Zeitvergeudung sein würde. Die Hegemonie hatte ein Gehirn, einen Verstand – und die
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