Die Stimme des Daemons
Empfangsdame sah ihn mit einem echten Lächeln an. »Mr. Robertson möchte für alle zu sehen sein. Er möchte zeigen, dass er als Direktor der Firma genau das leistet, was er auch von seinen Mitarbeitern verlangt, wenn nicht mehr.«
»Bewundernswert«, sagte Sam geringschätzig. Er spürte, wie die aufgestaute Wut in ihm hochkam, und er fragte sich, ob das das Monster war, das seine Frau und seine Tochter entführt hatte.
Die Empfangsdame runzelte die Stirn angesichts seines veränderten Tonfalls. »Mr. Robertson ist wirklich ein bewundernswerter Mann.«
Sam studierte den Mann, der dort oben telefonierte, die Einzelheiten seines schmalen Gesichts – die großen Ohren, die eng stehenden Augen, das dünne hellblonde Haar, das fast durchsichtig wirkte.
»Hat er früher eine Brille getragen?«, fragte Sam.
»Ja«, antwortete Zack. »Er sah aus wie Elvis Costello.«
Sam stellte sich den Mann mit einer dicken Hornbrille vor, doch es änderte nichts. Das Gesicht sagte ihm nichts. Alan Robertson war ihm völlig unbekannt.
Während Sam ihn beobachtete, legte Alan den Hörer auf den Schreibtisch, hob eine schwarze Aktentasche auf, die neben ihm stand, und öffnete sie. Er griff hinein und zog einen Notizblock von der Größe eines Briefes und einen goldenen Füller hervor. Der Füller funkelte im Licht, als er eine kurze Notiz niederschrieb und sie auf seinen Schreibtisch legte.
Er nahm sich einen Augenblick Zeit, um den Notizblock genau in die Mitte des Schreibtisches zu platzieren, und legte den Füller daneben. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass alles so war, wie er es haben wollte, hob er den Kopf und blickte hinunter ins Foyer.
Sam sah, dass sich seine Augen kurz aufhellten, als er Zack sah, und ein schwaches trauriges Lächeln huschte über seine Lippen. Er nickte, so wie man einem Bekannten zunickt, an dem man auf dem Gang vorbeigeht. Dann wandte er sich wieder seiner Aktentasche zu und …
Er zog einen kleinen Revolver hervor.
Die Empfangsdame schrie auf, als Sam an ihr vorbeilief und, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hochstürmte.
Zack blieb, wo er war – unfähig, sich zu bewegen, die Augen auf Alan gerichtet, den Chef des Computerclubs, der im Mustang immer sein Beifahrer war, und der sich nun die Pistole an die Schläfe drückte.
Auf dem Treppenabsatz weiter oben hörte er Sam verzweifelt schreien, als er die Tür zum Büro aufriss und hineinstürmte.
Zu spät.
Alan Robertson lag auf dem Boden neben seinem Schreibtisch, die leblosen Augen weit aufgerissen. Eine dünne Rauchwolke stieg aus dem kleinen geschwärzten Loch in der rechten Schläfe auf, dessen Durchmesser nicht größer war als der eines Bleistifts.
Die linke Seite des Kopfes konnte Sam nicht sehen,
doch er wusste, dass das Austrittsloch die Größe einer Faust haben würde. Die Glaswand, die normalerweise voller Blut und Gehirnmasse gewesen wäre, war von der austretenden Kugel zertrümmert worden, sodass der Tatort selbst praktisch keine Spuren zeigte.
Sam ging zu dem Toten und fasste mit zwei Fingern an seinen Hals – eine hoffnungslose Geste aus reiner Verzweiflung.
Als Zack schwer atmend hereinkam, ging Sam um die Leiche herum zum Schreibtisch. Auf dem genau in der Mitte platzierten Notizblock standen drei Worte: Für meine Familie .
Sams Herz hämmerte in seiner Brust. Er schloss die Augen und versuchte seinen Herzschlag zu beruhigen, und er spürte einen Druck in den Ohren, als wäre er aus großer Höhe in die Tiefe gesprungen.
Einige Augenblicke später knackte es in seinen Ohren, dann hörte er eine verzweifelte Stimme, schwach und wie aus weiter Ferne. Einen Moment lang dachte er, es wäre Hannah, die ihn rief, doch dann hörte er, dass es nicht sein Name war, der gerufen wurde, sondern »Alan … Alan«.
Sam schlug die Augen auf. Am Telefon auf dem Schreibtisch leuchtete eine der Tasten. Er nahm den Hörer und hob ihn ans Ohr.
»Alan«, sagte eine panische Frauenstimme. »Sie sind gegangen. Den Kindern geht es gut. Bist du noch da? Alan?«
»Wer ist gegangen?«
Die Frau stieß einen erschrockenen Laut aus. »Wer ist da? Wo ist mein Mann?«
»Wer ist gegangen?«, fragte Sam noch einmal.
Die Frau hielt den Atem an, dann brach sie in Schluchzen aus. »Die Männer, die zu uns ins Haus gekommen sind. Sie trugen Masken. Ich habe ihre Gesichter nicht gesehen. Ich schwöre es. Wo ist mein Mann?«
»Ich muss mit Ihnen sprechen«, sagte Sam eindringlich. »Jetzt sofort.«
»Was ist mit meinem
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