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Die Sternseherin

Titel: Die Sternseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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tatsächlich mit einer blonden Frau unterhielt. Estelles Gesprächspartnerin hatte bei der Auswahl ihrer Herberge Geschmack bewiesen. Die Inneneinrichtung schaffte den Spagat zwischen Tradition und Moderne, ohne an Individualität zu verlieren. Trotzdem war er über den hohen Zimmerpreis erstaunt gewesen, doch dafür hatte ihn der Anblick Estelles entschädigt, als sie die zwei Ebenen der großzügigen Suite erkundet hatte, über grob gemauerte Wände und edle Stoffe gestrichen hatte und sich dabei vorzustellen schien, in einer ähnlich eingerichteten Wohnung zu leben. Asher war nicht geizig, doch für sich selbst gab er wenig Geld aus. Statussymbole bedeuteten ihm nichts, obwohl er sich jeden Wunsch, der mit Geld zu bezahlen war, erfüllen konnte. So lange wie er in dieser Welt zu überleben und dabei nicht wenigstens ein mittelmäßiges Gespür für Finanzgeschäfte zu entwickeln, war so gut wie unmöglich. Asher wusste zwar nicht, wie viele Reichtümer sich durch geschickte Investitionen auf den verschiedensten Konten angesammelt hatten, aber für ein Lächeln von Estelle hätte er das alles und dazu noch sein letztes Hemd gegeben.
    Ein höflicher Sterblicher erschien und unterbrach seine Gedanken. Der rasche Blick auf die Karte zeigte, dass man sich in diesem Haus auf exzellente Weine verstand. Asher stieg dank seiner guten Wahl deutlich im Ansehen des Kellners, der ihm einen eleganten, und nicht eben preiswerten, Rosé servierte. Er nahm gelegentlich einen Schluck und ließ seine Fee nicht aus den Augen. Wann hast du begonnen, in dieser besitzergreifenden Art und Weise von ihr zu denken? Er ignorierte die provozierende Stimme in seinem Inneren. Endlich erhob sie sich und gab der Fremden die Hand, dabei warf sie einen Blick zu ihm herüber. Er schüttelte unmerklich seinen Kopf. Ihm war nicht daran gelegen, die Bekanntschaft der Fremden zu machen. Das konnte Julen übernehmen, falls es notwendig werden sollte.
    Als Estelle an seinen Tisch trat, erhob er sich und sie bewunderte die Eleganz seiner fließenden Bewegungen. Kaum vorstellbar, dass sie diesen selbstbewussten Vampir jemals für einen etwas weltfremden und ungeschickten Büchernarr gehalten hatte.
    »Möchtest du etwas trinken, mein Stern?« Asher sah sie mit einem solchen Hunger an, dass Estelle sich gut vorstellen konnte, auf welche Art von Getränk er selbst Lust hatte. Ihr Nacken prickelte.
     
    Julen besaß den Anstand, sein Kommen anzukündigen, und allmählich begann Asher, diese Seite des Jungspunds zu schätzen. Er hatte zweifellos Stil, was man von ihm selbst während der vergangenen Tage nicht immer hatte behaupten können. Julen wird gleich hier sein! Er war schnell angezogen und sie hörte nur das leise Zuklappen der Tür, als er sie hinter sich zuzog.
    »Nun?« Asher hatte den obersten Knopf seiner Jeans nicht geschlossen und das Hemd hing lose über seinen breiten Schultern.
    Julen warf einen missbilligenden Blick auf seine bloßen Füße, entschloss sich dann aber, diese eigenartige Wandlung unkommentiert zu lassen. »Ich habe eine ganze Menge. Aber die Sache ist so unglaublich, dass ich den Rat hinzuziehen möchte.« Er ging zum Fenster und sah in die Nacht. Draußen schlug eine Turmuhr dreimal. »Du hast Folie anbringen lassen?« Er befühlte die Fensterscheiben.
    »Ich dachte, es wäre nicht verkehrt, wenn wir tagsüber zusammenblieben und unsere Kräfte für wichtigere Dinge aufheben würden, als einen Sonnenbrand auszukurieren.«
    Julen sah sich nach Asher um. Estelles Geruch schien überall an ihm zu haften und er gab sich nicht einmal die Mühe zu verbergen, dass zwischen ihm und der Fee mehr als nur Händchenhalten stattgefunden hatte. »Du wirkst sehr zufrieden. Hat Estelle etwas über die Blondine herausgefunden?« Die Frau hatte ihm gefallen und wäre genau das Richtige, um seine verletzte Eitelkeit zu lindern. Was fand Estelle nur an diesem undurchsichtigen Buchfreak, dass sie all ihre Ängste über Bord warf, um sich mit ihm einzulassen?
    Asher unterbrach seine Überlegungen. »Eins nach dem anderen. Was hast du entdeckt?«
    »Es sieht so aus, als ob jemand nach einer Formel für das ewige Leben sucht!«
    »Das wäre wahrlich nicht das erste Mal!«
    »Stimmt, doch diese Leute experimentieren mit Vampirblut; soweit ich weiß, hat dies bisher noch niemand getan!«
    »Wir sind also auf der richtigen Spur!«
    »Es sieht so aus. Hinweise auf den Verbleib der verschwundenen Streuner habe ich allerdings nicht gefunden. Dieser

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