Die Sternenlegion - Angriff der Cyborgs: Roman (German Edition)
haben. Wir können uns auf die Seite der Konföderation stellen, was zu Ihrer Niederlage führen könnte, wir könnten uns auf Ihre Seite stellen und damit die Wahrscheinlichkeit Ihres Sieges erhöhen, oder wir könnten den ganzen Konflikt aussitzen und abwarten, was passiert.«
Poseen-Ka sah, wie es in Rula-Kas Augen genauso blitzte wie vor ein paar Stunden. »Neutralität bedeutet nichts! Sie sind entweder für uns oder gegen uns! Einen Weg dazwischen gibt es nicht.«
Antonio sah die winzigen Schweißtropfen auf der Stirn seines Bruders und wusste, dass seine Stirn genauso aussah. Sein Magen krampfte sich zusammen, und seine Hände begannen zu zittern. Er legte sie in den Schoß.
Pietro gab sich große Mühe, ruhig zu klingen und gegen die Panik anzukämpfen, die sich in ihm breit machte. »Ja, natürlich. Aber unter welchen Bedingungen? Angenommen wir stellen uns an Ihre Seite und siegen, was dann?«
Das war eine entscheidende Frage, und Poseen-Ka wartete gespannt, wie sein neuer Vorgesetzter darauf antworten würde. Rula-Ka lehnte sich zurück. Er wirkte dabei sehr entspannt. »Die Hegemonie würde so weiterleben dürfen, wie sie das jetzt tut, würde sich aber nicht weiter ausdehnen dürfen.«
Das war eine ziemlich offenkundige Lüge, da ja das Ziel der hudathanischen Offensive darin bestand, alle Vernunftwesen auszulöschen, wobei die besondere Betonung auf den Menschen lag. Die Frau namens Norwood hätte über seine Worte gelacht, und Poseen-Ka erwartete, dass Pietro das ebenfalls tun würde. Aber das tat er nicht. Zur großen Verblüffung des Hudathaners, die gleich darauf in Verachtung umschlug, nickte der Klon, lächelte und nahm Rula-Kas Angebot für bare Münze. Binnen einer Stunde wurden entsprechende Dokumente unterzeichnet. Eine einzige überzeugend vorgebrachte Lüge hatte das feindliche Potenzial um ein Viertel reduziert. Der Sieg war möglich.
15
KLONWELT ALPHA-001, KLON-HEGEMONIE
Jeder sieht ein, wie lobenswert es für
einen Herrscher ist, wenn er sein Wort hält und
ehrlich, ohne Verschlagenheit seinen Weg geht.
Trotzdem sagt uns die Erfahrung unserer Tage,
dass gerade jene Herrscher Bedeutendes
geleistet haben, die nur wenig von der Treue
gehalten und es verstanden haben, mit
Verschlagenheit die Köpfe der Menschen zu
verdrehen.
Niccolò Machiavelli
Der Fürst
Standardjahr 1513
Booly erwachte und roch ein Parfum, so zart, dass es ihn an den Duft erinnerte, den seine Mutter zu tragen pflegte. Aber an der Hand, die über seinen flachen Bauch strich und das schnell wachsende Glied zwischen seinen Beinen berührte, war nichts Mütterliches. Er schlug die Augen auf, versuchte sich aufzusetzen und zuckte bei dem Schmerz zusammen, der nicht nur in seiner Brust brannte, wo die Kugel die Körperpanzerung gegen sein Brustbein gepresst hatte, sondern auch im Kopf, der beim Sturz auf den Beton geprallt war. Major Stephanie Warwick-Olson strich mit den Lippen über seine Schulter und gab beruhigende Laute von sich. »Schämen Sie sich, Lieutenant … der Arzt hat Ihnen Bettruhe verordnet.«
»Aber was …«
»… ich hier mache?«, führte Warwick-Olson den Satz für ihn zu Ende. »Ich besuche einen kranken Kameraden. Deshalb gibt es doch Besuchszeiten, oder nicht? Und Sie haben so tief geschlafen, dass es mir grausam vorgekommen wäre, Sie zu wecken … obwohl ich mich dann doch dazu entschlossen habe. Du liebe Güte, da nimmt etwas Haltung an, wie nett. Dein Fell gefällt mir … es ist weich und doch irgendwie stachelig.«
Booly spürte, wie ihm das Blut ins Gesicht schoss, und fragte sich, ob das vielleicht alles nur ein erotischer Traum war. Der Major begann die Hand auf und ab zu bewegen. »Aber Sie und ich …«
»… sollten nicht zusammen im Bett liegen?«, fragte Warwick-Olson sanft. »Oh, das sollten wir doch, besonders wo wir einander doch begehren und uns nicht länger in derselben Befehlskette befinden. Sie wollen mich doch … oder, Lieutenant?«
»Ja, Ma’am, ich meine, ja, Major.«
»Stephanie … bitte. Und ich werde jetzt eine Therapie an Ihnen vornehmen, die Ihren Kreislauf verbessert, Ihre Atmung verstärkt und den Schmerz lindert. Konventionelle Ärzte würden möglicherweise vorschlagen, dass ich damit warte, bis Sie ganz wiederhergestellt sind … aber ich halte viel von aggressiveren Methoden. Bist du bereit?«
»Nein, ich meine, ja, ich glaube schon«, flüsterte Booly und sah sich im Raum um. »Was ist, wenn jemand reinkommt?«
»Wo
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