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Die Sternseherin

Titel: Die Sternseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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ihre Idee gewesen, ihn als Ehemann auszugeben. Und wenn sie ganz ehrlich war, gefiel ihr der Gedanke. Sie hob ihren Kopf und sah der Vampirin direkt ins Gesicht. »Das ist eine Frage der Perspektive. Ich würde sagen, Asher gehört zu mir.« Dabei legte sie ihre Fingerspitzen leicht auf seinen Unterarm und fühlte sich ihm sehr nahe. Eine Illusion vielleicht, aber deshalb nicht weniger aufregend. Die Vorstellung, er könnte sich für eine andere interessieren, weckte Gefühle in ihr, die dem Wort Eifersucht zu einer neuen Qualität verhalfen.
    Asher ließ nicht erkennen, dass ihn ihre Reaktion außerordentlich befriedigte. »Sara ist eine Freundin und Julen kennst du?«
    »Aber natürlich! Es ist noch gar nicht so lange her, dass wir uns begegnet sind, nicht wahr?« Ein Glitzern in ihren Augen verriet, dass sie ihre zweifellos erotische Begegnung in guter Erinnerung hatte. Estelle hätte in diesem Moment wirklich gerne ihre Gedanken gelesen, wagte es aber nicht, aus Furcht, dabei erwischt zu werden.
    Die Vampirin klatschte in die Hände. »Die Getränke gehen natürlich aufs Haus!« Mit einem Blick auf Sara fuhr sie fort: »Was darf ich bringen lassen?«
    »Ich hätte gerne einen Tee, falls das möglich ist«, bat diese, als niemand anderes antwortete.
    »Einen Rotwein bitte«, Estelle brauchte definitiv etwas Stärkeres. Sie klappte die vor ihr liegende Karte auf. »Oh!«, hauchte sie angesichts der seitenweisen Auflistung ihr völlig unbekannter Weine. »Ich weiß nicht so recht, trocken soll er sein, zartbitter und komplex, konzentriert, aber am liebsten mit einem – unendlichen Abgang.«
    »Eine exzellente Wahl!« Nells Augen glitzerten, sie schien innerlich zu lachen und warf Estelle einen anerkennenden Blick zu. Dann wandte sie sich an die beiden Vampire. »Ich möchte wetten, euer Geschmack hat sich nicht verändert – Asher?«
    B-Negativ, bitte! Mit Rücksicht auf Sara sprach er diese Worte nicht laut.
    »Für mich auch!«, bat Julen.
    »Aha, es gibt etwas zu feiern!« Sie klatschte in die Hände und eine junge Frau, fast noch ein Kind, erschien. »Warte den Herrschaften auf und Juliette – niemand hat hier Zugang!« Das Mädchen nickte und lief wieder hinaus. »Darf ich hoffen, dass du später ein wenig Zeit für mich hast?«, fragte Nell.
    Julen schenkte ihr sein charmantestes Lausbubenlächeln. »Natürlich. Zuerst würde ich allerdings gern ein paar Worte mit meinem ›Kollegen‹ hier wechseln.«
    Sie sah zwischen den beiden hin und her. »Geh nicht, ohne mir zuvor Bescheid zu geben!« Damit verließ sie lautlos den Raum und das Serviermädchen kehrte zurück. Sie brachte Tee und einen Teller mit kleinen Kuchen für Sara, eine Karaffe Rotwein und Brot sowie Salzgebäck für Estelle und stellte dann jeweils einen Pokal aus kostbarem Glas vor den Vampiren ab.
    Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss »Ich würde gerne mit dir reden!«, sagten Julen und Estelle gleichzeitig zu Asher.
    »Einer nach dem anderen!« Er wirkte belustigt. »Auf die Gesundheit!« Estelle, die neben ihm saß, konnte sehr gut riechen, was sich in seinem Glas befand und bekam große Augen.
    »Du bist mir eine Erklärung schuldig!« Julen ging nicht auf den leichten Ton ein.
    »Meinetwegen, aber das besprechen wir später. Zuerst sollten wir einmal herausfinden, warum die Taugenichtse ausgerechnet Estelle und Sara überfallen wollten.«
    »Das ist meine Schuld«, Sara rührte rhythmisch in ihrer Teetasse und schien von dieser Beschäftigung ganz eingenommen. »Wenn ich nicht so unglaublich dumm gewesen wäre, hätte ich Estelle niemals in Gefahr gebracht.«
    »Wie meinst du das?«
    Sie legte ihren Löffel behutsam auf die Untertasse und begann stockend zu erzählen: »Mein Vater ist – war Detektiv. Er lebte oben im Norden. Wir alle haben dort gewohnt, als ich noch klein war. Er ist in seinem Büro ermordet worden, bestialisch hingerichtet. Und es gibt überhaupt keine Hinweise auf den Täter.«
    Julen tauschte einen unergründlichen Blick mit Asher. »Ich habe in der Zeitung davon gelesen. Eine schreckliche Geschichte, es tut mir sehr leid!«, sagte er schließlich.
    Sara nestelte in ihrer Handtasche, bis sie ein Papiertaschentuch fand und sich schnäuzte. Irgendwo schlug eine Uhr, ein Stuhl knarrte, sie schreckte kurz zusammen und fuhr dann fort: »Einige Tage später bekam ich Post. Er muss diesen Brief kurz vor seinem Tod abgeschickt haben.« Sie wühlte erneut in der Tasche und holte einen zerknitterten Brief hervor.
    Julen nahm

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