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Die Stimme der Erde

Titel: Die Stimme der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Pater Cramble Unterricht nimmt.« »Ja, die Welt ändert sich, und die Menschen müssen sich den Veränderungen anpassen. Wenn Edmund seinen Weg machen soll, muß er lesen und schreiben können.«
    Zu spät ertappte Philippa sich dabei, daß sie ihn mit hungrigen Blicken verschlang und er es bereits gemerkt hatte.
    Er grinste teuflisch. »Komm zum Abendessen! Deshalb bin ich hergekommen. Ich wollte dich abholen.« Er griff nach ihrer Hand und zog sie an sich. »Ich fehle dir, nicht wahr?«
    Er fehlte ihr mehr, als sie wahrhaben wollte. Nachts lag sie lange wach und wünschte sich, an seiner Seite zu liegen.
    »Selbstverständlich nicht. Ihr seid hochmütig und eingebildet.«
    »Und du möchtest nicht, daß ich deinen Körper streichle?«
    Mit einem Arm drückte er sie an seine Brust. Den anderen Arm hielt er unten. Mit den Fingern fuhr er ihr suchend zwischen die Beine. Sie versuchte sich abzuwenden - ein halbherziges Bemühen, wie sie beide wußten.
    Sie fing an schneller zu atmen. Sie fühlte seinen warmen Finger, ihr wurde heiß. Doch da ließ er sie los und sagte: »Komm jetzt zum Abendessen, Dirne!«
    »Ich bin keine ...!« rief sie und brach jäh ab. Er war schon weg. Leise hatte er die Tür hinter sich zugemacht.
    An diesem Abend erfuhr sie von Northbert, daß der Zisternenwart sich davongemacht hatte und mehrere Männer auf der Suche nach ihm unterwegs waren.
    »Der Herr meint, daß Alain Helfer hatte«, sagte Northbert.
    »Es gibt einen kleinen Gauner, zu dem sich der Zisternenwart geflüchtet hat«, verkündete Crooky. »Walter de Grasse!«
    Philippa horchte auf. »Walter de Grasse?« fragte sie langsam. Ihr Herz pochte.
    Dienwald hatte es gehört: »Was weißt du von de Grasse?«
    »Er ist mein Vetter«, sagte sie unüberlegt.

12
    Dienwald war blaß geworden. Seine Augen funkelten wild. »Dein Vetter ? Lord Henrys Neffe1«
    Es klang eher ungläubig als zornig, so daß Philippa freimütig antwortete: »Sein angeheirateter Neffe. Mein Vater kann ihn nicht leiden. Aber ich mag ihn.«
    »Das ist doch nicht zu glauben«, war alles, was Dienwald herausbrachte. Er stand auf, rückte laut den Sessel und schritt aus dem Saal.
    »So rennt er immer raus! Wie ein ungezogenes Kind!«
    »Nein«, sagte Gorkel. »Er ist rausgegangen, weil er Euch sonst in seiner Wut geschlagen hätte.«
    »Mich schlagen? Ich habe doch gar nichts getan. Was stimmt denn diesmal nicht? Ich kann doch nichts dafür, daß ich mit Sir Walter verwandt bin.«
    »Nun, Herrin«, bemerkte Crooky, »Ihr habt zu ihm gesagt, daß Ihr diese giftige Schlange, diesen Unmenschen gut leiden könnt... was könnt Ihr da vom Herrn anderes erwarten?« Er räusperte sich, und Philippa schloß die Augen, denn nun begann der Narr mit lauter, mißtönender Stimme zu singen:
    »Ein Verbrecher, ein Feigling,
    Ein Schuft ohne Reue,
    De Grasse mordet und sengt
    Und bricht jede Treue.
    Er raubt aus dem Hinterhalt,
    Tötet grausam und still.
    Mein edler Herr wird ihn erschlagen,
    Da mag kommen, was will.«
    »Warum nennst du ihn immer deinen edlen Herrn?« fragte Philippa.
    Crooky winkte ihr mit einer schmutzigen Hand, kniff ein Auge zu und antwortete: »Haltet Ihr ihn denn nicht für einen edlen Herrn? Die Frauen hier sind ganz verrückt nach ihm. Sie haben es gern, wenn er sie zu sich ins Bett zieht, ihnen die Beine spreizt und ...«
    »Pst!«
    »Verzeiht mir, Herrin. Ich vergaß, daß Ihr noch Jungfrau seid und nicht wißt, was Mann und Weib miteinander treiben.«
    Edmund sagte stirnrunzelnd zu Philippa: »Bist du wirklich eine Jungfrau? Immer noch? Ich weiß, daß du eine warst, als du kamst, aber ... Mein Vater hat dich so oft in sein Schlafzimmer geschleppt, und du bist trotzdem nicht seine Geliebte? Du hast gesagt, daß ...« »Ich bin nicht seine Geliebte. Ich bin nichts als seine Sklavin, seine Gefangene ... Warum trägst du nicht deinen neuen Waffenrock? Gefällt er dir nicht? Ich weiß, daß er dir paßt. Er ist gut geschneidert, und die Farbe steht dir auch. Und die Hose und die Schuhe! Warum ...«
    »Ich mag sie nicht. Mein Vater hat ja seine neuen Sachen auch nicht angezogen. Solange er es mir nicht befehlen tut, bleibe ich so, wie ich bin.«
    »Du bist ein dickköpfiger kleiner Ekel.«
    »Immer noch besser, als ein Maibaum zu sein.«
    »Edmund, wenn du morgen deinen neuen Waffenrock nicht anziehst, komme ich in dein Zimmer und ziehe ihn dir selber an. Hast du mich verstanden?«
    »Das wirst du nicht tun!«
    Erst jetzt sah sie, wie schmutzig er war. Finger

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