Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
beschäftigt, sich den Weg durch die Menge zu bahnen, als ihm ein Kellner in dem roten Fez, dem blauen Frack und den roten Pluderhosen, wie sie Legionäre 1835 getragen hatten, entgegentrat. »Willkommen im Kepi Blanc , Sir. Bitte folgen Sie mir.«
Booly kam der Aufforderung nach und wurde aus dem Saal in einen Flur und von dort in eine Anzahl miteinander verbundener Speisesäle komplimentiert. Der Lärm war hier wesentlich geringer. Er sah eine ganze Menge höherer Offiziere, von denen viele seine Mischlingsgesichtszüge unverhohlen neugierig anstarrten, aber keinerlei Mannschaftsdienstgrade. Jetzt erschien ein neuer Kellner, dieser in Khakiuniform mit Patronengurten, wie man sie 1954 in Algerien getragen hatte. Er hatte Booly gerade in Richtung auf eine lange Bar mit einer Holztheke bugsiert, als eine Stimme schrie: »Hey, Bill! Hier rüber!«
Booly drehte sich um und entdeckte Riley keine drei Meter von ihm entfernt. Zwei der etwas intellektueller veranlagten Mitglieder ihrer Klasse – Nummer Zehn und Vierzehn, um es genau zu sagen – saßen mit am Tisch. Nummer Zehn war eine gertenschlanke Frau namens Kathy Harris und Nummer Vierzehn ein fröhlicher junger Mann namens Tony Lopez. Sie winkten ihn heran. Booly dankte dem Kellner, arbeitete sich um einen stattlichen Colonel herum und schnappte sich einen noch freien Stuhl. Harris streckte ihm die Hand hin, und er ergriff sie. Sie roch nach Seife. »Saubere Arbeit, das mit dem Wimpel, Booly … die ganze Klasse ist stolz auf dich.«
Booly schob eine Augenbraue hoch. »Die ganze Klasse?«
Harris zuckte die Achseln. »Na ja, die meisten jedenfalls. Diejenigen, auf die es ankommt. Hey, Kellner! Ja, Sie in dem Tropenhelm, das hier ist der Mann, der unseren Wimpel gehisst hat! Er braucht einen Drink.«
Ein Kellner, wie für die Kämpfe in Tonkin um das Jahr 1885 ausgestattet, nahm Boolys Bestellung entgegen und verschwand. Zwei Minuten später erschien er wieder. Booly versuchte zu bezahlen, aber der Kellner schüttelte den Kopf. »Heute Abend nicht, Sir. Gratuliere zu Ihrer Leistung.«
Überrascht und von dem unerwarteten Lob ein wenig peinlich berührt, bedankte sich Booly, wies darauf hin, dass Riley ein Großteil des Lobes gebührte, und wechselte das Thema. »Na, Tom … wie ist denn der Nachmittag gelaufen?«
Riley zuckte zusammen. »Mom und Dad bekamen plötzlich Streit, das Essen war miserabel, und da bin ich so schnell es ging abgehauen. Wie war’s bei dir?«
Booly nippte an seinem Gin Tonic. In Wahrheit hatte ihm das Zusammensein mit seinen Eltern gefallen, aber das jetzt zu sagen, kam ihm unhöflich vor. »Schon in Ordnung. Hey, habt ihr schon bestellt? Ich bin am Verhungern.«
Es stellte sich heraus, dass sie noch nicht bestellt hatten, und so vergingen die nächsten eineinhalb Stunden damit, dass sie sich Essen bestellten, es zu sich nahmen und einen Gratisdrink nach dem anderen hinunterkippten, mit dem Ergebnis, dass Booly ziemlich benommen war, als schließlich der Nachtisch gebracht wurde. In diesem Augenblick legte sich eine Hand auf seine Schulter, und eine Stimme, die er ebenso fürchtete wie hasste, drang an seine Ohren. »Also, wenn das nicht die Intelligenzfabrik Booly, Riley, Harris und Lopez ist … hey, Booly, saubere Sache das mit dem Wimpel, vive la légion und all der Quatsch. Dürfen wir uns zu euch setzen?«
Keiner der vier war auf die Gesellschaft von Kadien und seinem Gefolge scharf, auch als Nummer 503, 608 und 621 bekannt, aber die guten Manieren verlangten, dass sie gute Miene zum bösen Spiel machten. Kadien hatte sich besonders darum bemüht, Booly in den letzten sechs Jahren das Leben zur Hölle zu machen, und das ließ in dem noch nüchternen Teil von Boolys Gehirn die Alarmglocken schrillen, aber der Alkohol und das naive Bedürfnis, akzeptiert werden zu wollen, übertönten sie.
Wieder wurden Getränke gebracht und konsumiert. Obwohl sie noch nicht einmal zwölf Stunden dem Offiziersstand angehörten, hatten die frisch gebackenen Lieutenants festgefügte Ansichten über alles, angefangen bei den sexuellen Neigungen ihrer Vorgesetzten bis hin zum Einsatz von Robo-Artillerie, um feindlichen Widerstand zu zermürben.
Obwohl Kadien zu den meisten Themen weniger beitragen konnte als die anderen, glich er den Mangel an Intelligenz mit derselben Art von Hartnäckigkeit aus, die es ihm ermöglicht hatte, länger auszuhalten als fähigere Kadetten. Möglicherweise würde er irgendwann einmal doch eine Schlacht gewinnen. Er
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