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Die stillen Wasser des Todes - Roman

Die stillen Wasser des Todes - Roman

Titel: Die stillen Wasser des Todes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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hübsche Porzellanteller. In der Mitte der Küche stand auf einem schlichten Holztisch eine Vase mit einem Arrangement von buntem Herbstlaub und Beeren.
    Tavie füllte einen alten Kessel mit Wasser, setzte ihn auf den Herd und begann, Becher auf ein Tablett zu stellen.
    Kincaid wandte seine Aufmerksamkeit dem Wohnzimmer zu und fand es ebenso gemütlich und ansprechend wie die Küche. Er sah einen in hellen Blau- und Grüntönen gestrichenen Holzsessel, geschmückt mit einem roten Überwurf, und auf dem Boden daneben einen Stapel Bücher. Auf einem kleinen Tisch stand ein Globus, und auf breiten Borden, ähnlich denen in der Küche, waren ein paar ungerahmte Ölgemälde platziert. Der Boden war mit Sisalteppichen bedeckt, und in einem eisernen Kamin mit Kacheleinfassung brannte ein Gasfeuer. Tosh, die Schäferhündin, hatte es sich auf einer Häkeldecke mit Blumenmuster vor dem Kamin bequem gemacht, neben einem Weidenkorb, der von Hundespielzeug überquoll.
    Es war eindeutig das Haus einer Singlefrau, dachte Kincaid, und es erinnerte ihn an die winzige Garagenwohnung, in der Gemma gelebt hatte, bevor sie zusammen in das Haus in Notting Hill gezogen waren.
    Kieran saß da, in den kleinen Polstersessel gequetscht, und wirkte irgendwie fehl am Platz wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen – und genauso unglücklich. Finn hatte sich zu Füßen seines Herrn hingelegt.
    Kincaid setzte sich vorsichtig auf das Sofa – er schien plötzlich selbst nicht so recht zu wissen, wo er mit seinen langen Beinen hinsollte. »Wie geht es Ihnen?«, fragte er Connolly, der darauf mit den Achseln zuckte.
    »Ich werd’s überleben.« Er hob die Hand, als wollte er seine Wunde berühren, und ließ sie dann wieder sinken. »Tavie sagt, ich werde aussehen wie Harry Potter.«
    »Das wäre vielleicht gar nicht so schlecht«, meinte Kincaid lächelnd, um die Situation etwas aufzulockern. »Können Sie mir sagen, was heute Abend passiert ist?«
    Tavie kam ins Zimmer zurück, in der Hand ein Tablett mit einer Teekanne und Bechern mit blau-weißem Dekor in Form von Herzen und Sternen. Für diese ernsthafte Frau ein ziemlich verspielter Zug, dachte Kincaid.
    »Ich hatte – Ich hatte mich ein bisschen hingelegt«, sagte Connolly. Der Blick, den er Tavie dabei zuwarf, verriet Kincaid, dass er hier irgendetwas nicht mitbekam. »Auf das Feldbett in meinem Schuppen. Ich repariere Boote, und ich schlafe auch in der Werkstatt. Es gibt nur das eine Zimmer.«
    Kincaid ließ sich von Tavie einen Becher geben, nickte auf die Frage nach Milch und schüttelte bei Zucker den Kopf. Sie schenkte Kieran ein, ohne zu fragen – schwarz mit zwei Löffeln Zucker –, und setzte sich auf die Kante des bunt gestrichenen Sessels. »Fahren Sie fort«, forderte Kincaid Kieran auf.
    »Ich hörte einen Knall. Und dann schlugen auch schon Flammen hoch. Im ersten Moment dachte ich –« Kieran umfasste seinen Becher mit beiden Händen. Der Tee schwappte fast über, so sehr zitterte er. »Es war wie im Irak –« Er hielt den Becher an die Lippen und nahm einen kleinen Schluck, was ihn ein wenig zu beruhigen schien. »Aber dann sah ich die brennende Flasche. Oder das, was davon übrig war. Es war eine Weinflasche – das konnte ich erkennen, weil das Stück mit dem Etikett heil geblieben war. Genau wie der Hals, in dem der brennende Lappen steckte.
    Finn bellte wie verrückt und stieß mich an. Ich wusste, dass wir rausmussten. Wir kamen bis zur Tür. Und dann hörte ich plötzlich dieses Zischen und spürte einen Sog. Ich wusste, was es war – das Entweichen der Luft kurz vor einer Explosion. Ich habe Finn am Halsband gepackt und mich draußen auf den Rasen geworfen.«
    Kieran schloss einen Moment die Augen, dann trank er den Rest aus seinem Teebecher, als sei er plötzlich furchtbar durstig. »Und das Nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, wie Tavie mich aufforderte aufzustehen.«
    »So was in der Art«, bestätigte sie trocken, doch sie war blass im Gesicht. »Ich dachte wirklich, du wärst tot.« Sie schenkte Kieran nach und fuhr fort: »Nur gut, dass deine Nachbarn sofort den Rettungsdienst angerufen haben. Aber trotzdem musst du einige Minuten lang weg gewesen sein. Das war ein ziemlicher Schlag. Du musst dich röntgen lassen –«
    Er bedachte sie mit einem Blick, der mehr als deutlich machte, dass sie ihn in diesem Punkt nicht würde umstimmen können. »Mir fehlt nichts. Bin nur noch ein bisschen wacklig auf den Beinen.«
    Kincaid hielt

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