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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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nicht genau, was in Craigs Haus passiert ist«, fügte sie nachdenklich hinzu. »Aber wir dürfen keinesfalls etwas übersehen.«
    »Sie wohnt in Barnes, diese Chris Abbott. Das weiß ich noch, weil es in der Akte steht. Die Adresse kann ich erfragen.«
    »Dann tu das. Hier stimmt irgendetwas nicht.« Beim Gedanken an Duncan und Doug, die jetzt in Henley waren, erfasste Gemma eine plötzliche Unruhe, und sie hielt es nicht länger aus, herumzustehen und nichts zu tun. Doch vor allem anderen musste sie mit ihren Eltern sprechen.
    Während Melody nach ihrem Handy griff, ging Gemma ins Esszimmer und kniete sich neben Vi und Ern. Erfreut stellte sie fest, dass ihre Mutter immer noch munter aussah.
    »Mum, Dad, es tut mir furchtbar leid, aber es ist etwas dazwischengekommen. Melody und ich müssen weg.«
    »Bei dir kommt immer etwas dazwischen«, sagte ihr Vater.
    Ihre Mutter warf ihm einen bösen Blick zu. »Ist es diese Geschichte von Duncan?«
    »Ich glaube, es könnte damit in Verbindung stehen, ja.« Als Gemma sah, wie Vi besorgt die Stirn in Falten zog, beeilte sie sich, sie zu beruhigen. »Es ist nur eine Zeugenbefragung, Mum. Aber es muss jetzt sein.«
    Der Blick ihrer Mutter ging zum Wohnzimmer, wo die drei kleinen Kinder inzwischen dazu übergegangen waren, auf dem Fußboden mit Tobys Autos zu spielen. »Was ist mit Charlotte? Ich meine, es ist doch schließlich ihr Geburtstag.«
    »Ich weiß, Mum. Aber ich werde nicht so furchtbar lange weg sein. Ich frage Hazel oder Betty, ob sie –«
    »Wir können so lange bleiben«, sagte ihr Vater. »Das können wir doch, oder, Vi?«
    Gemma starrte ihren Vater an, als ob er plötzlich in einer Fremdsprache redete.
    Ihre Mutter wirkte nicht minder überrascht, fing sich jedoch schneller als Gemma. »Aber sicher doch, Ern. Das ist eine gute Idee. Natürlich nur, wenn Gemma nichts dagegen hat.«
    »Nichts wäre mir lieber.« Sie drückte zuerst ihrer Mutter und dann ihrem Vater einen Kuss auf die Wange, und sie hätte schwören können, dass die Lippen ihres Vaters sich zu einem flüchtigen Lächeln formten. »Seid ihr auch sicher, dass ihr klarkommt? Ihr wisst, dass Toby ganz schön –«
    »Jetzt mach doch nicht solche Umstände«, unterbrach sie Vi. »Wir sind seine Großeltern, falls du das vergessen hast. Wir haben schon auf ihn aufgepasst, als er noch ein ganz kleiner Wurm war. Denk nur dran, dass du –«
    »Chefin.« Melody stand im Flur, das Mobiltelefon noch in der Hand. »Entschuldigt die Störung, aber ich finde, das musst du dir ansehen.«
    Als Gemma neben sie trat, zeigte Melody ihr das Foto, das sie auf das Display des Handys geladen hatte. Eine junge blonde Frau im Ruderdress lächelte in die Kamera. Darunter stand: »Christine Hunt, St. Catherine’s College.«
    »Ich hätte gründlicher recherchieren sollen«, sagte Melody. »Chris Abbott, geborene Hunt. Ich hätte erkennen müssen, dass das Rudern das verbindende Element ist.«
    »Warum hättest du darauf achten sollen?«
    »Weil es mein Job ist«, sagte Melody. »Ich hätte gezielt nach länger zurückliegenden Verbindungen zwischen Rebecca Meredith und den Frauen in den Sapphire-Akten suchen müssen. Aber ich habe mich vom Fall Hart ablenken lassen. Ich dachte, das sei der Durchbruch.«
    »Das haben wir alle geglaubt. Und wir wissen nicht, ob diese Chris Abbott irgendetwas mit Rebecca Meredith ’ T od zu tun hat.«
    »Also …« Melody senkte die Stimme. »Willst du Duncan Bescheid sagen, dass wir zu ihr fahren?«
    Gemma überlegte nur eine Sekunde. »Nein. Er würde uns bloß sagen, wir sollen es nicht tun.«
    Kieran hatte den Nachmittag beim Bootsschuppen verbracht, bewaffnet mit Sperrholz zum Vernageln der kaputten Fenster, einem Besen und extra großen Müllsäcken.
    Nach seinem Gespräch mit Freddie Atterton am Tag zuvor fühlte er sich auf seltsame Weise ermutigt. Er fand, dass er wenigstens einen Versuch unternehmen könnte, das Chaos zu beseitigen. Anschließend würde er das Ausmaß des Schadens abschätzen können. Und vielleicht, ganz vielleicht, könnte er sich selbst und sein Geschäft nach und nach wieder auf die Spur bringen.
    Vorerst hatte er allerdings eher die Befürchtung, dass er sich zu einem regelrechten Hausmann entwickelte. Tavie hatte letzte Nacht eine Doppelschicht fahren müssen, um einen kurzfristig erkrankten Kollegen zu ersetzen. Erst am frühen Morgen war sie nach Hause gekommen, völlig erschöpft und nach Rauch stinkend. Sie erzählte, dass sie zu einem Hausbrand in

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