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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Sie wussten, wer der Vergewaltiger war – wie sie selbst auch.«
    Abbott schüttelte schon den Kopf, bevor Melody geendet hatte. »Das ist völliger Quatsch. Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Ich denke, es ist Zeit, dass Sie –«
    » DCI Abbott. Bitte verkaufen Sie uns nicht für dumm.« Gemmas Worte schnitten Abbotts Protest ab. Als Gemma sich ihrer vollen Aufmerksamkeit sicher war, fuhr sie fort: »Es war Angus Craig. Sie und Rebecca Meredith wurden beide von Deputy Assistant Commissioner Craig vergewaltigt, der Sie bedrohte, um sich Ihr Schweigen zu sichern. Vergeuden Sie nicht unsere Zeit, indem Sie das leugnen.«
    Abbotts Schlüsselbeine zeichneten sich deutlich ab, als sie tief Luft holte. »Das können Sie nicht beweisen. Und er ist tot. Ich habe gehört, er sei tot.«
    Abbott hatte es nicht bestritten. Gemma war bemüht, sich den Triumph nicht anmerken zu lassen, den sie empfand – sie und Melody hatten also tatsächlich recht gehabt. In ruhigem Ton sagte sie: »Das ist noch nicht bestätigt. Aber was für mich zählt, ist, dass wir seine DNS haben und dass sie mit der aus Ihrem Abstrich übereinstimmen wird, und auch mit Rebecca Meredith’ Probe. Und mit der von DCI Jenny Hart.«
    Sie strapazierte die Wahrheit ein wenig, doch sie würden schon bald Craigs DNS haben, und sie wollte jetzt Antworten von Abbott.
    »Jenny?« Abbotts Stimme war nur ein Flüstern. »Was reden Sie da? Jenny auch? – O Gott … Sie wollen doch nicht sagen, dass er Jenny getötet hat?«
    »Rebecca wusste nichts von der Verbindung zwischen Craig und Jenny Hart, oder?«, fragte Gemma. »Dieser Zusammenhang war ihr vielleicht entgangen, weil der Fall als ungeklärter Mord in der Datenbank verzeichnet war, nicht als ungeklärte Vergewaltigung. Hätte sie von Jenny Hart gewusst, dann hätte Rebecca Meredith Sie nicht gebraucht.
    Und das war es, was sie von Ihnen wollte, nicht wahr, Mrs. Abbott?« Gemma beugte sich vor und sah Chris Abbott eindringlich an, versuchte eine Verbindung zu dieser Frau herzustellen, die um alle ihre Gefühle außer der Angst eine Mauer gezogen zu haben schien. »Sie wollte, dass Sie gegen Angus Craig Anzeige wegen Vergewaltigung erstatteten.«
    Abbott schüttelte den Kopf, als wolle sie es leugnen, doch als sie ihre Gesichter sah, ließ sie die Schultern sinken. »Okay, okay«, sagte sie. »Diese Spur, die Becca angeblich hatte – als ich zu ihr aufs Revier kam, erwies sie sich als nutzlos. Aber dann wollte sie, dass wir etwas trinken gehen. Dass Becca einen auf alte Weiberfreundschaft machte, war seltsam genug, aber dass eine notorische Abstinenzlerin wie Becca vorschlug, sich einen hinter die Binde zu kippen – das war ein echtes Warnsignal. Ich bin mitgegangen, weil ich wissen wollte, was sie im Schilde führte.
    Sie schlug ein Pub in der Holland Park Avenue vor. Nicht zu weit weg, aber auch nicht in der unmittelbaren Umgebung ihres Reviers. Sie wartete, bis wir beide schon ein paar Drinks gehabt hatten, ehe sie mir verriet, was sie wirklich wollte.«
    Abbott hob einen Finger an den Mund und kaute auf dem Nagelhäutchen herum. Auch ihre Nägel waren angeknabbert. »Die blöde Kuh«, sagte sie. »Ich habe ihr gesagt, sie soll mich bloß in Ruhe lassen. Ich habe ihr gesagt, dass das alles fünf Jahre her ist, dass ich das alles längst hinter mir gelassen habe. Ich habe hart gearbeitet, um dorthin zu gelangen, wo ich jetzt bin.« Die Worte sprudelten jetzt nur so aus ihr hervor, als ob sie sie nicht mehr zurückhalten könnte. »Wir haben zwei Kinder in der Schule, und bei mir steht die nächste Beförderung an. Warum hätte ich alles aufs Spiel setzen sollen, nur damit Angus Craig eine leichte Verwarnung bekommt – wenn überhaupt?
    Ich meine, Sie beide, Sie wissen doch auch, wie der Laden läuft. Sie wissen, dass das alles nichts gebracht hätte.«
    Mit einem Mal schien ihr Zorn verflogen zu sein. Sie schauderte, rieb sich die nackten Oberarme und ließ sich gegen die Sofalehne sinken. »Aber ich – Das mit Jenny habe ich nicht gewusst.«
    »Kannten Sie sie gut?«, fragte Melody.
    »Wir hatten vor ein paar Jahren gemeinsam ein Führungsseminar in Bramshill absolviert. Ich mochte sie. Ab und zu haben wir uns auf einen Drink getroffen. Sie hatte Humor und einen scharfen Verstand, und sie war nie herablassend. Und sie mochte ihr Single-Leben.« Mit einem erstickten Lachen fügte Chris hinzu: »Manchmal hätte ich ganz gerne mit ihr getauscht.«
    »Und Sie haben Jenny nie erzählt, was

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