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Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)

Titel: Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William C. Dietz
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heute Abend?«
    »Unbedingt. Zwanzig Uhr im Képi Blanc .«
    Booly nickte, winkte und ließ sich von der Menge zu den Tribünen tragen. Seine Mutter entdeckte er zuerst, zum Teil, weil sie wunderschön war, und zum Teil auch, weil sie die einzige vollblütige Naa unter den Zuschauern war. Booly ertappte sich dabei, wie er sich umsah, ob seine Klassenkameraden sie anstarrten, schämte sich und blickte starr nach vorn. Er liebte seine Mutter, und wenn die anderen Kadetten daran etwas auszusetzen hatten, war das ihr Pech. Er winkte und bahnte sich den Weg durch die Menge.
    Windsüß winkte zurück und schluckte den Klumpen hinunter, der sich in ihrer Kehle geformt hatte. Erinnerungen kamen in ihr hoch. Sie erinnerte sich, wie ihr Vater eine Streife der Patrouille in einen Hinterhalt gelockt und überfallen hatte, erinnerte sich, wie sie einen Legionär gesund gepflegt und sich langsam aber sicher in ihn verliebt hatte, erinnerte sich an das Duell, mit dem er sich das Recht erkämpft hatte, um ihre Hand anzuhalten. Er war dann desertiert, um mit ihr zusammen zu sein, und sie waren gemeinsam in die Berge geflohen. Und dort, in den Ruinen einer halb verlassenen Naa-Siedlung, hatte sie ihren Sohn empfangen. Eine Empfängnis, von denen manche behaupteten, sie sei vom wissenschaftlichen Standpunkt aus unmöglich, sofern Menschen und Naa nicht doch irgendwie verwandt waren oder ein Wunder geschehen war.
    Aber Windsüß war das alles gleichgültig, denn der breit grinsende junge Mann, der da vor ihr stand, besaß jetzt ihr ganzes Herz, so weit es nicht seinem Vater gehörte, und alles andere war unwichtig. Sie breitete die Arme aus und wurde mitgerissen, als Bill Booly jun. seine Mutter packte und sie im Kreis herumwirbelte. Sie lachte. »Hör auf! Lass mich runter!«
    Der Kadett gehorchte und hielt seine Mutter mit ausgestreckten Armen. Vielleicht war ihr kurzes, flaumiges Fell ein wenig dunkler geworden, aber ihr fein geschnittenes Gesicht, ihre anthrazitgrauen Augen und die vollen, sinnlichen Lippen waren noch genauso, wie er sie in Erinnerung hatte. Und sie roch, wie es ihr Name versprach. Windsüß. Ihre Stimme war sanft, und sie redete mit ihm in ihrer Muttersprache, in Naa. Obwohl diese Sprache einfach schien , konnte man durch Veränderung der Tonhöhe ihre Bedeutung verändern, sie steigern, und das machte sie sehr kompliziert. »Sei gegrüßt, mein Sohn. Ich sehe, du bist jetzt ein Krieger.«
    Booly fühlte, wie der Stolz seine Brust schwellte, denn in der Naa-Kultur waren die Worte »Krieger« und »Mann« gleichbedeutend. Sein Vater trat vor. Er sprach Naa wie ein Eingeborener, aber jetzt sprach er Standard. »Deine Mutter hat Recht, Junge, du siehst aus wie ein Werbeplakat in einem Rekrutierungsbüro. Gratuliere.«
    Bill Boolys jun. Hand umspannte den Unterarm seines Vaters, so wie dessen Hand den seinen umspannte – bei den Naa die Begrüßung zwischen erwachsenen Männern –, und er sah seinen Vater an. In den drei Jahren seit ihrer letzten Begegnung war er gealtert. Sein immer noch kurz gestutztes Haar war dünner geworden und zeigte graue Stellen. Und die Augen, immer noch strahlend blau, wirkten müde und ein wenig abwesend. Er lächelte. »Danke, Dad. Aus deinem Munde bedeutet mir das sehr viel.«
    Der ältere Booly zuckte die Achseln und lächelte schief. »Ich hoffe, deine Karriere in der Legion verläuft besser als die meine. Hier … deine Mutter hat dir etwas mitgebracht.«
    Windsüß lächelte und hielt ihrem Mann eine Kassette hin. Er klappte den Deckel auf. Drinnen lagen das blaue Käppi eines Second Lieutenant und die entsprechenden Schulterstücke. Das Geschenk kam nicht unerwartet und war identisch mit Geschenken, wie sie gerade ringsherum ausgetauscht wurden, trotzdem hatte er das Gefühl, etwas Besonderes zu bekommen. Als seine Mutter ihm die Schulterstücke anknöpfte und sein Vater ihm das Käppi auf den Kopf stülpte, verwandelte Booly sich vom Kadetten in einen Offizier.
    Das tat so gut, dass er es einfach nicht schaffte, mit Grinsen aufzuhören, und das Grinsen hing ihm immer noch im Gesicht, als sie die Tribüne verließen und zu der langen, schwarzen Limousine gingen, die am Randstein schwebte. Ein Corporal des berühmten 1 st REC kam vorbei und machte eine zackige Ehrenbezeigung, die Booly galt. Der junge Offizier erwiderte sie ebenso zackig, bat den Mann, einen Augenblick zu warten, und gab ihm die Fünfzig-Credit-Banknote, die er sich für diesen Anlass eingesteckt hatte. Das war eine

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