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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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den Achseln. »Wegen Angus Craig kann ich nichts weiter unternehmen. Es liegt nicht mehr in meiner Hand. Ich habe keine Beweise, die ihn direkt mit dem Mord an Rebecca Meredith in Verbindung bringen. Und ich habe keine anderen Verdächtigen, die in Frage kämen.« Er zog einen Moment die Stirn in Falten, ehe er fortfuhr: »Man hat mich davor gewarnt, den Fall Hart weiterzuverfolgen, und damit bekomme ich natürlich von den weiteren Entwicklungen nichts mehr mit.« Er hielt inne und beobachtete die Kinder, und sie merkte, dass er Mühe hatte, seinen Frust zu unterdrücken.
    »Aber ganz egal, wie es mit diesen beiden Fällen weitergeht, ich stehe jedenfalls ab Montag nicht mehr zur Verfügung. Denn« – er sah ihr wieder in die Augen und lächelte – jenes breite Grinsen, das sein ganzes Gesicht erstrahlen ließ und das sie so liebte – »ich habe es nun einmal versprochen. Dir – und einer gewissen kleinen Alice.«
    Ehe sie etwas erwidern konnte, klingelte es an der Tür.
    »Wenn man vom Teufel spricht«, meinte Kincaid und warf einen Blick zu den Seitenfenstern neben der Haustür. »Beziehungsweise von den Teufeln.«
    Es waren Melody und Doug, beide ungewohnt leger in Jeans und Pullover gekleidet, und beide mit roten Wangen und leuchtenden Augen.
    »Haben wir die Torte verpasst?«, fragte Doug, als sie eintraten. »Ich will doch schwer hoffen, dass noch was da ist.«
    »Ich habe eine Belohnung verdient«, sagte Melody. »Ich habe schließlich Kisten geschleppt wie ein Schwerstarbeiter.«
    »Es waren doch bloß ein paar CD s«, protestierte Doug.
    »Ja klar, bloß ein paar CD s.« Melody sah Gemma an und verdrehte die Augen. »Ha. Ich brauche eine Stärkung. Ich habe jetzt wirklich eine Stärkung verdient . Wir haben den Wagen bei mir stehen lassen, damit ich nicht wegen Alkohol am Steuer drankomme.«
    »Ich bitte dich, es ist ein Kindergeburtstag!«, sagte Doug, doch es klang nicht wie eine ernst gemeinte Ermahnung.
    »Mag sein, dass es ein Kindergeburtstag ist, aber für das Wohl der Erwachsenen ist trotzdem gesorgt. Auf dem Herd steht Glühwein.« Kincaid winkte sie zur Küche.
    Da hörte Gemma draußen eine Autohupe. Das war Wesleys Zeichen. Als sie zum Fenster hinausschaute, sah sie den weißen Transporter des Cafés in eine Parklücke zurücksetzen.
    »Die Torte ist da«, flüsterte sie. »Alle auf ihre Plätze!«
    Wesley hatte nicht zu viel versprochen. Die runden Schichten von Zitronentorte – Charlottes Lieblingskuchen – waren mit kunstvollen Zuckergussschnörkeln verziert. Und ganz oben, ebenfalls aus Zuckerguss geformt, thronte eine perfekt nachgebildete kleine Alice im gelben Kleid, nur dass diese Alice milchkaffeebraune Haut und eine Fülle hellbrauner Löckchen hatte. In Griffweite neben ihr, schräg auf die Torte gesteckt, stand das kleine Apothekerfläschchen, das Gemma auf dem Flohmarkt entdeckt hatte.
    »Wahnsinn«, hauchte Gemma, als Wesley die Torte genau in der Mitte des Esszimmertischs platzierte. »Die ist ja wirklich perfekt. Wes, wie hast du –«
    »Ich hab die Torte gemacht. Für die Dekoration war Otto zuständig. Du weißt ja, dass er gelernter Konditor ist.«
    »Wo soll ich denn nur die Kerzen hintun?«, fragte Gemma, von plötzlicher Panik gepackt. »Ich kann doch die Torte nicht ruinieren. Sie ist ein echtes Kunstwerk.«
    »Aber wir essen sie doch hinterher sowieso auf«, meinte Wes lachend. Er nahm die drei gedrehten Kerzen, die sie gekauft hatte, und verteilte sie strategisch am Rand der Torte. »Beeil dich – ich halte die Kamera bereit, du zündest die Kerzen an. Da kommt sie schon.«
    Hazel und Tim hatten die Kinder aus dem Garten hereingeholt, zusammen mit den Hunden, die aus ihrer Gefangenschaft entlassen worden waren. Bald war das ganze Zimmer erfüllt von einer Kakophonie aus wildem Gebell und einer ziemlich misstönenden Version von Happy Birthday .
    Gemma war sich sicher, dass sie den Ausdruck ehrfürchtigen Staunens in Charlottes Gesicht beim Anblick der Torte nie vergessen würde.
    Nach ein paar aufmunternden Worten von Kit und mit etwas ungebetener Hilfe von Toby blies Charlotte ihre drei Kerzen aus und brach prompt in Tränen aus.
    Ehe Gemma herbeieilen konnte, um sie zu trösten, nahm Duncan sie schon auf den Arm und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Mit dem Kopf an seiner Brust nickte Charlotte und schielte noch einmal verstohlen nach der Torte.
    Duncan griff nach der kleinen braunen Flasche und pflückte sie von der Torte. Nachdem er den Zuckerguss vom

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