Die stillen Wasser des Todes - Roman
zurückgekommen war, entspannt wirkte.
Während des Abwaschs nach dem Abendessen hatte er ihr eine knappe Zusammenfassung seines Gesprächs mit Denis Childs geliefert. Dabei hatte sie deutlich gespürt, wie der unterdrückte Zorn in ihm brodelte.
»Nun ja, man konnte wohl kaum erwarten, dass sie in voller Stärke ausrücken und ihn ins Gefängnis abschleppen würden – einen Deputy Assistant Commissioner«, hatte sie sich behutsam vorangetastet. »Ich meine, was ist, wenn wir uns irren? Dann würde uns das teuer zu stehen kommen. Es könnte Denis seinen Job kosten.«
»Und wenn wir uns nicht irren?«, fragte Kincaid und tauchte dabei einen Teller so heftig ins Spülwasser, dass Gemma zusammenzuckte.
»Ich schätze, Craig wird sich den besten Anwalt nehmen, den er finden kann«, sagte sie. »Er wird natürlich behaupten, der Sex sei einvernehmlich gewesen, und er habe keine Ahnung, was danach mit Jenny Hart passiert sei. Aber die Haut- und Blutpartikel unter ihren Nägeln könnten für ihn zum Problem werden. Ganz zu schweigen von den Haaren, Fasern und Fingerabdrücken, die in ihrer Wohnung gefunden wurden.«
»Was ist, wenn das forensische Beweismaterial verschwindet?«
Sie musterte ihn stirnrunzelnd und registrierte die Anspannung in seinen Zügen. »Jetzt siehst du aber wirklich Gespenster«, sagte sie leise.
Er schüttelte den Kopf. »Das gefällt mir nicht, Gemma. Ich habe wirklich ein schlechtes Gefühl bei der Sache.«
In diesem Moment war Toby in die Küche gekommen und hatte zum hundertsten Mal nach Charlottes Geburtstagskuchen gefragt, und so hatten sie das Thema Angus Craig fallen gelassen.
Aber den ganzen Abend lang hatte Gemma beobachtet, wie Kincaid alle paar Minuten sein Handy nach entgangenen Anrufen abhörte, und mit jeder Stunde, die verging, ohne dass Chief Superintendent Childs sich meldete, wurde seine Miene finsterer.
Und auch an diesem Morgen war kein Anruf gekommen.
Jetzt sagte er: »Doug und Melody fehlen noch.«
»Melody hat angerufen. Sie kommen zusammen in ihrem Wagen. Sie hat einen Haufen Zeug aus Dougs Wohnung in das neue Haus gekarrt.«
Kincaid sah sie verblüfft an. »Interessant, wie sich die Lage zwischen den beiden entspannt hat.«
»Mach dich bloß nicht über ihn lustig«, warnte ihn Gemma. »Ich bin froh, dass sie sich nicht mehr so angiften. Aber wenn du ihn aufziehst, wird er nur umso empfindlicher reagieren. Du kennst ihn doch.« Das ironische Blitzen in Kincaids Augen verriet Gemma, dass sie sich ihre Worte wohl hätte sparen können.
Aber jetzt, da er etwas gesprächiger aufgelegt war, musste sie noch etwas anderes loswerden. »Alia hat auch angerufen und abgesagt. Familiäre Verpflichtungen.«
Das war zumindest der Grund, den Alia ihr genannt hatte, doch Gemma vermutete, dass Alias Vater ihr dringend von diesem rein privaten Besuch abgeraten hatte. Mr. Hakim war ein sehr konservativer Bangladeschi, und er hatte Probleme mit Gemmas und Duncans Patchworkfamilie, ebenso wie mit Charlottes gemischter Herkunft. Er und ihr eigener Vater würden sich wahrscheinlich blendend verstehen, dachte Gemma bitter.
»Aber ich muss sie wegen Montag zurückrufen«, sagte sie und fasste Kincaids Arm, um sich seiner vollen Aufmerksamkeit zu versichern. Sie blickte zu ihm auf und versuchte seinen Gesichtsausdruck zu deuten. »Duncan – ich muss Alia sagen, ob sie auf Charlotte aufpassen muss.«
Er stand eine Weile reglos da und sah sich in der Wohnung um, als wolle er eine Bestandsaufnahme machen. Sie folgte seinem Blick. In der Küche steckten Kit und Betty die Köpfe über der Bowleschüssel zusammen. Im Esszimmer unterhielt Erika sich immer noch mit Gemmas Mutter, während ihr Vater zuschaute, die Teetasse auf dem Knie. Im Wohnzimmer dahinter erteilten Hazel und Tim den Kleinen Anweisungen in irgendeinem undurchschaubaren Spiel. Charlotte wirkte erhitzt, und ihre Bäckchen waren knallrot.
»Ich glaube, wenn wir nicht aufpassen, kriegt unser Geburtstagskind bald einen Heulanfall«, sagte Kincaid. »Ist Wes die Torte holen gegangen?« Sie hatten befürchtet, dass das Prachtstück nirgends im Haus vor den Kindern sicher wäre, weshalb Wesley die Torte in Ottos Café gelassen hatte.
Gemma nickte verwirrt. Sie war sich nicht sicher, ob er ihre Frage verstanden oder überhaupt gehört hatte.
Dann drehte er sich zu ihr um und sah ihr in die Augen. »Ich bin jetzt mal an der Reihe, diesen Laden hier zu schmeißen.«
»Und was ist mit dem Fall?«, fragte sie.
Er zuckte mit
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