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Die Sternseherin

Titel: Die Sternseherin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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gemacht? Sie hat sich seit Tagen nicht mehr gemeldet.«
    »Setz dich!« Er klang nicht, als würde er lange fackeln, sollte ihr einfallen, ihm nicht zu gehorchen.
    Erschrocken ließ Manon sich auf einen Stuhl sinken. So bestimmt hatte sie ihren langjährigen Freund noch nie erlebt. Sie betrachtete ihn aufmerksam. Die hohe Gestalt, das ebenmäßige Gesicht, das nichts von seinem Inneren preisgab, alles schien wie immer und doch strahlte er einen eigentümlichen Frieden aus, der dem Vampir bisher gefehlt hatte. »Du wirkst verändert.« Sie überlegte und sah ihn dabei prüfend an. »Ich kann es nicht in Worte fassen. Sag bloß, unserem Füllen ist es gelungen, dein totes Herz zu berühren!«
    Asher ließ sich schwer auf den anderen Küchenstuhl fallen. Nur an Estelle zu denken, weckte ein bis zu ihrer ersten Begegnung ungekanntes Sehnen in ihm, das mit jeder Minute, die sie getrennt waren, stärker zu werden schien. »›Totes Herz?‹ Meiner Treu, du redest wirr.«
    »Ach, wirklich?« Manon nahm ihn augenscheinlich nicht ernst. Asher fand das fast noch irritierender als seine Gefühlswelt, die aus den Fugen geraten zu sein schien. Diese Diskussion mit einer Fee war seiner nicht würdig und musste sofort enden. Ein Krieger zeigt keine Gefühle, ermahnte er sich, seine Miene erstarrte zu einer unlesbaren Maske. »Es geht keinesfalls um irgendwelchen romantischen Unfug.« Das klingt schon besser, dachte er zufrieden und berichtete knapp von den Ereignissen der letzten Tage.
    Manon sagte glücklicherweise nichts mehr und hörte stattdessen aufmerksam zu. Als er begann von Sara zu sprechen, fragte sie einige Male gezielt nach.
    »Ich glaube, ich kann helfen«, sagte sie schließlich und Asher war erleichtert, das zu hören. Manon überlegte. »Ich könnte morgen nach London fliegen, wo wohnt ihr denn?«
    »Bei Nell Gwynn.«
    »Ist das klug?«
    Was ging sie seine Affäre mit der Statthalterin an, und woher wusste sie überhaupt davon? Diese Lichtelfe wusste mehr, als ihr guttat. Anstelle einer Antwort erklärte Asher den Weg zur Taverne und versicherte ihr, sie würde dort erwartet werden und habe nichts zu befürchten. Er versprach, ein Ticket für Manon zu hinterlegen, und verschwand so lautlos, wie er gekommen war.
    Nun folgte der unangenehmste Teil seiner Mission. Der Vengador wurde bereits erwartet und er bedauerte Julen ein wenig dafür, ausgerechnet Veytt zugeteilt worden zu sein. Der Hüter genoss keinen guten Ruf, er war berüchtigt für seine Intrigen.
    »Wurde auch Zeit!«, begrüßte ihn die gesichtslose Kreatur, die am Rande der Zwischenwelt residierte. Womöglich war er dadurch dem Wahnsinn nahe und deshalb so unberechenbar, jedenfalls nahm sich Asher in acht. Er ignorierte die zur Begrüßung ausgestreckte Hand und sah ihn stattdessen über den Schreibtisch hinweg starr an.
    »Du willst mir nicht die Hand geben? Auch gut.« Der Hüter ließ ein meckerndes Lachen hören.
    »Ich nehme an, dir macht es großen Spaß, junge Vengadore ins Messer laufen zu lassen.«
    »Im Gegenteil, ich hege große Sympathien für euch.«
    Wenn Veytt ihn für jung hielt, was sagte das über sein eigenes Alter aus? Er wollte lieber nicht darüber nachdenken. »Wie auch immer, der Rat wird nicht begeistert sein zu erfahren, dass du die Ermittlungen in dem Entführungsfall behinderst.«
    Der Hüter gab ein Fauchen von sich, das Asher erwiderte, dabei glitzerten seine langen Reißzähne und ein Schwert erschien in seiner Hand.
    »Alte Gewohnheiten lassen sich schwer ablegen, wie ich sehe.«
    Asher hob die Klinge leicht an und Veytt zeigte beschwichtigend seine Handflächen. »Schon gut! Du kannst dir deine Drohgebärden sparen! Es ist nicht viel, was ich erzählen kann: Urian führt immer noch einen privaten Rachefeldzug gegen seine vampirische Familie. Er hat es irgendwie fertiggebracht, Julens Bruder Gunnar in die Falle zu locken. Zweifellos, weil er dachte, den Jungen so für immer los zu sein. Julen hatte ihn, nehme ich an, seit geraumer Zeit in Verdacht, aber ihre Mutter war von Anfang an von Urians Schuld überzeugt und kam zu mir.« Er lachte erneut und Asher sträubten sich die Haare. »Wer kann so einer schönen Frau schon etwas abschlagen? Hast du sie jemals singen hören?« Er schien keine Antwort zu erwarten. »Ich habe mich auf ihre Bitte hin ein wenig um den verloren geglaubten Sohn gekümmert und ihn bei einem unserer ältesten Vengadore, der sich noch nicht vollständig in die Zwischenwelt zurückgezogen hatte, in eine

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