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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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gefährliche Stichflamme, im nächsten Augenblick schon kalte Asche, danach ein Lächeln.
    »Ich lasse Euch zu hart arbeiten, Robbie, viel zu hart«, sagte Edward liebenswürdig. Burnell konnte ihm nur schweigend Recht geben. Genauso gut wußte er aber, daß der König ihn auch weiterhin als Arbeitspferd ausnutzen würde.
    »Nur noch eine kleine Sache, Eure Hoheit«, sagte Burnell und hielt einen Pergamentbogen in die Höhe. »Es handelt sich um Eure ... äh, uneheliche Tochter, die den Namen Philippa de Beauchamp trägt.«
    »Lieber Gott«, sagte Edward, »ich hatte das Mädchen völlig vergessen. Sie lebt doch noch, nicht wahr? Gesegnet sei ihr süßes Gesicht! Sie muß inzwischen eine erwachsene Frau sein. Philippa, was für ein hübscher Name! Wenn ich mich recht erinnere, hat ihre Mutter ihr den Namen gegeben. Sie hieß Constance und war erst 15, soweit ich mich entsinne. Ein reizendes Mädchen.« Der König versank in liebevolle Erinnerungen. »Mein Vater hat sie mit Mortimer von Bledsoe verheiratet, und Philippa wurde als Säugling Lord Henry de Beauchamp übergeben, damit er sie wie seine eigene Tochter aufziehe.«
    »Ja, Sire. Sie ist fast 18, laut Lord Henry in Aussehen und Charakter eine echte Plantagenet und kerngesund. Er hat sie nach Euren Anweisungen vor vielen Jahren erzogen. Er macht uns darauf aufmerksam, daß es für sie an der Zeit ist zu heiraten. Er schreibt auch, daß schon viele Edelleute um ihre Hand angehalten haben.«
    »Ich hatte es ganz vergessen... ach, Constance! Ihre Haut war weich wie die eines Säuglings ...« Der König räusperte sich. »Das alles war natürlich, bevor ich meine liebe Eleanor zur Frau nahm ... sie war ja damals noch ein Kind ... meine Tochter ist also auch im Aussehen eine echte Plantagenet, demnach kein häßliches Würmchen ... ausgezeichnet, aber ...« Er hielt inne und sah seinen Vertrauten aus klaren blauen Plantagenet-Augen an, die von der gleichen Farbe wie die seiner unehelichen Tochter waren.
    Dann lächelte er. »Mein lieber Onkel Richard ist tot, Gott segne seine treue Seele. Wie sehr uns ein Mann wie er in Cornwall fehlt, der dort für Ordnung sorgt! Robbie, wir müssen einen Schwiegersohn finden, der uns unverbrüchlich treu ist, einen Mann mit starkem Arm und festem Charakter. Aber er darf auch nicht versuchen, meine Schatztruhen zu plündern oder sich auf meine königliche Großzügigkeit verlassen, um sich und alle seine Brüder und Vettern zu bereichern.«
    Burnell nickte nur schweigend. Er würde den König nicht daran erinnern, daß er, sein treuer Sekretär, jetzt seit gut fünf Jahren keine Gehaltserhöhung mehr bekommen hatte. Nicht daß er eine erwartet hätte... Er seufzte und wartete ab.
    »Mit anderen Worten«, fuhr der König fort, »solch ein Mann ist wohl nur unter den Heiligen im Himmel zu finden.« Dabei schenkte er Burnell den Anblick einer weiteren Gabe der Plantagenets - ein Lächeln voll echter Wärme und voll Humor, das jeden mit Freude darüber zu erfüllen pflegte, daß er ihm dienen durfte. »Lord Henry hat wohl keinen Vorschlag gemacht?«
    »Nein, Sire. Er schreibt nur, daß die Freier um die Hand seiner anderen Tochter mehr und mehr zu Philippa umschwenken. Er ist der Sache müde. Tatsächlich klingt sein Brief schon recht verzweifelt. Er schreibt, es werde bei der Anzahl junger Edelleute, die Philippa heiraten wollen, immer schwerer, ihre wahre Abstammung geheimzuhalten.«
    »Eine Schönheit also. Eine Schönheit, und ich habe sie gezeugt. Alle Damen der Plantagenets sind wunderschön. Hat sie goldblondes Haar? Eine Haut, die so weiß ist wie der Unterbauch einer Sau? Robbie, Ihr müßt einen Mann für sie finden, einen starken Mann mit einem guten Herzen. Es muß doch in ganz Cornwall einen Mann geben, dem wir unsere Tochter, unsere Ehre und unser Geld anvertrauen können.«
    Der treue, in seiner Arbeit völlig aufgehende Robert Burnell blieb bis tief in die Nacht wach, um alle Männer von Rang und Namen in Cornwall daraufhin zu prüfen, ob sie den Anforderungen des Königs entsprachen. Er verbrauchte drei Kerzen, die nacheinander bis zum Stumpf abbrannten. Am nächsten Morgen hatte er trübe Augen und war immer noch kein bißchen klüger.
    Dagegen sprühte der König vor Energie. »Ich weiß jetzt, was wir in dieser kleinen Angelegenheit unternehmen, Robbie«, sagte er und schlug seinem Sekretär auf die Schulter. »Meine liebe Königin hat die Lösung gefunden.«
    »Ja, Sire?«
    »Die Königin hat mich an unseren treuen

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