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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Junge dunkelhaarig und glich seinem Vater, während der jüngere ein heller Typ mit rotblondem Haar war.
    Das dunkelblaue Oxford-Ruder, das über den Fotos an der Wand hing, wirkte überproportional groß, als ob es die Familie in den Hintergrund drängen sollte.
    Melody, die sich nicht so leicht von Rang, Geld oder protzigen Möbeln einschüchtern ließ, lächelte und wies auf die Fotos. »Nette Familie. Und wie ich sehe, war Ihr Mann ein Oxford Blue«, fügte sie mit einem Blick auf das Ruder hinzu. »Sie müssen sehr stolz sein. Haben Sie etwas dagegen, wenn wir uns setzen?«
    »Das habe ich allerdings. Ich sagte Ihnen doch, dass ich nicht viel Zeit habe. Warum verraten Sie mir nicht, was Sie eigentlich hier wollen?« Abbotts Blick ging kurz zur Haustür.
    »Ihr Mann ist nicht zu Hause, nehme ich an?«, fragte Melody.
    »Nein. Er musste noch mal weg.« Abbott sah sie finster an. »Nicht, dass Sie das irgendetwas anginge. Sind Sie beide nicht ein bisschen außerhalb Ihres Zuständigkeitsbereichs, meine Damen? Und das an einem Samstagnachmittag?« Sie hatte die Initiative an sich gerissen – ein weiterer Fehler, dachte Gemma, der von Nervenflattern zeugte.
    »Die Sache konnte nicht warten«, erwiderte Melody.
    Abbott warf wieder einen besorgten Blick zur Tür, und Gemma fragte sich, ob sie vielleicht ihren Mann erwartete – und ob das sie ebenso sehr beunruhigte wie ihr Besuch.
    Jetzt heftete Abbott ihren Blick auf Gemma. »Und Sie sind hier wohl die stumme Teilhaberin, DI  – James, nicht wahr?«
    Gemma zweifelte nicht, dass Abbott sich an ihren Namen erinnerte. Die Frau fragte sich, was eine DI von ihr wollen mochte, und versuchte es irgendwie aus Gemma herauszulocken. Fehler Nummer drei in Gemmas Augen.
    Melody gab ihr die Antwort. »Ich arbeite beim Projekt Sapphire, Detective Abbott. Bei unseren Recherchen ist Ihr Name aufgetaucht. DI James ermittelt in einem Fall, der damit in Zusammenhang steht.«
    »Sapphire? Was für ein Zusammenhang?« Es dauerte einen Moment, bis Abbott die Panik in ihrer Miene unter Kontrolle hatte. »Ich arbeite an keinem Fall, der in Zusammenhang mit einer Sapphire-Ermittlung steht.«
    Melody nickte Gemma fast unmerklich zu, doch das Signal kam an.
    » DCI Abbott«, sagte Gemma, »soviel ich weiß, sind Sie eine alte Bekannte von Rebecca Meredith?«
    »Becca? O ja. Wir waren Studienfreundinnen, und wir waren auch zusammen auf dem Polizeicollege. Ich kann immer noch nicht glauben, dass sie tot ist.« Der Ausdruck des Bedauerns klang eingeübt, als wäre Abbott auf die Frage vorbereitet gewesen, doch das Naheliegendste sagte sie nicht – dass sie Rebecca Meredith noch wenige Tage vor deren Tod gesehen hatte.
    Gemma setzte eine mitfühlende Miene auf und sagte: »Dann muss es ja ein großer Trost für Sie sein, dass Sie sie vor so kurzer Zeit noch gesehen haben.«
    Abbotts Augen weiteten sich unwillkürlich vor Schreck. Ganz offensichtlich hatte sie nicht damit gerechnet, dass Gemma und Melody über diese Information verfügten. »Ich – Ja«, sagte sie und fuhr dann hastig fort: »Doch, doch, das stimmt. Es war letzten Freitag. Becca rief mich an und bat mich, zu ihr ins Büro zu kommen. Sie sagte, sie sei auf eine Information gestoßen, die ihrer Einschätzung nach für eine Ermittlung des Sittendezernats hilfreich sein könnte.«
    »Aber das war nur ein Vorwand, nicht wahr?«, fragte Melody. Sie zog ein paar Papiere aus ihrer Tasche – Gemma vermutete, dass sie gar nichts mit der Ermittlung zu tun hatten, aber es war ein geschicktes taktisches Manöver. » DCI Abbott«, fuhr Melody fort und überflog dabei ein Blatt, als ob sie ihrem Gedächtnis auf die Sprünge helfen müsste, »vor fünf Jahren haben Sie nach einer Polizeiveranstaltung im West End Anzeige wegen Vergewaltigung erstattet. Und obwohl Sie keine Angaben zur Identität des Täters machen konnten, ließen Sie eine DNS -Probe nehmen, und die Ergebnisse dieses Tests kamen zu den Akten.
    Vor einem Jahr widerfuhr Rebecca Meredith das Gleiche. Als ihr die Idee kam, dass auch andere Polizeibeamtinnen Opfer von Vergewaltigungen geworden sein könnten, begann sie die Akten zu durchforsten. Sie stieß auf mehrere Kolleginnen, die eine Vergewaltigung durch einen unbekannten Täter angezeigt hatten. Aber nur eine davon war eine Frau, die sie persönlich kannte, und darüber hinaus eine alte Freundin. Nämlich Sie.«
    Melody hielt einen Moment inne, um ihre Worte wirken zu lassen. Dann sagte sie: »Und Rebecca wusste, dass

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