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Die Stimme des Feuers

Titel: Die Stimme des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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bewußtlos seid.«
    Dienwald beobachtete sie scharf. Aus ihrem Gesicht war alle
    Farbe gewichen. Sie würde tun, was er verlangte, ganz sicher. »Wie heißt diese Frau?«
    »Blanche de Cormont. Bitte, tut ihr nichts zuleide!«
    »Lady Blanche!« rief er, bedeutete den beiden Männern, auf Kassia zu achten, und ging auf Blanche zu. »Kommt!« sagte er zu ihr.
    Er packte sie rauh am Arm und führte sie in ein dichtes Eichengehölz.
    »Gut gemacht, Mylord«, sagte Blanche kurz. Dann zog sie einen Lederbeutel aus der Manteltasche. Behutsam öffnete sie ihn und holte eine schwere, fremdländisch wirkende Halskette aus dickem, gehämmertem Gold hervor. Beim Anblick der Diamanten und Rubine funkelten Dienwalds Augen.
    »Ein schönes Stück, nicht wahr? Dafür lohnt es sich schon, sie in die Bretagne zu bringen.«
    »Lord Graelam hat es aus dem Heiligen Land mitgebracht?«
    »Ja. Aber Ihr, Mylord, und ich haben nichts zu befürchten. Lord Graelam wird annehmen, daß seine Frau es ihm vor ihrer Flucht entwendet hat.«
    Dienwald hob den Blick von der herrlichen Halskette. »Aber wird er nicht gerade deshalb nach ihr suchen, weil die Kette so wertvoll ist?« fragte er bedächtig. »Nur um die Kette zurückzubekommen? Ich würde es jedenfalls an seiner Stelle so machen.«
    Blanche lächelte überlegen. »Es wird einige Tage dauern, bis er den Verlust überhaupt bemerkt. Und dann ist es schon zu spät. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird er sie für tot halten, ermordet von ihren... Helfershelfern. Oder er nimmt an, daß sie zu ihrem Vater in die Bretagne zurückgekehrt ist. In diesem Fall kann er sich denken, daß sie die Halskette schon längst irgendwo eingetauscht hat.«
    »Ihr habt Euch das alles gut überlegt, Mylady.« Vorsichtig ließ er die Kette samt Lederbeutel in seinem Waffenrock verschwinden. Mit einem Blick auf Kassia fügte er hinzu: »Komisch, das kleine Hühnchen hatte Angst um Euch.«
    Blanche lachte. Lächerlich, sagte sie sich, deshalb wieder Schuldgefühle zu haben. Das Mädchen war viel besser dran, wenn sie wieder bei ihrem Vater war. Graelam hatte ihr das Leben ja zur Hölle gemacht. Sie, Blanche, hatte ihr im Grunde einen Gefallen getan. Laut sagte sie: »Das kommt, weil Kassia mich für ihre Freundin hält. Ihr werdet bald merken, wie dumm sie ist. Aber Ihr dürft Ihr nichts zuleide tun. Ihr müßt sie dem liebenden Vater zurückbringen. Es hätte keinen Sinn, sie zu töten oder ihr Schaden zuzufügen.«
    Dienwald lächelte. »Habt Ihr keine Angst, daß Graelam in die Bretagne reisen wird, um sie zurückzuholen? Kann ja sein, daß er dann ihrer Entführungsgeschichte Glauben schenkt.«
    »Nein. Dafür kenne ich ihn zu gut. Sein Stolz läßt es nicht zu, daß er ihr nachläuft. Und natürlich werdet Ihr, Mylord, nicht so ... leichtsinnig sein, ihr zu sagen, wer Ihr seid.«
    »Nein, bestimmt nicht, Blanche. Aber wenn ihr Vater sie zwingt, nach Wolffeton zurückzukehren? Würde das nicht einen Strich durch Eure Pläne machen?«
    »Ich glaube kaum, daß ihr Vater sie dazu zwingen wird. Doch in jedem Fall wird viel Zeit vergehen, bis Graelam erfährt, daß sie in der Bretagne ist. Im übrigen kann er sie nicht ausstehen. Er behandelt sie wie den letzten Dienstboten. Wenn er hört, daß sie noch am Leben ist, wird er die Ehe mit Hilfe des Herzogs von Cornwall annullieren lassen.«
    »Und dann werdet Ihr ihn heiraten?«
    »Selbstverständlich.«
    »Und was erzählt Ihr Lord Graelam, wenn Ihr wieder auf Wolffeton seid? Ich habe nämlich kein Interesse daran, daß mir der mächtige Graelam de Moreton durch die Nachlässigkeit einer Frau auf die Schliche kommt.«
    »Ich sage ihm, seine Frau hätte zwei Männer gekauft, die ihr die Flucht ermöglichten. Sie scheute aber davor zurück, mich töten zu lassen. Deshalb befahl sie, mich gefesselt am Wege liegen zu lassen.«
    »Ich verstehe. Es gelang Euch dann, Euch von den Fesseln zu befreien. Und jetzt empfehle ich Euch, Mylady, laut zu schreien. Nur wegen des kleinen Hühnchens. Tut es nur! Man weiß ja nie.«
    Kassia hörte Blanches verzweifelte Schreie. »Nein!« rief sie. Einer der Männer packte sie und brachte sie zum Schweigen.
    Einige Minuten später kam der Anführer zurück. Unterwegs brachte er seine Kleidung wieder in Ordnung. Sie erbleichte. Vor ihr blieb er stehen.
    »Du ... dreckiges Tier! Wie konntest du einer hilflosen Frau so etwas antun!« Und sie versuchte sich zu befreien.
    »Vielleicht solltet Ihr lieber an Euch denken.«
    Erstaunt blickte

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